"Es ist ein Wunder!", platzt es aus Mario Mandzukic heraus. Sekunden-Bruchteile später korrigiert er sich: "Nein, es ist kein Wunder. Wir haben es verdient!"
Erstmals in der Geschichte steht Kroatien im Finale einer Fußball-WM. Die Art und Weise, in der die "Vatreni" den Einzug ins Endspiel geschafft haben, war typisch für ihre bisherigen Auftritte in der K.o.-Phase der WM in Russland. 2:1 gegen England. Wieder ein Spiel gedreht, wieder Überstunden. Das Highlight-VIDEO >>>
"Das können nur große Mannschaften, nach einem 0:1 gegen England so zurückzukommen", strahlt Mandzukic.
VIDEO: Die Highlights von Kroatiens Sieg gegen England!
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Im Achtelfinale lagen die Kroaten gegen Dänemark bereits nach einer Minute 0:1 zurück, glichen aus und fixierten den Aufstieg im Elferschießen. Im Viertelfinale ging Russland mit 1:0 in Führung, die Kroaten drehten das Spiel, fixierten abermals im Elferschießen den Aufstieg.
Löwen mit Überstunden
Diesmal ersparte sich die Mannschaft von Teamchef Zlatko Dalic den ganz großen Nervenkitzel, Überstunden waren aber dennoch notwendig. "Wir haben wie Löwen gekämpft", sagt Mandzukic.
Nach Belgien 1986, England 1990 und Argentinien 2014 sind die Kroaten das vierte Team der WM-Geschichte, das bei einem Turnier drei Verlängerungen bestreiten musste. Die physische Belastung der vergangenen Tage war enorm.
Ein Match mehr als Frankreich
Drei Mal 120 Minuten in elf Tagen. Das sind insgesamt 90 Minuten mehr auf dem Rasen als Endspiel-Gegner Frankreich, der vor dem Finale noch dazu einen Tag mehr Erholung hat.
Was die Laufleistung der beiden Finalisten angeht, wird der Unterschied noch deutlicher. Seit der Gruppenphase haben die Franzosen 298 Kilometer auf dem Spielfeld zurückgelegt, die Kroaten waren 412 Kilometer Unterwegs. Das ist ein Unterschied von 114 Kilometern. Zur Veranschaulichung: Das ist weiter, als der österreichisch-slowenische Grenzübergang Spielfeld von Kroatiens Hauptstadt Zagreb entfernt ist.
"Wenn Gott will..."
Übrigens ist Kroatien nach Uruguay 1930, das damals 1,9 Millionen Einwohner hatte, mit 4,2 Millionen Einwohnern das zweitkleinste Land, dass es je in ein WM-Finale geschafft hat.
Doch damit soll es noch nicht getan sein. "Was wir geschafft haben, ist wirklich historisch, das wird für immer Teil der Geschichte sein. Aber ein Spiel steht noch vor uns. Wenn Gott will, werden wir Weltmeister."
Druck machen sich die "Vatreni" keinen mehr. "Den größten Druck hatten wir gegen Dänemark und Russland, alles andere werden wir jetzt genießen", verspricht Mandzukic.