Eden Hazard setzte am Samstag den Schlusspunkt von Belgiens erfolgreichster WM in der Geschichte.
Mit seinem Tor zum 2:0 im Spiel um Platz drei gegen England erzielte er seinen dritten Treffer in Russland, insgesamt war er an fünf Toren der "Roten Teufel" im Verlauf des Turniers beteiligt.
"Wir haben Geschichte geschrieben, sind erstmals Dritter geworden bei der WM. Das Turnier war definitiv ein großer Erfolg. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, auf das Land und sehr glücklich darüber, in dieser Mannschaft spielen zu dürfen", sagt Hazard.
Der 27-Jährige war einer jener Spieler, der aus dem Kollektiv hervorstach und sich bei der WM in die Auslage spielte. "Eden ist einer der komplettesten Spieler des modernen Fußballs. Er ist einer der Besten im Eins-gegen-eins, hat Spielverständnis, Führungsqualitäten, er schießt Tore und ist ein Teamplayer mit Siegermentalität", sagt Teamchef Roberto Martinez über seinen Offensivspieler.
Das ist auch Europas Top-Klubs nicht verborgen geblieben.
Ronaldo-Nachfolger bei Real oder doch Barca?
Der aktuelle Chelsea-Spieler - sein Vertrag in London läuft noch bis 2020 - wird gleich mit mehreren Vereinen in Verbindung gebracht.
Nach dem Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin gilt der 27-Jährige als heißer Kandidat auf die Nachfolge von CR7 bei Real Madrid. Teamchef Martinez traut seinem Schützling diese Rolle durchaus zu. "Er kann in jeder Mannschaft der Welt spielen", antwortet Martinez im Rahmen der WM auf eine entsprechende Frage.
Real sei "ein Verein, von dem jeder träumt", hatte Hazard vor Kurzem gesagt und damit quasi schon eine Bewerbung abgegeben. Die Madrilenen sollen englischen Gerüchten zufolge an einem Angebot um die 170 Mio. Euro arbeiten.
Geht es nach dem ehemaligen dänischen Profi Brian Laudrup, ist der Transfer zu den "Königlichen" nur noch Formsache. "Ich habe vor ein paar Tagen mit Eden Hazard gesprochen, er bereitet sich auf einen Wechsel zu Real Madrid vor", sagt Laudrup der kroatischen Zeitung "Sportske novosti" in Moskau.
Doch auch Real-Konkurrent Barcelona soll eine Alternative für Hazard sein. Seine Berater sollen bereits in Gesprächen mit den Katalanen sein, aber die sicher neunstellige Ablösesumme ist den Verantwortlichen bei Barca zu hoch, zumal man dank Philippe Coutinho keinen unbedingten Bedarf am belgischen Nationalteam-Kapitän hat.
Hazard selbst heizt die Gerüchte um seine Zukunft jedenfalls an. "Nach sechs wundervollen Jahren bei Chelsea könnte es an der Zeit sein, etwas anderes zu entdecken", sagt er nach dem Spiel um Platz 3. Hazard könne "sicherlich entscheiden, ob ich bleiben oder gehen will. Chelsea muss dann die finale Entscheidung treffen, ob sie mich gehen lassen wollen".
"Eden hat schon Tore geschossen, als er noch nicht einmal auf der Welt war"
Egal wo Hazard schlussendlich landet, es wird der nächste Schritt in der Karriere des belgischen "Wunderkindes".
Hazard ist im wallonischen Braine-le-Comte aufgewachsen, bis zur französischen Grenze sind es rund 50 Kilometer. Ab seinem fünften Lebensjahr spielte Eden im lokalen Verein, für den bereits sein Vater und Großvater eingelaufen waren. Michael Pauly, sein erster Trainer, schwelgte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Erinnerungen: "Nach dem ersten Training habe ich zu meinem Vater gesagt: 'Wir haben einen Begnadeten'."
Bei Nachwuchsturnieren wurde Hazard stets zum besten Spieler gewählt. Die Begabung war offenbar in die Wiege gelegt. Vater Thierry spielte semiprofessionell, Mutter Carine war in der ersten belgischen Frauenfußball-Liga tätig. "Eden hat schon Tore geschossen, als er noch nicht einmal auf der Welt war", scherzte sie einmal.
Mit zehn Jahren folgte für den jungen Hazard ein Schritt zum Zweitliga-Verein Tubize, mit 14 ging Hazard über die Grenze. Der nur eine Autostunde von Braine entfernte Ligue-1-Club Lille lockte. Überzeugen konnte vor allem die den hohen Standards in Frankreich entsprechende Nachwuchsakademie. Ein Weg, den auch sein ebenfalls im belgischen WM-Kader stehender Bruder Thorgan einschlug. Der zwei Jahre jüngere Hazard ging nach Lens, das ebenfalls nahe der belgischen Grenze liegt.
Belgiens "Wunderkind"
"Sie waren von zu Hause nicht weit weg und gleichzeitig in Strukturen, in denen sie sich weiter entwickeln konnten", erinnerte sich Vater Thierry Hazard. Sein ältester Sohn genoss in Lilles Nachwuchsschmiede noch zwei Jahre die Ausbildung, ehe er schon mit 16 Jahren sein Debüt im französischen Oberhaus gab. Schnell war von einem Wunderkind die Rede. Hazard wurde sämtlichen Vorschlusslorbeeren gerecht und holte als eine der tragenden Säulen der Mannschaft mit Lille 2011 den Meistertitel.
Europas Großklubs hatten spätestens da ein Auge auf das Talent geworfen. Chelsea machte ein Jahr später das Rennen, überwies 40 Millionen Euro für den Offensivmann. In Kürze steht wohl der nächste Wechsel bevor.