Nerven aus Stahl!
Selten war diese Phrase passender als für die Spieler der kroatischen Nationalmannschaft in der K.o.-Runde dieser WM.
Nach dem Elferkrimi gegen Dänemark im Achtelfinale setzte sich das Team von Zlatko Dalic in einem hochdramatischen Viertelfinale gegen Gastgeber Russland erneut im Penaltyschießen durch.
"Ich danke und gratuliere meinen Jungs für ihren Kampf, für ihre Mühen, für alles, was sie geschafft haben. Wir sind so stolz, hier und zu Hause in Kroatien", meinte der überglückliche Teamchef nach dem Schlusspfiff.
"Muss immer bis zum Schluss kämpfen"
Während auf Seiten der "Sbornaja" sowohl bei Smolov als auch bei Fernandes, der seine Mannschaft mit dem späten Ausgleich in der Verlängerung allerdings erst ins Elfmeterschießen brachte, die Nerven versagten, scheiterte für die Kroaten nur Kovacic.
Dass Dalic und seine Schützlinge erneut über die komplette Distanz und sogar das Elfmeterschießen gehen mussten, kam für den 51-Jährigen, der das Traineramt erst vor dem letzten WM-Qualifikationsspiel übernahm, nicht wirklich überraschend.
"Wir haben immer einen schweren Weg. Mich verfolgt, dass ich immer bis ganz zum Schluss für alles kämpfen muss."
Dalic wird diese aufreibenden Kämpfe jedoch wohl gerne auf sich nehmen, wenn das Ende immer so schön und erfolgreich ist.
Rakitic: Sinnbild für Kroatiens Nervenstärke
Mitverantwortlich dafür, dass Kroatien als erst zweite Mannschaft nach Argentinien 1990 zwei Elferschießen bei ein und derselben WM gewinnt, war auch Ivan Rakitic.
Der Star vom FC Barcelona übernahm wie schon gegen Dänemark als fünfter und letzter Schütze die Verantwortung und blieb erneut cool.
"Das war wirklich unglaublich, so ein Kampf. Die Verlängerung war so aufreibend, wir bekommen noch das späte Tor, aber Gott sei Dank haben wir es schlussendlich dann doch noch geschafft", meinte der geschlauchte Mittelfeldregisseur.
Weniger souverän als Rakitic schoss sein Mittelfeld-Partner Luka Modric. Der Star von Real Madrid trat als dritter Schütze seines Teams an und musste noch einige Momente nach seinem Versuch warten, ehe er jubelnd abdrehen konnte. Von Russlands Goalie Akinfeev wurde der Ball auf die Innenstange gelenkt und sprang dann gerade noch so ins gegenüberliegende Seitennetz.
Doch an dieser Stelle seien zwei alte Fußballerweisheiten zitiert und kombiniert: Nach dem Wie fragt danach keiner mehr, denn drin ist drin.
"Es ist alles möglich"
Und drin ist für die Kroaten, die erstmals seit 20 Jahren wieder in einem WM-Halbfinale stehen, nun einiges. Am Mittwoch um 20:00 Uhr geht es gegen England im Luzhniki-Stadion von Moskau um den erstmaligen Einzug in ein Endspiel.
Für Rakitic und Co. eine einmalige Chance, die sie sich nicht entgehen lassen wollen.
"Was gibt es Besseres als gegen eine der besten und traditionsreichsten Nationalmannschaften zu spielen. Wir werden alles geben und wenn wir weiterhin so zusammenhalten, ist alles möglich."