Der kolportierte Rücktritt findet doch nicht statt: In der Dopingaffäre rund um Vitaly Mutko findet Russland einen Kompromiss.
Der 59-Jährige legt als Präsident des russischen Fußball-Verbandes eine sechsmonatige Pause ein, sein Amt als WM-Chef übt er allerdings weiter aus.
Der Vize-Regierungschef zieht damit eine begrenzte Konsequenz aus den Doping-Vorwürfen gegen Russland. Allerdings gibt er sich kämpferisch: "Es gibt in letzter Zeit so viele Angriffe auf den russischen Sport, aber wir gehen davon aus, dass das alles politisiert ist und die Erfolge und das Image unserer Athleten diskreditieren soll."
Gang vor den Sportgerichtshof
Er kündigte an, am Dienstag vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne Beschwerde gegen seine Olympiasperre einzulegen.
Er wolle nicht, dass die Arbeit des Fußballverbandes durch die Untersuchung des Gerichtshofs gestört werde, erklärte Mutko. Zurückziehen werde er sich jedoch nicht. "Ich trete nicht zurück, mein Mandat bleibt aufrecht", insistierte Mutko.
Generalsekretär übernimmt
Die Verbandsführung und wohl nicht zuletzt Mutko selbst nahmen von einer drastischen Entscheidung somit Abstand.
Der russische Verband (RSF) solle in der Übergangszeit von Generalsekretär Alexander Alajew geführt werden, meldeten russische Agenturen nach einer Sitzung des Präsidiums.
Olympia-Sperre für Putins Weggefährten
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hält den langjährigen Sportminister für einen der Verantwortlichen im russischen Doping-Skandal. Die Manipulationen sollen den Höhepunkt bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 erreicht haben.
Deshalb hat das IOC Mutko Anfang Dezember lebenslang für Olympia gesperrt. So wuchs auch der Druck auf den Weltfußballverband FIFA, ein Zeichen zu setzen. Die russische Politik weist den Vorwurf systematischen Dopings zurück und spricht von Einzelfällen.
Mutko ist ein langjähriger sportpolitischer Weggefährte von Präsident Wladimir Putin. Wie der Kremlchef begann er seine Karriere in St. Petersburg. Den Fußballverband führte er bereits von 2005 bis 2009 und ließ sich 2015 erneut an die Spitze wählen.