Island sorgt auch bei der WM-Premiere für eine faustdicke Überraschung. Der Underdog ringt Vizeweltmeister Argentinien mit Superstar Lionel Messi ein 1:1-Remis ab.
Sergio Agüero bringt die "Albiceleste" in der 19. Minute in Führung, ein Rojo-Schuss fällt vor seine Füße, er dreht sich einmal um die eigene Achse und verwandelt trocken. Doch nur vier Minuten später staubt Alfred Finnbogason zum Ausgleich ab.
In der zweiten Halbzeit hat Messi den Siegtreffer am Fuß, doch Island-Keeper Hannes Halldorsson kann den Elfmeter vom Barcelona-Star parieren.
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Island unbeeindruckt
Argentiniens Trainer Jorge Sampaoli setzte, wie bereits am Vortag verkündet, auf eine 4-2-3-1-Formation und Aguero im Sturm vor Kapitän Messi, der von den Flügeln Angel Di Maria und Maximilano Meza unterstützt wurde.
Argentinien wurde allerdings in der Anfangsphase nur durch Standardsituationen gefährlich: Einen Messi-Freistoß scherzelte Nicolas Tagliafico mit dem Kopf knapp daneben (8.). Island zog vor dem Tor zwei kompakt stehende Defensivreihen auf - und profitierte von einem fatalen Fehlpass in Argentiniens Hintermannschaft: Birkir Bjarnason nützte die Großchance aber nicht (10.).
Die Führung der Albiceleste resultierte aus einer tollen Einzelleistung von Aguero, der Ragnar Sigurdsson stehen ließ und trocken aus der Drehung abschloss (19.). Der Auswahl des nach der Bevölkerung kleinsten Landes (332.000), das sich je für eine WM-Endrunde qualifiziert hat, zeigte sich aber keineswegs geschockt: Finnbogason staubte zum ersten WM-Tor in Islands Fußballgeschichte ab (23.). Willy Caballero, Argentiniens 35-jähriger WM-Debütant im Tor, hatte einen abgefälschten Querschläger von Gylfi Sigurdsson nach vorne abgewehrt.
Messi scheitert vom Punkt
Der Außenseiter zog seinen destruktiven Plan unbeirrt durch und überließ den Südamerikanern meist den Ball. Die Taktik ging auf. Die hochbegabte Offensive um Messi, Aguero und Di Maria sollte bis zuletzt kaum Lücken im dichten Abwehrblock finden.
Als in der 63. Minute aber Hordur Magnusson Aguero mit einer ungeschickten Attacke im Strafraum zu Fall brachte, schien das Spiel seine logische Wendung zu nehmen. Doch Messi scheiterte mit seinem schlecht geschossenen Elfmeter an Halldorsson (64.). Der Star vom FC Barcelona verschoss damit vier seiner letzten sieben Strafstöße für Argentinien und Barca.
Die 41.190 Zuschauer, darunter die argentinische Fußballlegende Diego Maradona, sahen in der Folge, wie die Südamerikaner ein handballartiges Belagerungsspiel aufzogen - und ein ums andere Mal am isländischen Bollwerk abprallten.
In der 76. Minute blieb zudem die Pfeife des polnischen Schiedsrichters Szymon Marciniak nach einer Attacke am eingewechselten Cristian Pavon stumm. Weil auch ein exzellenter Fernschuss von Messi knapp vorbeistrich (81.), blieb es beim sensationellen isländischen Punktgewinn im ersten WM-Spiel ihrer Fußball-Geschichte.