In Österreich sind die Augen bei der kommenden Frauen-EURO 2022 in England natürlich in erster Linie auf das ÖFB-Team gerichtet.
Aber das Turnier wird wie jede Endrunde auch ein Schaulaufen der ganz Großen des Sports, die hierzulande leider bei Weitem nicht so bekannt sind, wie so mancher männlicher Konterpart.
Das kann sich im Laufe der nächsten Tage natürlich ändern! Das sind die Namen und Gesichter, auf die es bei den anderen Nationen besonders zu achten gilt:
Alexia Putellas (Spanien, 28)
Die Stürmerin des FC Barcelona war die herausragende Spielerin der Saison 2020/21. Putellas gewann mit den Katalanen die Champions League, wurde zur FIFA-Weltfußballerin und zu Europas Fußballerin des Jahres gewählt und erhielt den Ballon d'Or von France Football. In der abgelaufenen Saison hatte sie als Torschützenkönigin der Champions League (11 Tore in 10 Spielen) maßgeblichen Anteil am neuerlichen Finaleinzug von Barca und wurde zur CL-Spielerin der Saison ernannt. Die laufstarke Putellas ist die Schlüsselspielerin der Spanierinnen, die auf ihre erste Medaille bei einem Großereignis hoffen.
Wendie Renard (Frankreich, 31)
Die von der Karibik-Insel Martinique stammende Innenverteidigerin ist aufgrund ihrer Körpergröße (1,87 m) in beiden Strafräumen eine dominante Erscheinung. Renard ist Kapitänin von Champions-League-Sieger Olympique Lyon und des Nationalteams. Für die Equipe Tricolore hat sie in 131 Länderspielen 33 Tore erzielt, war bei allen 15 Meistertiteln (seit 2007) und allen acht Champions-League-Triumphen von Lyon dabei und ist mit 102 Matches CL-Rekordspielerin. Renard wurde 2015 in die erste FIFA-Weltauswahl berufen. Nun soll sie Frankreich zur ersten Medaille bei einem Großturnier (Olympia, WM, EM) führen.
Pernille Harder (Dänemark, 29)
Seit ihrem Nationalteam-Debüt, das sie mit 16 Jahren und einem Hattrick feierte, gilt die Dänin als eine der besten Offensivspielerin. Sie hat als einzige die Auszeichnung zu Europas Fußballerin des Jahres zweimal (2018 und 2020) gewonnen und hält nach 134 Länderspielen bei 68 Treffern und dem Vize-Europameistertitel 2017. Harder wurde in den vergangenen sieben Jahren stets Meisterin - in drei Ländern (Schweden 2016, Deutschland 2017, 2018, 2019 und 2020 sowie England 2021 und 2022) und war in der Champions League 2018/19 und dreimal in Deutschland Torschützenkönigin.
Ada Hegerberg (Norwegen, 26)
Hegerberg stürmte in der Saison 2015/16 an die Spitze. Mit 20 Jahren gewann die Stürmerin mit Olympique Lyon Meisterschaft, Cup und Champions League, wurde Torschützenkönigin in Frankreich und anschließend zu Europas Fußballerin des Jahres und sowie als zweite Frau zu Norwegens Fußballer des Jahres gewählt. 2018 wurde sie als erste Gewinnerin des Ballon d'Or ausgezeichnet. Hegerberg ist mit 59 Toren in 60 Spielen Rekordtorschützin der Champions League. Im Sommer 2017 beendete Hegerberg nach Differenzen mit dem norwegischen Verband wegen ungleicher Behandlung und Bezahlung zwischen Männern und Frauen ihre Teamkarriere, gab aber im vergangenen März mit drei Toren gegen Kosovo ihr Comeback.
Vivianne Miedema (Niederlande, 25)
Erst 25, aber schon 94 Länderspieltore - Miedema ist Europas beste Torjägerin der Gegenwart und bereits Europameisterin (2017) und Vize-Weltmeisterin (2019). Die Mittelstürmerin war bei der Heim-EM 2017 eine der niederländischen Heldinnen, als die 22-jährige Regentschaft von Deutschland beendet wurde. Sie traf in jedem K.o.-Spiel und beim 4:2 im Finale gegen Dänemark doppelt. Bei den Olympischen Spielen 2021 stellte sie mit zehn Treffern einen Rekord auf. Miedema wechselte 2017 von Bayern München zu Arsenal und ist in London Teamkollegin der Österreicherinnen Manuela Zinsberger und Laura Wienroither.
Lucy Bronze (England, 30)
Die Verteidigerin, die mit ihrem dritten Vornamen "Tough" (hart) heißt, wechselte 2017 als dreifache englische Meisterin mit Liverpool (2x) und Manchester City zu Olympique Lyon, wo sie ihre größten Erfolge feierte. Neben drei Champions-League-Siegen erhielt Bronze auch individuelle Auszeichnungen: Sie wurde zu Europas Fußballerin des Jahres 2019, der zweitbesten Spielerin der WM 2019 und als Höhepunkt zur FIFA-Weltfußballerin 2020 gewählt. 2020 kehrte die rechte Außenverteidigerin auf die Insel zu ManCity zurück.
Carolina Seger (Schweden, 37)
Die 37-Jährige hat Schweden 2016 und 2021 als Kapitänin zu Olympia-Silber geführt und auch zwei WM-Bronzemedaillen gewonnen. England wird ihre fünfte EM-Teilnahme, viermal spielte sie bei Olympia, viermal bei WM-Endrunden. Seger ist Europas Rekordspielerin und hat mit 230 mehr Ländermatches bestritten als das ÖFB-Frauenteam in seiner Geschichte.
Amandine Henry (Frankreich, 32)
Als defensive Mittelfeldspielerin ist Henry Dreh- und Angelpunkt im Spiel von Olympique Lyon und im französischen Team. Balleroberungen und schnelles Umschaltspiel brachten ihr eine Einberufung in die FIFA-Weltauswahl 2015, die Wahl zur zweitbesten Spielerin der WM 2015, zweimal MVP-Ehren im Champions-League-Finale (2018 und 2022) und vier Top-3-Plätze (2015, 2016, 2018, 2019) bei den Wahlen zu Europas Fußballerin des Jahres ein. Henry war bei sieben der acht CL-Triumphen von Lyon und 13 von 15 Meistertiteln dabei und sammelte auch Erfahrung im US-Frauenfußball in Portland.
Jennifer Hermoso (Spanien, 32)
Die Rekordtorschützin von Barcelona und Spaniens Nationalteam wird im offensiven Mittelfeld und Sturm eingesetzt. Hermoso ist sechsfache spanische Meisterin, gewann mit Barcelona 2021 die Champions League und landete in der Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres 2021 hinter ihrer Clubkollegin Putellas auf Rang zwei. Mit 51 Treffern war sie 2021 die erfolgreichste Profispielerin der Welt.