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Rekordspielerin-Status für Puntigam nicht wichtig

Die Köln-Legionärin absolvierte gegen England ihr 121. Länderspiel im ÖFB-Dress:

Rekordspielerin-Status für Puntigam nicht wichtig Foto: © GEPA

Sarah Puntigam ist im Spiel des österreichischen Frauen-Nationalteams seit Jahren eine fixe Größe. Bei der EM-Eröffnungspartie gegen England kam die 29-jährige Steirerin zu ihrem 121. Länderspieleinsatz, womit sie die Nummer eins im ÖFB ist.

Dieser Status hat für sie aber keine allzu große Bedeutung, wie sie gegenüber der APA betont. Nach der Endrunde wartet auf sie beim 1. FC Köln ein neues Abenteuer. Dieses geht sie aus sportlichen, aber auch privaten Gründen an.

"Ich wollte nicht in Montpellier bleiben, weil ich die sportliche Entwicklung nicht als positiv wahrgenommen habe, wir haben uns da mehr erwartet und ich habe mir auch von der Vereinsführung mehr erwartet", erläutert Puntigam. Zudem wollte sie nach vier Jahren in Frankreich die Nähe zu ihrer Heimat wieder etwas verkürzen.

Köln "steht voll hinter uns"

"Ich habe die Entwicklung in Deutschland sehr positiv wahrgenommen und Köln ist es letztendlich geworden, weil es für meine Frau (Anm.: Genessee Daughetee) und mich gut gepasst hat. Wir haben ein gutes Gefühl gekriegt vom Verein, dass sie einfach voll hinter uns stehen", sagt die Defensivspielerin.

Die beiden hatten erst in der Vorbereitung auf die EURO in der Steiermark geheiratet. "Wir sind in einer Phase unserer Beziehung, wo wir sagen, wir wollen nicht unbedingt eine Fernbeziehung haben. Natürlich war das ein Thema", so Puntigam.

Köln wurde in der vergangenen Aufstiegssaison im deutschen Oberhaus Achter und will zukünftig noch Schritte nach vor machen. "Sie haben langfristig einen sehr ambitionierten Plan, das hat uns überzeugt."

Die Entscheidung wurde bewusst vor der Endrunde getroffen, um sich mit Themen wie Umzug nicht während der EM beschäftigen zu müssen. Frankreich verlässt Puntigam auch mit einem gewissen weinenden Auge.

"Ich konnte dort wertvolle Erfahrungen machen und bin sicher reifer und selbstbewusster geworden."

Rekordspielerin? "Habe ich nicht im Hinterkopf"

Davon profitiert auch das Nationalteam. Puntigam, die in den bequemen Betten des Teamhotels besonders gut schläft, sieht sich dabei nur als "eine von vielen" Führungsspielerinnen. Dabei ist sie jene mit den meisten ÖFB-Einsätzen.

"Dass ich Rekordspielerin bin, habe ich nicht im Hinterkopf, das ist weiter hinten angesiedelt", betont Puntigam. Klar sei sie stolz darauf, wichtiger sei es aber gesund zu bleiben und mit dem Nationalteam erfolgreich zu sein. Sie versuche schon aus der Tatsache heraus, sehr lange dabei zu sein, "Verantwortung zu übernehmen sowie die Spielerinnen auch mitzureißen."

Puntigam und Co. brennen auf die ersten Punkte

Aktuell liegt ihr voller Fokus auf der Endrunde. "Wir versuchen die positive Grundstimmung vom England-Spiel in die nächsten Partien mitzunehmen", sagt Puntigam.

Die Umstellung vom ausverkauften Old Trafford Stadium auf ein wahrscheinlich eher spärlich besetztes St. Mary's Stadium in Southampton am Montag (18:00 Uhr im LIVE-Ticker) gegen Nordirland sieht sie nicht als Problem. "Das wird nicht schwierig, wir brennen alle darauf, dass wir die ersten Punkte holen", betont Österreichs Nummer 17.

Die sind auch Pflicht, um realistische Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale zu wahren. "Wir haben den Anspruch an uns selber, dass wir das Spiel gewinnen wollen, aber großen Druck verspüren wir deshalb nicht", meint Puntigam.

An möglichen Rechnereien beteiligt sie sich nicht. "Ich denke, dass wir mit dem 0:1 gegen England ganz gut ausgestiegen sind und hoffe, dass es im Endeffekt nicht auf das Torverhältnis ankommt." Dieses könnte allerdings sogar bei zwei ÖFB-Siegen in einer bestimmten Konstellation eine Rolle spielen.


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