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ÖFB-Teamchefin Fuhrmann rechnet mit "enger EM"

Am 6. Juli geht es los! England trifft im Auftaktspiel auf Österreich:

ÖFB-Teamchefin Fuhrmann rechnet mit Foto: © getty

Die Niederlande geht als Titelverteidiger in die Frauen-EM 2022 in England. Die "Oranje Leeuwinnen", die 2019 auch im WM-Finale standen, sicherten sich den ersten EM-Erfolg durch einen 4:2-Finalsieg gegen Dänemark. Das gelang vor eigenem Publikum. Trotzdem zählt die Niederlande heuer nicht zum engen Favoritenkreis.

Der größte Anwärter auf den Titel ist Spanien, das unter anderem neun Akteurinnen von Champions-League-Finalist FC Barcelona in ihren Reihen hat. Österreichs Auftaktgegner England muss man auch auf der Rechnung haben, die "Three Lioness" können auf den Heimvorteil bauen. Frankreich will den ersten EM-Titel einfahren und Rekordchampion Deutschland hat Außenseiterchancen.

Die DFB-Auswahl hat acht von zwölf EM-Auflagen für sich entschieden. Bei der EM 2017 ging eine Serie von sechs Titeln in Folge zu Ende. Dänemark bezwang im Viertelfinale die deutsche Auswahl mit 2:1.

"Der Einzug in das Viertelfinale ist unser Ziel"

In der Gruppe A trifft die ÖFB-Auswahl am 6. Juli im Old Trafford Stadium auf Gastgeber England. Am zweiten Spieltag geht es weiter gegen EM-Debütant Nordirland und im letzten Gruppenspiel wartet der zweifache Europameister Norwegen (1987 und 1993).

England will endlich die nächste Stufe erreichen, nachdem 2017 und auch bei den jüngsten beiden WM-Auflagen jeweils im Halbfinale Endstation war. Im Halbfinale war auch die ÖFB-Auswahl bei der EM-Premiere in den Niederlanden. Als großer Underdog tritt die Truppe von Teamchefin Irene Fuhrmann daher diesmal nicht mehr an.

"Sicher ist die Erwartungshaltung von außen eine andere, aber wir können es sehr realistisch einschätzen. Es war 2017 auch keine leichte Gruppe mit Schweiz, Island und Frankreich, die jetzt ist aber deutlich schwieriger", sagte Fuhrmann.

Nach Nordirland (11. Juli) geht es zum Abschluss der Gruppe A gegen Norwegen (15. Juli). "Hoffentlich sind wir im letzten Gruppenspiel so weit, dass wir um den Einzug ins Viertelfinale spielen. Das ist das Ziel", gab ÖFB-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck die Marschroute vor.

Frauenfußball im Aufwärtstrend

Die von der Papierform interessanteste Gruppe (B) ist jene mit Spanien mit Topstar Alexia Putellas, Deutschland, Dänemark und Finnland. In Pool C trifft der Europameister auf Schweden, die Schweiz und die für Russland nachgerückten Portugiesinnen.

In der Gruppe D sind Frankreich mit fünf Champions-League-Siegerinnen von Olympique Lyon, Italien, Belgien und Island vertreten. Fuhrmann erwartet ein enges Rennen um die Krone. "Ich habe es gefühlt noch nie so vielen Teams zugetraut, dass sie den Titel holen, wie bei dieser EURO. Es wird insgesamt alles offener sein."

Das vermutete auch Dänemarks Teamchef Lars Söndergaard, der früher lange im österreichischen Männerfußball gearbeitet hatte: "Spanien, Frankreich und England sind sehr stark einzuschätzen. Es ist nicht so leicht einen Topfavoriten zu nennen. Ich rechne mit einer engen EM."

Laut Fuhrmann zählt England nicht nur wegen der Gastgeberrolle zu den Titelfavoriten. "Spanien ist viel effektiver geworden. Deutschland ist zwar im Umbruch, hat aber extrem viel Potenzial. Und wenn es Frankreich einmal schafft die individuelle Qualität als Kollektiv auf den Platz zu bringen, dann ist mit ihnen zu rechnen", meinte die 41-jährige Wienerin. Während sie den Titelverteidiger nicht so am Radar hat, nannte sie Schweden als "Geheimtipp".

"UEFA investiert fünfmal mehr als noch 2017"

Der WM-Dritte von 2019 und Olympia-Silber-Medaillengewinner 2021 ist eine von vier Nationen, die bisher einen EM-Titel erringen konnten - bei der ersten Auflage 1984. Seitdem hat sich der Frauenfußball stark entwickelt, vor allem in den letzten Jahren.

Das Turnier 2022 wird alleine durch das ausverkaufte Eröffnungsspiel sowie das Finale im Wembley Stadium eine ganz andere Dimension haben als noch die Endrunde in den Niederlanden. "Die EURO hat nichts mehr mit dem zu tun, was wir zuvor getan haben. Die UEFA investiert fünfmal mehr als noch 2017", betonte auch Nadine Kessler, Leiterin der Abteilung Frauenfußball bei der UEFA.

Die positive Entwicklung sieht man an den Zuschauerzahlen. Der EM-Rekord liegt seit dem Finale 2013 in Solna zwischen Deutschland und Norwegen bei 41.301 Fans. Dieser wird schon im Auftaktspiel sowie dann im Finale in London deutlich überboten und damit einhergehend auch der bisherige Gesamt-Zuschauerrekord von 274.041 (2017).

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