0:2, 2:3, 0:7, 1:4, 0:2 und 1:2: Für St. Pölten hat es bei der dritten Teilnahme an der Gruppenphase der Frauen-Fußball-Champions-League erstmals keine Punkte gegeben.
Dass die Konkurrenz diesmal fix härter war als in den Jahren zuvor, wollten die Niederösterreicherinnen nach dem 1:2 gegen Hammarby am Mittwoch in Wien nicht als Ausrede gelten lassen. Der volle Fokus wird nun auf die erfolgreiche Verteidigung des nationalen Doubles gelegt.
In der "Königsklasse" zeigt die Tendenz nach unten. Nach vier Punkten in zwei Duellen mit Slavia Prag und Rang drei bei der Premiere 2022/23 gab es vergangene Saison einen Zähler gegen Slavia. Die Ausbeute damals war noch bitterer als aktuell, da man nach einer von der Papierform dankbaren Auslosung gar mit einem Viertelfinaleinzug spekuliert hatte. Diesmal war dieser angesichts von Kapazundern wie Titelverteidiger FC Barcelona und Manchester City kein Thema.
Personalsituation zu häufig prekär
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Dass es am Ende zu keinem Punkt reichte, hatte auch mit der extrem prekären Personalsituation in den letzten vier Partien zu tun. "Die Ausfälle waren sicher ein großer Punkt, ich würde es aber nicht als Ausrede nutzen. Wir haben trotzdem hohe Qualität in unserem breiten Kader", meinte Torfrau Carina Schlüter.
Einmal mehr mussten allerdings Spielerinnen auf ungewohnten Positionen aushelfen, wie Außenverteidigerin Ella Touon als Innenverteidigerin oder Stürmerin Rita Schumacher links in der Viererkette.
"Das hat schon alles sehr beeinflusst", sagte Trainerin Liese Brancao. Ihrer Meinung nach wäre die Ausbeute in Vollbesetzung wohl eine andere gewesen. Unabhängig davon war sie über den Auftritt vor der Pause sehr verärgert, da wurde die Partie durch einen Doppelschlag (20., 22.) verloren.
"Wir waren im Kopf nicht da, taktisch und technisch nicht und sind nicht in die Zweikämpfe gegangen", resümierte die Brasilianerin. Trotz einer klaren Steigerung danach sei es "zu wenig" gewesen.
"Wir haben nicht immer unsere Leistung abgerufen, wie auch heute", äußerte Offensivspielerin Melanie Brunnthaler selbstkritisch. "Es schaut so aus, als ob wir athletisch noch nicht so weit sind wie die anderen und uns auch das Selbstvertrauen fehlt, um auch gegen die Großen mehr zu machen", ergänzte Brancao. Schlüter führte zudem die ein bisschen fehlende internationale Erfahrung ins Treffen.
Serienmeister vier Pflichtspiele sieglos
So bleiben Teilerfolge wie eine gute Vorstellung samt Führung beim 2:3 gegen ManCity oder eine starke Hälfte beim 1:4 gegen Barcelona, wo mit 8.832 Fans ein neuer Club-Zuschauerrekord aufgestellt wurde.
"Das sind schöne Erinnerungen, aber unter dem Strich stehen null Punkte und das ist bitter", meinte Brunnthaler. Das 1:0 bei Slavia am 23. November 2022 in Mlada Boleslav bleibt vorerst St. Pöltens einziger Sieg in der Gruppenphase.
In den jüngsten vier Pflichtspielen gelang nur ein Punktgewinn. Es mehrere Male nicht geschafft zu haben, zu gewinnen, sei laut Schlüter "traurig und enttäuschend".
Die Rückkehr auf die Siegerstraße soll im Frühjahr folgen. In der Liga sind hinter dem Leader mit der Austria und Vienna drei Teams innerhalb von vier Punkten. "Wir wären gerne mit einem größeren Puffer in die Pause gegangen, eine engere Liga ist aber das, was wir uns seit Jahren wünschen", meinte Schlüter.
Durch den neuen Ligamodus ist für Extra-Spannung gesorgt. St. Pölten startet nach der Pause am 7. Jänner mit dem Training, ab 8. Februar wird in Cup und Liga wieder um Siege gekämpft. Bis dorthin sollen alle verletzten Spielerinnen fit sein, auch Kapitänin Jennifer Klein.