Im Gegensatz zum FC Red Bull Salzburg bei den Männern konnte der SKN St. Pölten Rush in der ADMIRAL Frauen-Bundesliga ihr Serienmeister-Abo um ein weiteres Jahr verlängern.
Die Niederösterreicherinnen halten seit 2015 bei neun Titeln in Folge (2019/20 covid-bedingter Abbruch der Liga) und auch zum Ligaauftakt konnte Vizemeister Vienna mit 6:0 besiegt werden (Spielbericht >>>). Dennoch: Das Nonplusultra der heimischen Division spürt zuletzt immer mehr Konkurrenz. Die anderen Klubs rüsten auf.
Die Wiener Austria beispielsweise verpflichtete ÖFB-Teamspielerin Virgina Kirchberger und Ex-ÖFB-Kapitänin Carina Wenninger, hat nun mit Nationalkickerin Katharina Schiechtl drei erfahrene (Ex-)Nationalspielerinnen in der Abwehr.
In St. Pölten spürt man die Konkurrenz, sieht dem allerdings positiv entgegen und möchte "La Decima" – den zehnten Titel in Folge. "Dass andere Vereine viel investieren und professioneller werden, macht es für uns nur spannender und besser. Das finde ich richtig cool", macht Kapitänin Jennifer Klein im Gespräch mit LAOLA1 klar.
Die Innenverteidigerin will auch 2024/25 den Meisterteller in die niederösterreichische Landeshauptstadt holen, sieht die engere Liga als Anreiz.
Mehr Intensität durch neuen Modus
Die große Änderung in der heimischen Liga ist der neue Modus. Nach den bisher 18 gespielten Runden geht es nämlich weiter. Für die vier Teams der Meistergruppe gibt es noch sechs Runden (Hin- und Rückspiel). In der Qualifikationsgruppe spielt jeder noch jemals einmal gegeneinander (fünf Spiele).
"Ich glaube, dass man einfach so einen Schritt in Richtung Professionalisierung setzen muss. Man will einfach mehr bieten für den Frauenfußball. Es ist ein Schritt, den man mal probiert."
Für einen Verein wie den SKN, der auch international vertreten ist und über einige Nationalspielerinnen verfügt, bedeutet das deutlich mehr Intensität.
"Es ist definitiv anders, alles wird kompakter. Es wird für uns viel intensiver. Da muss ich einen großen Dank an den Verein aussprechen, dass wir einen richtig großen Kader mit Super-Spielerinnen haben. Wir haben eine Breite, wo du in den Spielen gut rotieren kannst. So kann die Belastung gut gesteuert werden", macht sich Klein keine Sorgen.
Zu Befürchtungen, Klubs mit kleineren Kadern könnten darunter leiden, meint sie: "Ich glaube, dass man einfach so einen Schritt in Richtung Professionalisierung setzen muss. Man will einfach mehr bieten für den Frauenfußball. Es ist ein Schritt, den man mal probiert. Es ist gut, um mehr Spannung hineinzubekommen"
Heimspiele nur mehr im Stadion
Vor allem für die Fans soll der neue Modus Spannung bringen, diese sehen die SKN-Frauen bei Heimspielen nur mehr in der NV Arena, ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Klubs.
"Ich bin richtig stolz, dass unser Verein vorantritt. Für uns Spielerinnen ist das richtig cool. Es bietet einfach eine super Kulisse, super Bedingungen mit dem Rasen. Das macht mega viel Spaß", freut sich Klein.
Weiters kooperiert der Klub seit neuestem mit dem US-Unternehmen Rush, die Fußballschule unterstützt den Klub, stellt beispielsweise die Trikots, und soll es den eigens ausgebildeten Spielerinnen ermöglichen, in St. Pölten in Europa Fuß zu fassen.
Noch hat aber keine den Sprung gewagt. "Bis jetzt hält sich das relativ im Hintergrund. Wir Spielerinnen bekommen nicht so viel mit. Wir wissen nur, dass es außenherum sehr viel Unterstützung gibt", meint Klein.
St. Pölten will wieder in die Champions League
In St. Pölten geht der Fokus abseits der Liga auf die Champions League, auch heuer soll die Qualifikation klappen.
"Das ist für uns extrem wichtig. Wir haben uns international einen hohen Stellenwert erarbeitet. Wir schaffen es, dass wir immer wieder in der Champions League anklopfen. Es hilft auch Spielerinnen zu generieren. So kommst du an qualitativ gute Neuzugänge", weiß Jennifer Klein.
Zum Auftakt geht es in der Qualifikation im Halbfinale der Gruppe 3 gegen Neftci PFC aus Aserbaidschan.
Klein denkt nicht an Abgang
In St. Pölten fühlt sich Klein wohl. Zwischen 2018 und 2020 wagte sie für zwei Jahre den Sprung zur TSG Hoffenheim nach Deutschland, kam dann wieder zurück.
Ein erneutes Auslandsengagement strebt die 25-Jährige nicht an. "Ich muss ehrlich sagen, dass aktuell der Verein sehr viel investiert. Wir bekommen Super-Möglichkeiten geboten. Ich sehe hier sehr viel Potential, mich weiterzuentwickeln. Solange das der Fall ist und ich nicht anstehe in meiner Weiterentwicklung, sehe ich keinen Sinn, dass ich nochmal woanders hingehe", meint die SKN-Kapitänin.