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Next Stop: The Top? Schiechtl und die Austria am Vormarsch

Die Austria-Frauen erwischten den idealen Start ins Frühjahr - trotz schwerer Gegner. Gemeinsam mit Katharina Schiechtl schaut LAOLA1 nochmal genauer hin:

Next Stop: The Top? Schiechtl und die Austria am Vormarsch Foto: © GEPA

Für die Austria-Frauen hätte der Start ins Frühjahr wohl kaum besser verlaufen können. Mit einem 3:0-Sieg bei Sturm zogen die "Veilchen" fulminant ins Cup-Halbfinale ein, zum Liga-Auftakt nahmen sie St. Pölten als erstes Team Punkte ab und kassierten dabei kein Gegentor.

Die Richtung stimmt. Doch woran hat es im Herbst noch gehapert? Was hat sich geändert? Wie sehen die Ziele für die Zukunft aus?

Dieser und vielen weiteren Fragen ist LAOLA1 auf den Grund gegangen – und hat sich dafür die Expertise von Austria-Innenverteidigerin und ÖFB-Teamspielerin Katharina Schiechtl geholt. Zudem gibt es persönliche Einblicke zum Wechsel der Tirolerin in die Hauptstadt.

Nach 10 Jahren Deutschland - Schiechtls Wechsel zurück in die Heimat

Zunächst aber etwas zu Schiechtl selbst: Die gebürtige Tirolerin verbrachte ihre Jugend beim SV Karres, ehe sie in die Tiroler Hauptstadt wechselte. Nach sechs Jahren beim FC Wacker Innsbruck verschlug es sie zum SV Werder Bremen. Dort durfte sie 2014/15 den Aufstieg in die erste Liga feiern. Zwar stieg Bremen im Laufe der Jahre zwei Mal wieder ab, doch der unmittelbare Wiederaufstieg gelang beide Male, jeweils mit dem Meistertitel der 2. Liga.

Katharina "Kathi" Schiechtl ist zudem fester Bestandteil der Defensive des österreichischen Frauen-Nationalteams und stand bei der Europameisterschaft 2017 im Halbfinale.

Im vergangenen Sommer gelang den Austria-Frauen um die sportliche Leiterin und Ex-Teamkollegin von Schiechtl, Lisa Makas, dann der "Bombentransfer": Die 1,85 Meter große Innenverteidigerin wechselte nach Favoriten.

Makas und Schiechtl beim EM-Halbfinale 2017
Foto: © GEPA

Warum? "Einerseits die Gespräche mit dem Verein und auch unserer Kapitänin Verena Volkmer, die ich aus Bremen kannte, über das, was der Verein vorhat. Aber auch die Stadt hat mich begeistert. Man sieht, dass der Frauenfußball bei der Austria einen gewissen Stellenwert hat. Lisa kenne ich persönlich auch schon länger. Und ich weiß, wenn sie etwas angeht, dann steckt auch immer etwas dahinter. Daher war die Entscheidung relativ klar, dass ich zur Austria gehe", erzählt die 31-Jährige.

Nach über zehn Jahren Abwesenheit überwog bei der Tirolerin vor allem die Vorfreude auf die Heimat. "Es war einfach Vorfreude, sozusagen wieder daheim zu sein und dann auch zu schauen, wie sich die Liga entwickelt hat, seitdem man weg war. Die Erwartung war Vorfreude und dann Spaß am Fußball zu haben", beschreibt sie ihre damalige Gefühlslage. Die angesprochene Entwicklung der heimischen Frauen Bundesliga sei positiv, aber es müssen natürlich auch in Zukunft weitere Schritte folgen.

"Es passt super" – Schiechtl in der Rolle der Leaderin

Bei der Austria schlüpfte Kathi Schiechtl in eine etwas andere Rolle. Die Mannschaft der Violetten besteht aus vielen, jungen Eigenbauspielerinnen und Talenten. Eingelebt hat sich die Routinierin aber schnell – "Es passt super".

"Kleinigkeiten haben Spiele entschieden, und zwar nicht zu unseren Gunsten. Das sind Schritte, die wir jetzt in der Rückrunde gehen wollen. Bei dem Ergebnis gegen Altach hat man gesehen, was in unserer Mannschaft steckt."

Kathi Schiechtl

Am Verteilerkreis will sie zur Entwicklung des jungen Teams beitragen: "Ich gehöre zu den erfahrenen Spielerinnen und möchte natürlich meine Erfahrung weitergeben, das sehe ich schon als meine Rolle. Ich habe sehr viel erlebt, sowohl auf als auch neben dem Platz. Ich will so versuchen, der Mannschaft zu helfen und sie weiterzubringen."

Von ihrer bisherigen Zeit kann sie viel Positives berichten: "Da die Mannschaft sehr herzlich und offen für neue Dinge ist, kann man gewisse neue Inputs hineinbringen. Ich bin eben eher der ruhige Typ, aber auch sehr positiv, und ich versuche am Spielfeld meine Mitspielerinnen durch mein positives Coaching zu unterstützen. Es ist cool, dass die Mannschaft gewisse Kommandos als unterstützend wahrnimmt. Das ist dann schon ein Geben und Nehmen von beiden Seiten." Das Gesamtpaket passe.

Doch was ist ihr bisheriges Highlight im violetten Dress? "Ich muss sagen, angefangen hat es mit dem 1:1 in Altach. Die Fortsetzung ist jetzt, dass wir im Cup-Halbfinale sind, also das 3:0 gegen Sturm und natürlich jetzt St. Pölten, das 0:0 war ein super Ergebnis für uns. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", beantwortet Schiechtl die Frage.

Hinrunde blieb hinter den Erwartungen – die Konstanz fehlt

Die Hinrunde der Austrianerinnen war ein Auf und Ab. Mal gelangen Achtungserfolge wie das 1:1 in Altach oder die knappe 0:1-Niederlage bei St. Pölten, mal setzte es bittere Pleiten gegen Neulengbach und die Vienna. Das soll sich in der Rückrunde ändern, wie die Innenverteidigerin erklärt: "Da haben wir nicht unsere beste Leistung gebracht. Kleinigkeiten haben Spiele entschieden, und zwar nicht zu unseren Gunsten. Das sind Schritte, die wir jetzt in der Rückrunde gehen wollen. Bei dem Ergebnis gegen Altach hat man gesehen, was in unserer Mannschaft steckt."

Es hapert an der Konstanz. Oft gelingt es nicht, die Leistung über 90 Minuten hinweg abzurufen, wie das Hinspiel gegen Sturm im Herbst perfekt aufzeigt. Die Wienerinnen führten mit 1:0 zur Halbzeit, am Ende wurde es eine 1:4-Niederlage. "Das ist die große Kunst", meint Schiechtl, und versichert: "Das ist ein Ziel von uns, daran zu arbeiten und es konstanter zu schaffen, über 90 Minuten hinweg stabil zu sein. Da gilt es auch, die Hinrunde zu analysieren, um in der Rückrunde die Schlüsse daraus zu ziehen."

Ebenfalls spricht sie den Umbruch im Sommer an. Viele Spielerinnen, wie Sara Ito oder Aldiana Amuchie, verließen die "Veilchen" im Sommer. Dafür wurden etwa Kathi Schiechtl oder Lena Triendl verpflichtet, um die Lücken zu schließen. Logisch, dass es Zeit braucht, bis alle Abläufe optimal funktionieren können.

"Wir unterstützen uns mehr am Feld, auch von außen, alle Ersatzspielerinnen und Betreuer haben eine gewisse Mentalität entwickelt, dass jeder Ball und jede Situation auch gefeiert wird, egal ob am Feld oder nicht."

Kathi Schiechtl

Das erklärt auch Schiechtl: "Es braucht Zeit, bis man sich gegenseitig kennenlernt. Durch die Auswärtsfahrten über Nacht, wenn man lange im Bus ist, hat man mehr Zeit miteinander. Auch das Trainingslager in der Türkei hilft, dass man die eine oder andere noch besser kennenlernt, sodass man weiß, dass die eine Spielerin den Ball in den Fuß will, die andere ist schnell und will ihn in den Raum haben. Das sind Kleinigkeiten, die eben nicht von heute auf morgen gehen."

Sturm und St. Pölten als Gradmesser – "Nichts zu Verlieren"

Im Winter ging es für die Austrianerinnen zum Trainingslager nach Antalya. Dort haben sie an den oben angesprochenen Punkten gearbeitet, zudem auch versucht, die Kommunikation auf dem Feld zu verbessern. Nach der langen Pause war die Freude über den Pflichtspielauftakt groß, sowie richtungsweisend, denn Sturm Graz und St. Pölten sind große Kaliber. Dazu kam das enttäuschende 1:4 gegen die Grazerinnen aus der Liga-Hinrunde, was im Hinterkopf präsent war. "Wir haben nichts zu verlieren" war das Motto gegen St. Pölten, wie Schiechtl verrät.

Umso erfreulicher, dass die Arbeit über den Winter bereits Früchte getragen hat. Zwei Mal zu Null, Cup-Halbfinale. Dazu ist die Austria das erste Team, das St. Pölten in der Liga Punkte abnimmt, und kein Tor von den Niederösterreicherinnen bekommt.

"Wir unterstützen uns mehr am Feld, auch von außen, alle Ersatzspielerinnen und Betreuer haben eine gewisse Mentalität entwickelt, dass jeder Ball und jede Situation auch gefeiert wird, egal ob am Feld oder nicht. Am Feld merkt man, dass das der Mannschaft viel Energie gibt", freut sich die Innenverteidigerin weiter über die Fortschritte.

Foto: © GEPA

Vor allem auf die Defensivleistung ist sie stolz. Im Cup ist die Austria übrigens das einzige Team, das in der laufenden Saison kein Gegentor hinnehmen musste. "Das ist ein Konstrukt der ganzen Mannschaft, was extrem wichtig ist. Natürlich ist es schöner, mit dem Ball zu spielen, aber die Defensive stellt die Basis dar, und wenn hinten die Null steht, hast du zumindest einen Punkt", lacht sie.

Übermütig will man aber nicht werden. "Natürlich pusht es einen und schweißt die Mannschaft nochmal mehr zusammen, aber jetzt gilt es, das in den nächsten Spielen zu bestätigen und diese Basics im Spiel immer wieder abzurufen, weil das ja auch die große Kunst ist, am Tag X dann immer zu performen", stellt Kathi Schiechtl klar.

Cup-Halbfinale: Darf man in Favoriten vom Titel träumen?

14 Punkte beträgt der Rückstand auf St. Pölten in der Liga. Mit dem Meistertitel wird es heuer nichts mehr, trotzdem ist noch vieles möglich. "Es muss uns bewusst sein, dass dafür in jedem Spiel 100 Prozent gefragt sind und abgerufen werden müssen. Mal funktioniert es besser, mal weniger, aber da gilt es, einen Weg zu finden, um daran weiterzuarbeiten", meint die 31-Jährige.

Im Cup geht es für die "Veilchen" bereits am 30. März nach Altach. Das Ziel ist klar: Die Austria will ins Finale. Mit Innsbruck stand Kathi Schiechtl 2009 und 2012 selbst schon zwei Mal im Cup-Finale – der Titel steht aber noch aus. "Das ist schon etwas Besonderes", erzählt sie. Schlecht stehen die Chancen auf einen dritten Streich nicht: Im Cup musste die Austria 2023/24 stets auswärts ran, der Ausgang ist bekanntlich erfolgreich.

Foto: © GEPA

Wie geht es über die laufende Spielzeit hinaus weiter? Nun, der Vertrag von Schiechtl läuft im Sommer aus. Auf Nachfrage, ob sie denn schon wisse, in welche Richtung es geht, wollte sie noch nicht zu viel verraten: "Nein, es gibt jetzt Gespräche, und dann wird man sehen, wie es sich entwickelt."

Die Austria-Frauen wollen die nach oben zeigende Entwicklungskurve fortsetzen. Was bereits Lisa Makas im LAOLA1-Interview offenbarte, bestätigt auch die 31-Jährige. In Zukunft will man sich am Verteilerkreis in Richtung Titelkampf orientieren, auch der Traum von der Champions League soll sich erfüllen.

Zurück in der Gegenwart geht es für FK Austria Wien Frauen am Sonntag gegen Wacker Innsbruck weiter. Für Kathi Schiechtl ein besonderes Spiel: Nach mehr als zehn Jahren kehrt sie zurück in ihre Heimat, ein Auswärtsspiel daheim also. Ein Spiel, auf das sie seit ihrem Wechsel zur Austria hingefiebert hat, wie sie verrät. Auf Unterstützung vor Ort darf sie sich ebenfalls freuen: Ihre Eltern und Freunde werden vor Ort sein und sie ebenfalls supporten.


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