Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam könnte der Gegner beim ersten Kräftemessen im Jahr 2024 kaum stärker sein.
Mit England trifft die ÖFB-Auswahl am Freitag (20:45 Uhr) in Algeciras auf den Europameister und Vize-Weltmeister. Im Gegensatz zur EM 2022 und Qualifikation für die WM 2023 geht es diesmal in einem Test nur ums Prestige. Ein Sieg oder Remis wäre historisch, hatte es doch in den bisherigen neun direkten Duellen nur Niederlagen gegeben.
"Wenn England nicht schlagbar wäre, könnten wir jetzt nicht gegen sie spielen, dann würden sie um das Olympiaticket antreten", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann bei einem Online-Medientermin am Donnerstag.
Die Engländerinnen hatten in der Nations League den Einzug ins Final Four verpasst, dabei gegen Gruppensieger Niederlande (1:2) und Belgien (2:3) je einmal den Kürzeren gezogen. "Die Bilanz spricht aber ganz klar für einen englischen Erfolg. Wir wissen, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir einen herausragenden Tag haben und sie fehleranfällig sind."
Erster Treffer gegen England seit fast 20 Jahren möglich
Doch für ein positives Fazit muss nicht zwingend ein Erfolg her. In den jüngsten acht Anläufen gab es gegen England kein Tor. Der einzige Treffer glückte Natascha Celouch mit einem tollen Heber beim 1:4 in der WM-Quali am 1. September 2005 im Premierenduell in Amstetten. Fuhrmann selbst wurde damals in der 84. Minute eingetauscht. "Das ist so ein kleines Ziel, dass ich dem Team auch so mitgeben möchte, dass wir zumindest ein Tor schießen", meinte die 43-Jährige.
Das war etwa beim EM-0:1 und dem 0:1 und 0:2 in der WM-Quali nicht gelungen, trotz durchaus vorhandener Möglichkeiten. "Es ist einfach so, dass wir noch zu wenig Kapital aus den Chancen, die wir haben, schlagen", ist sich Fuhrmann bewusst.
Da es diesmal nur ein Test ist, können beide Teams gelassener ins Spiel gehen. Offen ist auch, ob die Engländerinnen mit der wieder fitten Beth Mead in Bestbesetzung antreten werden. Wenn nicht, müsse das aufgrund der "ganz anderen Kaderbreite" bei den "Lionesses" nicht zwingend ein Vorteil sein. Spielerinnen aus der zweiten Reihe würden sicher darauf brennen, sich zu zeigen.
Zinsberger: "Dürfen uns nicht verstecken"
"Sie haben individuell richtig viel Qualität. Wir haben den Gegner bewusst gewählt, weil genau so ein Kaliber dann auch in der EM-Qualifikation auf uns wartet", sagte Fuhrmann. ÖFB-Torfrau Manuela Zinsberger bekommt es mit Mitspielerinnen bei Arsenal oder Gegnerinnen in der Women's Super League zu tun.
Das stelle immer wieder einen besonderen Reiz dar. "Sie haben eine unglaubliche Schnelligkeit, Robustheit und brauchen nicht viel Zeit in der Box, schließen schnell ab und sind auch kopfballstark. Sie waren nicht umsonst Europameister und im Finale der WM", erläuterte die Niederösterreicherin.
Trotzdem gelte es, mit breiter Brust rauszugehen. "Wir dürfen uns nicht verstecken, können sie ärgern. Das haben wir vor", sagte Zinsberger, die zuletzt in der Liga gegen Manchester United nur auf der Bank saß.
In der ÖFB-Auswahl ist sie weiter in der "Einserformation" gesetzt, die wird wohl auch am Freitag zum Zug kommen. Ihr wird allerdings die angeschlagene Celina Degen noch nicht angehören, die jedoch bis zum Mittwochspiel im Marbella Football Center gegen Dänemark fit sein dürfte. Stürmerin Viktoria Pinther wird auch eher erst im letzten Testlauf vor dem Start in die EM-Qualifikation Einsatzminuten bekommen.