Die Ära Wilfried Schmaus bei den SKN-Frauen ist zu Ende. Am 1. April hat er sein Präsidenten-Amt an seine Nachfolgerin Andrea Pichler übergeben (Hier nachlesen >>>).
Schmaus gilt als Pionier des Frauenfußballs. Er hinterlässt den Verein nach elf Jahren im Amt als Champions-League-Teilnehmer. Schmaus durfte sich in seiner Amtszeit über 1.176 Pflichtspieltore freuen.
"Mit 65 geht man in Österreich in Pension, außer man wird Bundespräsident. Das Alter nagt am Körper", erklärt Schmaus seinen Rückzug.
Pichler will Erfolge wiederholen
Seine Nachfolgerin Andrea Pichler präsentierte am Freitag auf einer Pressekonferenz am Klangturm in St. Pölten ihre Pläne.
Ihren Vorgänger bezeichnet sie als "wandelndes Lexikon". Schmaus soll ihr beratend weiterhin zur Seite stehen. Aber was für Ziele verfolgt die Neo-Präsidentin?
Sportlich gilt es für den Serienmeister den Erfolg weiter einzufahren. In der Champions League will Pichler künftig noch mehr Runden überstehen.
Neo-Präsidentin brennt für mehr Sichtbarkeit
Der engagierten Präsidentin ist aber vor allem eines eine Herzensangelegenheit: Sie will mehr Sichtbarkeit. "Helft mit, dass wir den Frauensport sichtbarer machen", lautet ihr Appell an die zahlreich erschienenen Medienvertreter am Klangturm.
Der Frauenfußball habe nicht die finanziellen Mitteln, um sich teure Werbung zu kaufen. Man sei auf die Medien angewiesen.
Vor allem der Fanzuspruch in St. Pölten kann zuletzt als enttäuschend eingestuft werden. Nur wenige Zuschauer gaben sich die Spiele des österreichischen Frauen-Serienmeisters.
"Fanaufbau steht ganz groß bei uns auf der Liste. Dazu braucht es Rahmenbedingungen, die müssen wir schaffen", so Pichler. Mit dem richtigen Hirnschmalz sollen Lösungen gefunden werden.
(Der Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Abgrenzung von den Männern
Abgrenzen wollen sich die SKN-Frauen auch künftig von den Männern. "Man sollte kundtun, dass die Frauen eigentlich kein Teil der GmbH sind, sondern auch ein eigenständiger Verein", erklärt Ex-Präsident Schmaus.
Pichler nimmt bewusst des Öfteren das Wort "Abgrenzung" in den Mund. Diese Abgrenzung erfolgt künftig auch mit einem eigenen Logo. Der neue Kooperationspartner RUSH Soccer ist darin integriert. Die Fußballorganisation soll künftig vielversprechende Talente aus den USA nach St. Pölten bringen (So funktioniert die Kooperation >>>).
Zusammenarbeit mit den Männern war zuletzt "Auf und Ab"
Grund für diese Aktion ist wohl auch das Ende des Wolfsburg-Deals bei den Männern. "Wir haben noch keine Gespräche geführt. Wir werden zum gegebenen Zeitpunkt auf alle Personen zugehen", kündigt Pichler aber an, mit den Verantwortlichen der Männer zu sprechen.
Die Zusammenarbeit mit den Männern beschreibt Schmaus zuletzt als "ein Auf und Ab".
"Die Probleme waren vielschichtig", erklärt er. Die Schließung des Hauptspielfelds im Sportzentrum war in der Vorsaison etwa Thema."
"Dann haben wir einen Fußballplatz gebraucht. Da haben wir immer wieder ersuchen müssen, dass wir spielen dürfen", so der 65-Jährige.
Dabei würden die Männer von den Frauen sogar profitieren. Medienberichten zufolge wurde ein potentieller Investor durch die Frauen auf den Verein aufmerksam (Hier nachlesen >>>).
Abwanderung aus St. Pölten? "Da gibt es Verhandlungen"
Diese umfangreichen Probleme führten zuletzt auch zu Spekulationen. Gerüchte brachten eine Abwanderung der SKN-Frauen ins Burgenland ins Spiel.
"Da gibt es Verhandlungen. Da sind wir in Gesprächen."
"Wir haben eine Spielstätte gebraucht für die Champions League", erklärt Schmaus. Weil der Vertrag in St. Pölten noch nicht fertig war, wurden Neulengbach und Ritzing unter die Lupe genommen.
In Neulengbach wäre aber nur ein Antreten bis in die 2. Quali-Runde möglich. Für die Lizenz gab es dann letztendlich doch noch eine Unterschrift für St. Pölten. "Am 4.3. konnten wir eine Vereinbarung im Sportzentrum unterschreiben, dass wir für die Champions-League-Lizenzierung am selben Tag in Wien abgegeben haben", so Schmaus.
Der Standort bleibt also international erhalten. Dennoch: Eine Abwanderung für den nationalen Bewerb kann nicht ausgeschlossen werden.
"Da gibt es Verhandlungen. Da sind wir in Gesprächen", verrät Pichler, die eine Entscheidung über den Spielstandort für kommende Saison bis Mai ankündigt.