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Reform der Frauen-Bundesliga: Ein erster Schritt

Die Frauen-Bundesliga geht einen neuen Weg. Das hat im Sommer so seine Tücken. Werden die Pionier-Klubs schon bald verdrängt?

Reform der Frauen-Bundesliga: Ein erster Schritt Foto: © GEPA

Es hat gedauert, aber jetzt ist die Reform der Admiral Frauen-Bundesliga durch.

Es bleibt bei einer Zehner-Liga, doch anstatt klassisch Hin- und Rückrunde zu spielen, wird ab der Saison 2024/25 nach dem Grunddurchgang in eine Vierer-Gruppe oben und eine Sechser-Gruppe unten geteilt. Die Vierer-Gruppe spielt Hin- und Rückspiele, die Sechser-Gruppe jeweils nur einmal gegeneinander.

Der Reform sind naturgemäß einige Diskussionen vorangegangen. Isabel Hochstöger, Leiterin Frauen- und Mädchenfußball im ÖFB, berichtet: "Manche wollen die Liga verschmälern, andere wollen sie vergrößern. Man kann sich gut vorstellen, welche Tabellenplatzierungen wohin tendieren."

Mehr Spiele

"Wir haben mit der Lösung, bei zehn Teams zu bleiben und im Frühjahr Spannung reinzubringen, ein Modell gefunden, bei dem wir die Wünsche der Vereine erfüllen, dass es mehr Spiele gibt."

Statt der bisher 18 Spiele gibt es nun für die Top-Vier 24 Partien, für die unteren Sechs 23 Spiele pro Saison.

Diskussionen um den Terminplan

Viel diskutiert wurde der neue Rahmenterminplan. Noch ist er nicht durch, der aktuelle Vorschlag sieht vor, dass am 15. August in die neue Saison gestartet wird. "Und wir werden länger in den Winter reinspielen", so Hochstöger.

Die Tücken des Terminplans sind aber im Sommer zu finden. Von 31. August bis 22. September findet die U20-WM in Kolumbien statt, für die sich der ÖFB qualifiziert hat. Die Endrunde fällt auch mit den ersten beiden Runden der Champions League zusammen. Und schon im Juli wird EM-Quali gespielt. "Ein unglücklicher Termin für alle", meint Hochstöger.

Foto: © GEPA

Von der Ligareform, bei der auf Wunsch der Vereine nach der Tabellenteilung auf eine Punkteteilung verzichtet wird, erhofft sich der ÖFB "mehr Ausgeglichenheit und Attraktivität."

Das soll sich im Idealfall auch auf die Zuschauerzahlen auswirken. "Wenn die Spiele spannender und interessanter werden, bringt das mehr Leute in die Stadien. Aber es ist in Österreich sicher schwierig, da müssen wir uns nichts vormachen", sagt Hochstöger.

Lizenzierung muss warten

Was doch noch nicht kommt, ist eine Lizenzierung. "Wir haben sehr intensiv daran gearbeitet, wollten sie heuer schon implementieren, dass wäre aber zu schnell gewesen. Wenn es unbedingt notwendig gewesen wäre, hätten wir es hinbekommen."

Teile der Lizenzierung werden nun im ÖFB-Regulativ untergebracht. Zudem gibt es noch eine UEFA-Lizenzierung, die in der Vorsaison bereits sechs Vereine gemacht haben.

Auslagerung der Liga?

Ein Thema ist auch, ob die Admiral Frauen-Bundesliga auch weiterhin vom ÖFB veranstaltet oder in Zukunft ausgelagert wird. Sei es an ein neu zu schaffendes Gremium oder die Männer-Bundesliga.

"Wir denken in beide Richtungen. Es gibt unterschiedliche Zugänge, die wir intern diskutieren. Wir wollen da einen Prozess starten, was auf Sicht Sinn macht", so Hochstöger. Mit der Männer-Bundesliga habe arbeite man gut zusammen, "wir sind permanent im Austausch, nutzen gemeinsam Gremien und Senate".

"Ich glaube, diejenigen, die Pionierarbeit geleistet haben, werden sich wahrscheinlich in anderen Ligen wiederfinden"

Isabel Hochstöger

Mit der Installation von Carina Wenninger als Liga-Managerin im Sommer sei "der nächste Schritt, den es auf diesem Niveau braucht, bereits hausintern gemacht" worden.

Verdrängung der Pioniere

Unübersehbar ist auch, dass immer mehr große Männer-Vereine in den Frauenfußball drängen, zuletzt sind bekanntlich der FC Red Bull Salzburg und Rapid Wien dazugekommen. Das schürt freilich Ängste bei jenen Vereinen, die sich schon vor Jahren auf den Frauenfußball spezialisiert haben, verdrängt zu werden.

Hochstöger hat ein konkretes Beispiel parat: "Ich selbst habe meinen Ursprung bei Union Kleinmünchen, einem reinen Frauen-Verein. Union Kleinmünchen wird nicht mehr allzu lange im Vereinsnamen drinnen sein, das wird Blau-Weiß Linz sein. Ich weiß aber sehr genau, dass es Union Kleinmünchen nicht mehr geschafft hätte, die Mannschaft eigenständig und wirtschaftlich gesund in der Bundesliga weiterzuführen."

Auch international sei das zu beobachten, etwa bei FFC Frankfurt, der nun mit Eintracht Frankfurt zusammenarbeitet. "Die hätten es sonst nicht mehr geschafft, vorne mitzuspielen", weiß Hochstöger.

Ihre Einschätzung zu dieser Entwicklung: "Das lässt sich nicht aufhalten. Ich glaube, diejenigen, die Pionierarbeit geleistet haben, werden sich wahrscheinlich in anderen Ligen wiederfinden. Auf der einen Seite ist das für sie schade, aber sie können stolz sein, weil sie den Frauenfußball dorthin gebracht haben, wo er jetzt ist."

Wo er jetzt ist, wird er aber nicht bleiben. Die Admiral Frauen-Bundesliga entwickelt sich rasant weiter. Deswegen könnte die Liga-Reform auch schon bald wieder überholt sein. "Wenn wir merken, dass das nicht die gänzlich richtigen Stellschrauben waren, sind wir bereit, weiter- oder zurückzudrehen", sagt Hochstöger.

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