Der SKN St. Pölten hat trotz einer 2:3-Niederlage im Heimspiel der Frauen-Champions-League gegen Manchester City Werbung in eigener Sache betrieben.
Die "Wölfinnen" führten am Mittwochabend nach starker Leistung in Hälfte zwei mit 2:1, bevor die favorisierten Engländerinnen die Partie drehten (Spielbericht >>>).
Trainerin Liese Brancao war dennoch stolz. "Das ist meine neunte Saison hier, auf dem Niveau war es unser bestes Spiel bis jetzt. Es tut aber weh das zu sagen, weil wir verloren haben."
Vor mehr als 3.100 Zuschauern schien in der Wiener Generali-Arena zunächst alles den erwarteten Verlauf zu nehmen, City ging schon nach fünf Minuten in Führung. Doch die Niederösterreicherinnen boten einen großen Kampf, Melanie Brunnthaler (40.) und Kamila Dubcova mit einem Traumtor (53.) ließen St. Pölten an der Sensation riechen.
"Wir haben von der ersten Minute eine Mannschaft gesehen, die Fußball spielen wollte, die sehr mutig gegen den Ball agiert hat", lobte Brancao ihre Elf.
Schlüter zur Stelle
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Diese machte es den Gästen aus Manchester äußerst schwer. "Wir hatten Probleme mit der Art, wie St. Pölten uns bespielt hat", gab auch City-Coach Gareth Taylor zu. Im Gegensatz zur 0:2-Niederlage bei Hammarby habe diesmal "unser Spiel gegen den Ball funktioniert, das hat uns Stabilität gegeben", so Brancao. Kamen die Engländerinnen doch einmal durch, war Torfrau Carina Schlüter zur Stelle.
"Es ist mein Job als Torhüterin, die Mannschaft so lange es geht im Spiel zu halten. Am Ende war es einfach ärgerlich, dass wir den Dritten noch kriegen, auch noch aus einem Standard. Jetzt gerade tut es einfach weh", meinte Schlüter.
Durch die Niederlage verpasste der SKN, in der Königsklasse heuer das erste Mal anzuschreiben. In der Vorsaison hatte St. Pölten ein Remis erzielt, das Jahr davor gar einen Sieg und ein Unentschieden - jeweils gegen Slavia Prag. Diesmal hatte man den Punktgewinn gegen einen Großen vor Augen.
"Ich habe zwei Superteams heute am Platz gesehen, nicht nur eines. Wenn wir das Selbstvertrauen mitnehmen, dann können wir schon sehr viel davon gewinnen - international wie national", war sich Brancao sicher.
"Wissen, dass wir die ganz großen Teams ärgern können"
Auch Schlüter glaubt, dass der Abstand zu den Topklubs ein bisschen kleiner geworden ist. "Wir wissen jetzt, dass wir auch die ganz großen Teams ärgern können und dass wir uns nicht immer so klein machen müssen. Wir freuen uns riesig auf die nächste Herausforderung."
Diese ist in der Champions League am 12. November niemand Geringeres als Titelverteidiger FC Barcelona, der nach der 0:2-Auftaktpleite in Manchester diesmal Hammarby mit 9:0 abfertigte.
Die Auswärtspartie ist für die SKN-Trainerin ein absolutes Highlight. "Barcelona war immer wieder meine Lieblingsmannschaft und jetzt darf ich gegen sie spielen. Das ist eine große Ehre für mich. Aber ich fliege nicht dorthin, um spazieren zu gehen. Das ist meine Arbeit, ich will mit jeder Aktion weiter lernen, meine Spielerinnen genauso", erklärte Brancao.