Die ADMIRAL Frauen-Bundesliga startet 2024/25 mit einer Ligareform. Diese bringt mehr Spiele. Nach den 18 Runden wird ohne Punkteteilung in zwei Gruppen weitergespielt.
Die Top-Vier spielen sich in Hin-und Rückspiel - das heißt sechs weitere Partien (insgesamt 24) - die Meisterschaft aus. Für die restlichen sechs Teams gibt es nur ein weiteres Duell untereinander - also fünf Partien mehr (insgesamt 23).
"Wir haben mit der Lösung, bei zehn Teams zu bleiben und im Frühjahr Spannung reinzubringen, ein Modell gefunden, bei dem wir die Wünsche der Vereine erfüllen, dass es mehr Spiele gibt", meinte Isabelle Hochstöger, Leiterin des Frauen- und Mädchenfußballs im ÖFB (Hier nachlesen >>>).
Duran zeigt sich weniger erfreut
Weniger erfreut über die Änderung zeigt sich Sturm-Trainer Sargon Duran, der wunde Punkte anspricht. "In der Theorie hört sich das überragend an, weil du im oberen Playoff mehr Topspiele hast", meint er zwar gegenüber LAOLA1.
Er denke aber an Probleme in der praktischen Umsetzung. "Die Reform bedeutet, mehr Spiele für die Spielerinnen, die nicht hauptberuflich Fußball spielen. Es sind nur eine Handvoll, die Vollprofis sind in der Frauen-Liga", gibt er zu Bedenken.
Sargon Duran analysiert mit Robert Klauß und Michael Wimmer die Spielsituation Anstoß >>>
Bei Sturm arbeiten zwei Spielerinnen nebenbei Vollzeit
In der ADMIRAL Frauen-Bundesliga ist das laut einer younion-Umfrage gerade einmal jede elfte Spielerin (Hier nachlesen >>>).
In Durans Team seien es maximal zwei bis drei Spielerinnen, die sich voll auf den Fußball konzentrieren können.
"Ansonsten sind es Schüler, Studenten und welche die arbeiten. Die meisten machen das Teilzeit, ich habe auch zwei Spielerinnen, die Vollzeit arbeiten, sprich 40 Stunden pro Woche", erzählt Duran.
"Wahrscheinlich geschieht dies, wie ich gehört habe, unter der Woche. (...) Das hört sich theoretisch super an. Aber wie machst du das in der Praxis? Kriegen die, die arbeiten, überhaupt frei?"
Der Sturm-Trainer ist zudem der einzige Vollzeit-Angestellte im Betreuerstab. Zuletzt wurde er in den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs aufgenommen (Das sagt er dazu >>>). "Mein ganzes Trainerteam arbeitet 40 Stunden pro Woche", ergänzt er.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Neulengbach, Bergheim oder Blau-Weiß Linz lauter Vollprofis spielen", verweist er auf die kleineren Teams.
Wann finden die neuen Spiele statt?
Für Duran stellt sich die Frage, wann diese Spiele stattfinden. "Wahrscheinlich geschieht dies, wie ich gehört habe, unter der Woche", befürchtet der Trainer der Grazerinnen.
"Das hört sich theoretisch super an. Aber wie machst du das in der Praxis? Kriegen die, die arbeiten, überhaupt frei?", gibt sich Duran kritisch.
"Die Qualität könnte darunter leiden, weil du nicht mit deinen besten Spielerinnen spielen kannst oder weil die Belastung zu hoch ist. Unnötige Verletzungen können passieren."
Wenn sich die Kickerinnen freinehmen, will Duran wissen: "Müssen sie die Stunden dann nachholen?"
Für diese Reform müssten die Spielerinnen laut Duran Vollprofis sein, aber "das ist eine finanzielle Geschichte", zweifelt er an einer Umsetzung.
Der Coach ist auf jeden Fall gespannt, wie die Liga das Ganze umsetzen wird.
Er befürchtet: "Die Qualität könnte darunter leiden, weil du nicht mit deinen besten Spielerinnen spielen kannst oder weil die Belastung zu hoch ist. Unnötige Verletzungen können passieren."
Umbruch bei Sturm-Frauen
Der Vorjahresvizemeister der Frauen-Bundesliga Sturm Graz befindet sich nach einem Umbruch im Sommer aktuell auf Platz vier.
"Die Hälfte der Stammelf ist weg, alle in die Deutsche Bundesliga. Es sind viele Spielerinnen neu gekommen und das Trainerteam ist neu", meint Sargon Duran, der seine Mannschaft absolut im "Soll" sieht.
"Wir hatten unsere drei Niederlagen gegen die Top-Teams. Diese hatten andere Voraussetzungen. St. Pölten, Altach und Vienna spielen sehr lange zusammen", so Duran.
Seine Mannschaft sei eher mit der Wiener Austria zu vergleichen, die im Sommer ebenso einen Umbruch hinnehmen musste.
Zum Frühjahrsauftakt setzte es für Durans Team eine 0:3-Pleite gegen die "Viola" im Cup-Viertelfinale. "Wir haben uns gegen die Austria viel vorgenommen, es leider nicht umgesetzt", lautet das nüchterne Fazit von Duran, der anmerkt, dass im Vorjahr ebenso im Viertelfinale Schluss war (damals gegen Neulengbach).
Sieg und Niederlage zum Frühjahrsstart
In die Liga startete die Duran-Elf mit einem 2:1-Erfolg auswärts bei Lustenau/Dornbirn. Aufgrund der weiten Anreise bilanziert der Coach die Partie als "sehr gut".
Gegen Altach setzte es dann eine 0:2-Niederlage. "Der Spielverlauf war nicht optimal für uns. Wir haben in der vierten Minute einen direkten Eckball bekommen. Das hat ihnen in die Karten gespielt. Ihre Stärken sind Standardsituationen und das Umschaltspiel", analysiert Duran.
"Wir müssen das klar und nüchtern betrachten. Wir müssen auch die Entwicklung betrachten."
Altach/Vorderland stellt mit sechs Gegentoren gemeinsam mit St. Pölten die beste Abwehr der Liga.
Sturm hatte gegen die Vorarlbergerinnen Schwierigkeiten, Chancen zu kreieren. Dennoch merke Duran "große Unterschiede" zum Hinspiel, das ebenso 0:2 verloren ging.
"Wir müssen das klar und nüchtern betrachten. Wir müssen auch die Entwicklung betrachten", meint Duran. Ziel sei es nun, das Maximum herauszuholen. Auf einen anvisierten Tabellenplatz möchte er sich nicht festlegen. "Wir wollen ein gutes Fundament legen für die neue Saison", meint Duran.
Konkurrenz für St. Pölten? "Überragend!"
Dass der SKN St. Pölten zuletzt gegen Austria Wien und First Vienna gleich zwei Mal nur Remis spielte, sieht der Trainer positiv.
"Für die Liga ist das überragend. Dass der Abstand weniger wird, hat man in den letzten ein, zwei Jahren gesehen. Die Vereine, die St. Pölten jagen, entwickeln sich weiter. Sie machen sich Gedanken, wie machst du diese Lücke kleiner", meint der Sturm-Coach.
Resultate von 10:0 oder 15:0 gehören der Vergangenheit an. Altach und Vienna sind ein paar Schritte weiter voraus. Wir wollen dort auch hinkommen", meint Duran zu den schärfsten Verfolgern der "Wölfinnen".