Es war das Bild des packenden Halbfinal-Aufeinandertreffens der Frauen-WM 2019 zwischen den USA und England: US-Star Alex Morgan bejubelte ihren Treffer zum vorentscheidenden 2:1 mit einer Geste, die das Schlürfen aus einer Tee-Tasse imitiert.
Schnell wurde Kritik in den sozialen Medien an der Stürmerin laut, der eine politische Botschaft mit einer Anlehnung an die Boston Tea Party von 1773 unterstellt wurde, die als Zeichen des US-amerikanischen Widerstands gegen die britische Kolonialpolitik gilt.
Nun wehrt sich Morgan in einem Interview mit dem "Guardian" gegen die Kritik: "Mein Jubel war eigentlich mehr gemeint als 'That's the tea'. Das bedeutet so etwas wie 'Geschichten erzählen', oder 'Gossip verbreiten'. Sophie Turner (britische Schauspielerin, u.a. Game of Thrones, Anm.) macht das häufig. Das war keine Attacke auf England in irgendeiner Form."
Für die 30-Jährige wird mit zweierlei Maß gemessen: "Außerdem finde ich, dass es für Frauen im Sport eine Art Doppelmoral gibt. Wir müssen immer bescheiden bei unserem Erfolg sein, wir dürfen jubeln, aber nicht zu viel, alles muss immer in einer zurückhaltenden Art und Weise geschehen. Auf der anderen Seite jubeln Männer auf der ganzen Welt in großen Turnieren, indem sie sich unter anderem auf den Sack greifen. Wenn ich dann für Tee-Trinken angegriffen werde, bin ich etwas sprachlos."