Österreichs Frauen-Nationalteam hat mit der 0:1-Niederlage (Spielbericht >>>) am Dienstag im Test gegen Island gut leben können.
Eine neu zusammengestellte Abwehr präsentierte sich in Wiener Neustadt über weite Strecken von der souveränen Seite, auf den Außenpositionen wurden neue Alternativen gefunden. Läuft alles nach Plan, wird es diese im Herbst in der Nations League nicht brauchen. Das Lazarett sollte sich bis dahin lichten.
Von den Außenverteidigerinnen wird am 22. September in Norwegen nur Laura Wienroither nach ihrem Kreuzbandriss fix fehlen. Katharina Naschenweng ist bei Bayern München schon ins Individualtraining eingestiegen, auch bei Katharina Schiechtl gibt es eine positive Tendenz.
Schasching "unfassbar gut"
Bei Stamm-Linksverteidigerin Verena Hanshaw ist das nicht der Fall. "Bei ihr schaut es nicht so gut aus wie erhofft. Es ist eine Fußproblematik, ich hoffe, dass die Ärzte demnächst eine Lösung finden", sagt Teamchefin Irene Fuhrmann.
Offen ist auch, wie lange Claudia Wenger ausfällt. Die rechts aufgebotene Akteurin von St. Pölten musste nach einer Viertelstunde mit Verdacht auf Muskelverletzung im Oberschenkel raus.
Die für sie eingewechselte Mittelfeldspielerin Annabel Schasching legte eine Talentprobe ab, ohne vorher auf der Position trainiert zu haben. Die "extrem dynamische und spielintelligente" Allrounderin habe ihre Aufgabe "unfassbar gut erledigt. Es ist schön, Spielerinnen im Team zu haben, die in Notfallsituationen bereit sind und die auch tatsächlich so gut lösen", verlautet Fuhrmann.
"Beruhigt" bezüglich Personalsituation
Überrascht sei sie deshalb nicht gewesen. "Aber ich bin beruhigt, zu sehen, wozu wir imstande sind, auch wenn so viele fehlen", sagt die 42-Jährige. Ihrem Team, dem in der Offensive die angeschlagenen Stützen Julia Hickelsberger-Füller und Nicole Billa fehlten, attestiert sie eine "reife" Leistung.
Ein "großes Kompliment" gibt es auch für Celina Degen, obwohl die Köln-Legionärin beim Gegentor von Hafrun Rakel Halldorsdottir (90.) nicht gut ausschaute. "Summa summarum war es ein positives Spiel – bis auf das Ergebnis", analysiert Fuhrmann.
Die vom Zentrum nach außen gerückte Marina Georgieva darf auch zufrieden sein. Die 26-Jährige, die im Training noch wenig Freude mit ihrer neuen Aufgabe hatte, ist auf zwei Positionen eine Kandidatin für die erste Elf.
"Sie hat es souverän gemacht, viele Meter gemacht. Wenn sie noch fitter wird und hoffentlich auch mehr spielt, wird sie in Zukunft auch noch effektiver sein", vermutet Fuhrmann. Georgieva kam bei Paris St. Germain vergangene Saison kaum zum Zug, dank eines Klubwechsels soll sich ihre Situation bessern.
Neo-Kapitän vor Engagement in den USA
Wohin die Reise bei Georgieva geht, ist noch nicht bekannt. Ebenso der neue Klub von Neo-Kapitänin Sarah Puntigam. Die ÖFB-Rekord-Teamspielerin bestätigte nur, dass sie in die National Women's Soccer League (NWSL) wechseln werde.
"Es ist fixiert, aber noch nicht offiziell." Ihre Frau kommt aus Kalifornien, gut möglich daher, dass sie dort ihre Zelte aufschlägt. "Die US-Liga ist mit eine der Besten, die USA waren zweimal hintereinander Weltmeister, ich freue mich auf diese coole Herausforderung", meint die 30-jährige Steirerin.
Reisestrapazen "nicht so ein Problem" für Puntigam
Reisestrapazen für Nationalteam-Auftritte blickt sie gelassen entgegen. "Jetlag ist bei mir nicht so ein Problem", so Puntigam. Fuhrmann hofft darauf. "Wir müssen den Herbst abwarten, wie sie sich auf die Herausforderungen einstellt."
Aus sportlicher Sicht könne die Defensivspielerin in der athletischen US-Liga "einen weiteren Step" machen. Ein Karriereende von "Punti" ist noch nicht absehbar. Die EURO 2025 wolle sie auf jeden Fall noch mitmachen. Die Kapitäninnenfrage sollte damit für etwas längere Zeit geklärt sein.