Der First Vienna FC 1894 sorgt in den vergangenen Tagen und Wochen für Schlagzeilen. Der Aufstieg ist aufgrund der Coronavirus-Pandemie und des Liga-Stopps nicht möglich, mit Peter Hlinka muss zudem der Cheftrainer den Verein verlassen. Auch namhafte Spieler wie der Ex-Rapidler Ümit Korkmaz kehren den Döblingern den Rücken.
Nun holt die Vienna aber die österreichische Rekord-Nationalteamspielerin ins Boot - Nina Burger. Wie die Gelb-Blauen bekanntgeben, wird die 32-Jährige beim ältesten Fußballverein Österreichs ab dem 1. Juli 2020 die Position der sportlichen Leiterin Frauen einnehmen.
In Kooperation und Abstimmung mit Sportdirektor Markus Katzer ist Nina Burger für die sportliche Entwicklung des Frauen-Fußballs bei der Vienna verantwortlich. Insbesondere verantwortet die Niederösterreicherin die Kaderplanung, die Budgetverantwortung bis hin zur Leitung, Steuerung und Koordination des gesamten Frauen- und Mädchen-Bereichs.
"Frauenfußball ist ein ganz zentrales Element, mit dem wir langfristig und nachhaltig eine neue Entwicklung anstoßen wollen – innerhalb und außerhalb des Vereins. Das ist eine Investition in die Zukunft", begründet Kurt Svoboda, Vize-Präsident der Vienna, die strategische und strukturelle Neuausrichtung. "Es ist der nächste konsequente Schritt in der sportlich-strategischen Entwicklung der Vienna, neben dem Herren-Team, auch im Frauen-Fußball neue Wege zu gehen und sich einen Profi wie Nina Burger dafür zu holen."
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Die Niederösterreicherin blickt auf eine beeindruckende Karriere im Fußball zurück. Die 109-fache österreichische Teamspielerin ist mit insgesamt 53 Treffern zugleich Rekordtorschützin des österreichischen Nationalteams. Nach 14 Jahren beendete Burger ihre Nationalteam-Laufbahn im April 2019. Die gelernte Polizistin gewann insgesamt neun Mal mit dem SV Neulengbach den Meistertitel in der österreichischen Frauen Bundesliga. Nach ihrer ersten Auslandsstation in der USA, bei Houston Dash, wechselte die Stürmerin in die deutsche Bundesliga zum SC Sand, mit dem sie zwei Mal das DFB-Cupfinale erreichen konnte. 2019 kehrte sie nach Österreich zurück.
Comeback auch als Spielerin bei der Vienna?
Die Frauen-Fußballsektion der Vienna nahm, wie der gesamte Frauenfußball, in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga der Frauen lag die Truppe von Trainer Aschot Movesian bereits in der zweiten Saison der Ligazugehörigkeit souverän auf dem ersten Platz. Nur die Corona-Krise verhinderte für die Frauen aus Döbling den Aufstieg in die erste Bundesliga. Die Verpflichtung Burgers ist ein weiteres Signal, dass die Vienna im Frauenbereich großes Potential sieht und in Zukunft noch stärker auf die Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs setzt.
„Leider wurde die zweite Liga der Frauen durch die Corona-Krise annulliert. Das war für die Vienna doppelt bitter, da der Aufstieg in die oberste Frauen Bundesliga zum Greifen nah war. Darum werden wir in der nächsten Saison wieder angreifen und beweisen, dass wir in die oberste Liga gehören. Dafür möchte ich meinen Beitrag leisten. In erster Linie als sportliche Leiterin, aber wenn es mich braucht, auch als Spielerin“, so Burger.
Das Mannschaftstraining der Frauen wurde bereits letzte Woche in Kleingruppen wieder aufgenommen. Wann es mit dem Spielbetrieb weitergeht und die neue Meisterschaft starten kann, ist noch offen.