Am Sonntag kommt es zum absoluten Showdown in der Admiral Frauen-Bundesliga. Im Nachtragsspiel der achten Runde treffen als Abschluss der Herbstsaison die beiden noch ungeschlagenen Teams SKN St. Pölten und die Spielgemeinschaft Altach/Vorderland aufeinander.
Serienmeister St. Pölten ist mit 24 von 24 Punkten bisher völlig makellos, aber auch der Herausforderer erwischte eine Top-Herbstsaison, mit 22 Zählern ließ man nur einmal Punkte liegen (1:1 gegen Austria Wien). Spannung ist also geboten. Mit einem Auswärtssieg könnten die Vorarlbergerinnen dem SKN sogar den Herbstmeistertitel vor der Nase wegschnappen.
LAOLA1 spricht mit SKN-Trainerin Liese Brancao und Altach-Coach Bernhard Summer über die herausragende Saison beider Teams, und das anstehende Topspiel.
LAOLA1: Frau Brancao, der SKN geht mit 24 von 24 möglichen Punkten in das Topspiel. Was sind die Gründe für den Erfolgslauf im Herbst?
Liese Brancao: Ich denke, wir hatten eine Super-Startphase. Wir hatten in der Vorbereitung noch mit Verletzungen zu kämpfen, daher waren wir zu Beginn noch unstabil. Die Partien gegen Austria und Vienna haben uns aber jede Menge Selbstvertrauen und mehr Sicherheit im Spiel mit dem Ball gegeben. Wir waren zum richtigen Zeitpunkt immer voll da. Wir haben nicht nur Ergebnisse geliefert, sondern auch gute Leistungen auf den Platz gebracht.
LAOLA1: Altach/Voderland ist mit 22 Zählern noch ungeschlagen und dem SKN dicht auf den Fersen. Wie erklären sie sich diesen Erfolgslauf, Herr Summer?
Bernhard Summer: Da gibt es zwei Gründe. Einerseits ziehen wir alle an einem Strang, andererseits haben wir in der Breite mehr Qualität im Kader, auch wenn wir Spielerinnen von der Bank bringen. Es war das eine oder andere Mal schon ausschlaggebend, um am Ende vom Spiel noch einmal Druck machen zu können und das Siegtor zu erzielen. Ein bisschen Glück gehört aber natürlich auch dazu.
LAOLA1: An welchen Punkten kann ihre jeweilige Mannschaft noch arbeiten?
Brancao: Wir spielen momentan einen Super-Offensivfußball. Wir lassen aber viel zu. Das ist normal in der aktuellen Entwicklungsphase. Wir haben unsere Spielanlage ein bisschen verändert. Es ist notwendig den Spielerinnen den Raum zu geben Dinge auszuprobieren. Defensiv können wir noch besser spielen.
Summer: Es tut sich immer wieder was auf. Im Derby gegen Dornbirn war es die Torausbeute, als wir uns viele Chancen herausgearbeitet haben, aber auch entsprechend viele vergeben haben. Die Partie hätten wir auch früher entscheiden können. Daran werden wir diese Woche arbeiten und wollen es am Wochenende auch zeigen. Gegen St. Pölten wird das sehr wichtig sein, weil da werden wir definitiv nicht so viele Chancen bekommen.
LAOLA1: Beide Teams sind nach wie vor ungeschlagen. Wie bewerten Sie Ihren jeweiligen Gegner?
Brancao: Altach war bereits in den letzten beiden Saisonen für mich ein super-interessanter Gegner, weil dort haben sie schon sehr gute Leistungen gebracht, haben aber immer wieder gegen nicht so starke Gegner Punkte liegen lassen. Diese Saison erzielen sie Leistung und Ergebnis. Sie haben vier Stürmerinnen, die unglaublich gefährlich und schnell sind. Sie haben sich defensiv enorm weiterentwickelt. Sie spielen sehr interessanten Fußball. Ich denke, es wird ein offenes und interessantes Spiel für die Zuschauer sein.
Summer: Sie sind absolut eine Nummer für sich. Ich sehe immer noch St. Pölten als Favorit, weil sie einfach sehr viel Qualität haben. Sie bringen auch viel Reife mit, sie waren schon sehr oft in der Situation, dass sie Tabellenführer sind und haben Champions League-Erfahrung. Ihre Routine ist ein großer Vorteil uns gegenüber.
LAOLA1: Auf welche Spielerinnen beim Gegner ist besonders zu achten?
Brancao: Man braucht nicht viel sagen über Campbell. Sie ist auch in der Nationalmannschaft gut unterwegs. Ich würde aber auch nicht die anderen vergessen. Mit Standards sind sie über Anna Bereuter sehr gefährlich.
Summer: Es sind sehr viele, aber wir werden nicht so sehr auf die Einzelspielerinnen eingehen. Wir wissen, dass sie stark bei Eckbällen sind. Sie haben auch viel Qualität im Kurzpassspiel. Wir wissen, dass wir ihnen wenig Räume geben dürfen. Darauf müssen wir aufpassen.
LAOLA1: In der Liga gibt es nach wie vor ein Leistungsgefälle zwischen Topteams und Nachzüglern. Was sagen Sie zur Entwicklung der Qualität in der österreichischen Frauen-Bundesliga?
Brancao: Zwischen dem ersten und sechsten Platz hat sich enorm viel entwickelt. Jeder kann jeden schlagen. Die schwächeren Mannschaften kämpfen noch immer. Die Lösung liegt bereits am Tisch, ab nächster Saison gibt es Play-Offs.
Summer: Es gibt aus meiner Sicht einen sukzessiven Wandel. Ich möchte nichts heraufbeschwören, aber ich glaube, dass es die Altenmarkts (Anm., Absteiger mit Tordifferenz -106) in der Form nicht mehr geben wird. Wenn man sich die zweite Liga anschaut, kommt viel Qualität nach. Mit LASK Linz oder Pinzgau Saalfelden kommen Mannschaften, die die erste Liga aus meiner Sicht aufwerten. Daher denke ich, dass in den nächsten Jahren die Qualität der Liga steigt und die Teams zusammenrücken.