Die Krise beim chinesischen Immo-Konzern Evergrande könnte einen der bedeutendsten Fußball-Klubs des Landes in den Abgrund stürzen. Guangzhou FC, vor Regeländerungen des chinesischen Verbands als Guangzhou Evergrande bekannt, steht kurz vor dem Kollaps. Ob der Verein an der Fortsetzung der unterbrochenen Super League im Dezember teilnehmen wird, ist laut chinesichen Medien fraglich.
Der zweifache Champions-League-Sieger Asiens befindet sich zum Großteil im Besitz des finanziell schwer angeschlagenen Konzerns Evergrande, der in den letzten Wochen Negativschlagzeilen bezüglich nicht zu bedienender Schulden schreibt. Guangzhou FC soll indes um Hilfe der Provinz-Regierung von Guangdong angesucht haben. Die Provinz soll Medienberichten zufolge bis zu 15 Prozent der Anteile des Klubs übernehmen, den Rest ein Staatsunternehmen.
Beim Klub des Ex-Salzburgers Alan sollen im vergangenen Monat keine Gehälter geflossen sein, weswegen eine Vielzahl an Spielern bereits ihren Abschied planen sollen. Auch Trainer Fabio Cannavaro, der ein fürstliches Gehalt beziehen soll, steht vor dem Absprung. Der Verein will ohnehin Spieler abgeben, um frisches Geld zu lukrieren.
Guangzhou FC ist mit acht Titeln Rekordmeister der chinesischen Super League und das Aushängeschild des Fußballs im Reich der Mitte. 2013 und 2015 gewann das Team mit den Trainer-Legenden Marcelo Lippi bzw. Luiz Felipe Scolari die asiatische Champions League. Der Verein gilt als Anziehungspunkt für die besten chinesischen Spieler, aber auch Legionäre wie Robinho, Jackson Martinez, Paulinho, Anderson Talisca und Nemanja Gudelj spielten für das Team aus dem Süden Chinas.
Guangzhou FC schrieb Anfang 2020 Schlagzeilen, als der Bau eines 1,7 Milliarden Doller teuren Stadions in Lotus-Blüten-Optik, welches das größte Fußballstadion der Welt werden soll, begonnen wurde.
Im Februar musste der amtierende chinesische Meister Jiangsu Suning nach finanziellen Schwierigkeiten bei Mutterkonzern Suning den Spielbetrieb einstellen.