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Klein: "Musste nicht auf Zwang weg aus Stuttgart"

Florian Klein begründet, warum er mit Stuttgart den bitteren Gang in die 2. Liga antrat:

Klein:

Ende der vergangenen Saison machte es nicht den Anschein, als würde Florian Klein mit dem VfB Stuttgart den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.

Der Oberösterreicher hielt den Schwaben aber dennoch die Treue. "Natürlich ist ein Abstieg etwas extrem Bitteres, vor allem wenn man selbst nicht so viel dagegen machen kann, wenn man nicht spielt. Aber es war nie so, dass ich unbedingt auf Zwang weg musste", erklärt der 29-Jährige und betont, dass er sich in Stuttgart "immer extrem wohl gefühlt" habe.

"Natürlich ist die 2. Liga nicht das, was man sich erhofft, aber wenn man nicht die Alternative hat, bei der man sagt, du kannst dich um einiges verbessern, hängt bei mir in Stuttgart mit der Familie, die sich sehr wohl fühlt, und dem Fakt, dass ich einfach eine Chance auf den Aufstieg sehe, zu viel dran. Es wäre eine Riesen-Sache, wenn man sagen könnte, man hat da mitgeholfen. Es ist nicht so, dass ich mir denke, das letzte halbe Jahr war scheiße und ich muss jetzt unbedingt etwas anderes machen", begründet Klein weiter.

"Nicht überzeugt, dass die Alternativen um einiges besser sind"

Letztlich waren die potenziellen Alternativen wohl zu wenig spruchreif. Kurz vor dem Ende der Transferperiode drang das kolportierte Interesse von Torino, Hull City und Celtic Glasgow an die Öffentlichkeit.

"Das ist an den letzten Tagen rausgekommen, ich habe schon vorher davon gewusst. Aber wie gesagt: Ich bin nicht davon überzeugt, dass es um einiges besser ist als die Situation in Stuttgart, darum habe ich mich nicht zu intensiv damit beschäftigt."

Die Situation beim VfB, wo der Vertrag des Rechtsverteidigers noch bis zum kommenden Sommer läuft, erscheint derzeit eine positive zu sein. Verein, Fans, Umfeld haben Klein seit seinem Wechsel 2014 stets gefallen: "Was schwierig war, war einfach das letzte halbe Jahr vor der EM. Ich bin leider auch mit dem Trainer nicht zusammengekommen."

"Der Trainer hat mir gesagt, dass er mich braucht"

Jürgen Kramny ist inzwischen Geschichte. Mit Jos Luhukay wurde ein Coach engagiert, der bereits bei Borussia Mönchengladbach, dem FC Augsburg und Hertha BSC Berlin nachhaltig bewiesen hat, dass er Vereine zum Aufstieg in die deutsche Bundesliga führen kann.

"Das erste Gespräch war für mich wichtig, nachdem das vorige halbe Jahr nicht so gut war. Ich wollte wissen, wie der Trainer denkt und plant. Er hat mir gleich gesagt, dass er mich absolut braucht. Er braucht Spieler, die schon viel erlebt haben, er braucht einen Stamm in der Mannschaft", schildert Klein.

Während Konkurrent Kevin Großkreutz zurzeit verletzungsbedingt ausfällt, spielte der ÖFB-Kicker in allen bisherigen Saison-Spielen rechts in der Viererkette durch.

"Der Trainer hat mir nicht versprochen, dass ich jedes Spiel spiele, aber er hat gemeint, dass der, der Leistung bringt und Einsatz zeigt, von ihm gefördert wird. Das war für mich richtig gut, genau das wollte ich hören. In der Vorbereitung hat sich auch herauskristallisiert, dass es gut passt. Das Positive an dem Gespräch war, dass gegenseitiges Vertrauen da ist und man eine faire Chance hat", verdeutlicht Klein.

"Zurzeit holen wir die Punkte über die Mentalität"

Zwei der ersten drei Liga-Matches konnte der VfB gewinnen. Laut Meinung des 40-fachen Internationalen sei man jedoch noch längst nicht da, wo man leistungstechnisch hinkommen kann:

"Wir sind eine komplett neue Mannschaft. Man sieht, dass wir noch nicht eingespielt sind. Zurzeit holen wir die Punkte über die Mentalität, worüber ich ziemlich froh bin, dass wir das auch zeigen, weil das in der 2. Liga wichtig ist. Aber vom Fußballerischen her müssen wir uns als gesamte Mannschaft noch steigern."

Besagte Mentalität dürfte ein Resultat der wieder positiveren Stimmung in Stuttgart sein. Klein erzählt vom Prozess, dass man in den ersten Trainings den Kader noch mit A-Jugendlichen habe auffüllen müssen, um genügend Spieler zu haben. Schritt für Schritt wurde eine neue Mannschaft geformt, an die auch das Umfeld zu glauben scheint:

"Viele Leistungsträger sind weggegangen, aber es hat sich schon in der Vorbereitung herauskristallisiert, dass ein Stamm da ist, der in der 2. Liga vorne mitspielen und aufsteigen kann. Generell ist die Stimmung in Stuttgart nach der Enttäuschung nun extrem positiv. Das hat man auch im ersten Heimspiel gegen St. Pauli gemerkt, bei dem wir 60.000 Zuschauer hatten. Auswärts in Sandhausen war das ganze Stadion voll mit VfB-Fans. Nach dem Länderspiel spielen wir am Freitag zu Hause gegen Heidenheim, dafür sind auch schon wieder 55.000 Karten weg. Begeisterung und Unterstützung sind richtig groß, aber wir haben in den ersten Spielen gesehen, dass es richtig harte Arbeit werden wird."

Am Ende der Saison wird man wissen, ob Kleins Entscheidung, diese Arbeit auf sich zu nehmen, die richtige war.

Peter Altmann



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