Die Erwartungshaltung auf seiner ersten Auslandsstation ist Louis Schaub klar.
Der ÖFB-Teamspieler startet mit dem 1. FC Köln als Aufstiegsfavorit ins Abenteuer zweite deutsche Bundesliga. "Wir wollen unser Ziel so schnell wie möglich erreichen", erklärte der 23-Jährige im Gespräch mit der APA. "Ich habe mir bewusst einen Verein ausgesucht, der für mich in die Bundesliga gehört."
Er selbst ist ein Hoffnungsträger beim Projekt sofortiger Wiederaufstieg. Kolportierte 3,5 Millionen Euro hatten sich die Kölner den Kreativspieler von Rapid Wien kosten lassen.
Mit den hohen Zielen des Bundesliga-Absteigers kann er umgehen. "Klar ist Druck da, aber das bin ich schon gewohnt von Rapid", meinte Schaub. "Da ändert sich nicht viel. Wir müssen das annehmen und als positiven Druck wahrnehmen."
Wahrscheinlich in der Startelf
Schaub darf sich berechtigte Hoffnungen machen, am Samstag (13 Uhr) im Auftaktspiel beim VfL Bochum in Kölns Startformation zu stehen. In der Vorbereitung überzeugte er im zentralen offensiven Mittelfeld. Schon in der Vergangenheit hatte er angedeutet, dass er sich in Zukunft eher auf dieser Position sieht als auf dem Flügel. "Vielleicht kommt es jetzt früher als gedacht so."
Unter Neo-Trainer Markus Anfang, vom Zweitliga-Überraschungsteam Holstein Kiel nach Köln geholt, wurden die Karten neu gemischt. "Es war relativ einfach, weil alle etwas Neues lernen mussten. Es sind alle bei null gestartet", sagte Schaub. In der Sommerpause wurde viel im taktischen Bereich gearbeitet. "Wir wollen Fußball spielen - und das offensiv." Das gelte es aber, mit dem nötigen Kampf zu kombinieren. "Nur mit schönem Fußball wird es am Ende auch nicht funktionieren."
Schaubs Vertrag in Köln läuft bis 2022. Sein Ziel für die erste Auslandssaison: "Ich möchte so viel wie möglich spielen und mich da durchsetzen." Für Rapid kam der Offensivmann auf mehr als 200 Pflichtspiele. Für den nächsten Schritt sieht er sich gerüstet. "Ich möchte zeigen, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann." Eine leichte Sprunggelenksblessur in der Vorbereitung bereitete keine ernsthaften Probleme. "Die Fitness ist richtig gut."
Schon vor zwei Jahren hatte ihn der damalige FC-Trainer Peter Stöger nach Köln holen wollen. Schaub, in Fulda in Deutschland geboren, hat auch vor Liga zwei keine Bedenken. "Es fühlt sich richtig an", sagte der Ex-Rapidler, der nicht zuletzt das familiäre Umfeld in Köln schätzt. Die gemeinsame Wohnung mit seiner Freundin und seinem bald einjährigen Sohn hat er vor einer Woche bezogen. "Ich hoffe, dass alles so aufgeht, wie ich mir das vorstelle. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich in der deutschen Bundesliga spielen will. Es wäre etwas ganz Besonderes, mit Köln aufzusteigen."
Schaub singt die Hymne mit
Zumal der Klub immensen Fan-Zuspruch hinter sich weiß. Schon zur Saisonauftakt-Veranstaltung am Wochenende kamen 50.000 Menschen. Der Österreicher zeigte Zugehörigkeit, indem er die Klub-Hymne schon mitsingen konnte. "Man merkt, dass die ganze Stadt für den Verein lebt", erklärte Schaub. Auch die Unterstützung bei Rapid sei "unglaublich" gewesen. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich genau für solche Vereine spielen will."
Trotz des Abstiegs sind den Kölnern Leistungsträger wie der deutsche Nationalspieler und Neo-Kapitän Jonas Hector, Torhüter Timo Horn oder Marcel Risse erhalten geblieben. Schaub: "Ich denke, dass wir einen sehr guten Kader haben. Aber wir wissen alle, dass es nicht einfach wird." Als Hauptkonkurrenten um den Aufstieg sieht er den HSV ("Der wird richtig stark sein"), Auftaktgegner Bochum oder den FC Ingolstadt. "Aber es gibt viele Mannschaften, die vorne mitspielen können."
Seinen Platz im Nationalteam will Schaub auch als Zweitliga-Spieler behalten. In bisher neun Länderspielen hat er fünf Tore erzielt, unter Franco Foda war er aber noch nie länger als eine Hälfte im Einsatz. Den Anspruch, Stammspieler zu sein, stellt der Neo-Legionär in der ÖFB-Auswahl noch nicht. "Mein Ziel ist es, Einsatzminuten zu bekommen. Wenn ich hier gute Leistungen zeige, dann sehe ich die Chance, weiter dabei zu sein", sagte Schaub. "Ich hoffe, dass ich mich in vielen Punkten weiterentwickle."