„Ich glaube, es wird richtig geil dort!“
Wenn Sascha Horvath über seine neue Aufgabe spricht, beginnen seine Augen zu funkeln. Nach zuletzt zwei Jahren beim SK Sturm darf sich der 20-Jährige künftig ÖFB-Legionär nennen.
Für vier Jahre hat der U21-Teamspieler beim deutschen Zweitligisten Dynamo Dresden, der von einer Ausstiegsklausel Gebrauch gemacht hat, unterschrieben. „Sie wollten mich unbedingt“, erzählt der Wiener im LAOLA1-Interview.
Horvath verrät außerdem, was ihm Christian Schulz geraten hat, was bei Sturm anders ist als bei der Austria und wie er sich auf die Fans in Dresden vorbereitet hat.
LAOLA1: Wie groß ist die Vorfreude auf Dynamo Dresden?
Sascha Horvath: Ich freue mich schon richtig auf die Aufgabe. Ich glaube, dass es richtig geil wird dort. Vor allem freue ich mich auf die Fans. Wenn man an Dresden denkt, denkt man sofort an die Fans.
"Hohe Bälle haben bei meiner Körpergröße ja wenig Sinn"
LAOLA1: Du bist vor zwei Jahren von Wien nach Graz übersiedelt, jetzt von Graz nach Dresden. Dieser Schritt ist ungleich größer, oder?
Horvath: Auf jeden Fall. Aber ich bin im letzten Jahr auch schon nicht mehr oft von Graz nach Wien gefahren und Dresden ist ja auch nicht aus der Welt. Ich werde mich dort einleben und neue Freunde finden.
LAOLA1: Wie ist der Wechsel zustande gekommen?
Horvath: Relativ plötzlich. Nach dem U21-Länderspiel gegen Holland haben sie meinen Manager angerufen. Ich habe gesagt: „Okay, aber eigentlich habe ich noch ein Jahr Vertrag bei Sturm.“ Aber Dresden wollte mich unbedingt haben. Ich habe mir das mit meiner Familie überlegt und bin zum Schluss gekommen, dass ich diesen Schritt machen will. Dann ist es schnell gegangen. Wenn mich ein Verein so unbedingt haben will wie Dresden, kann ich das nicht ablehnen.
LAOLA1: Was erwartet der Klub von dir?
Horvath: Ich habe mit Trainer Uwe Neuhaus länger gesprochen und glaube, dass der Klub gut zu mir passt – sie wollen Ballbesitz spielen, Kurzpassspiel, über die Flügel, Eins-gegen-Eins. Das liegt mir. Hohe Bälle haben bei meiner Körpergröße ja wenig Sinn. Mir taugt außerdem richtig, dass das eine sehr junge Mannschaft ist, dass dort junge Spieler gefördert werden. Aber mir ist schon klar, dass das wieder eine andere Liga ist, dass ich mich umstellen muss. Dort geht es schneller und körperbetonter zu.
VIDEO - Das Bundesliga-Team der Saison:
(Interview wird unter dem Video fortgesetzt)
LAOLA1: Du kennst ja einige Spieler, die in der zweiten deutschen Liga unter Vertrag stehen. Hast du mit denen schon gesprochen?
Horvath: Ja. Auch mit Christian Schulz und Baris Atik von Sturm habe ich gesprochen. Sie haben mir gesagt, dass ich bei meiner Körpergröße mit meiner Schnelligkeit an den Gegnern vorbeikommen, mir Platz schaffen und das Eins-gegen-Eins suchen muss. Schulz hat mir gesagt, dass ich keine Angst haben muss, dass ich mich dort durchsetzen kann. Der Mann hat über 350 Mal in der deutschen Bundesliga gespielt, dem vertraue ich sehr viel.
LAOLA1: Was sind deine Ziele im ersten Jahr? Stammspieler?
Horvath: Ich will mich gut einleben und meine Spielzeit bekommen. Ich komme von Sturm Graz in eine eingespielte Mannschaft. Ich habe noch kein einziges Mal mit dem Team trainiert, also kann ich das schwer einschätzen. Aber es wird sicher ein harter Kampf um den Stammplatz.
LAOLA1: Ein Vierjahres-Vertrag ist ein großer Vertrauensvorschuss.
Horvath: Die wollten mich unbedingt. Der Trainer hat mir im Gespräch das Vertrauen gegeben, ich habe mich sofort wohlgefühlt.
LAOLA1: Du hast die Fans schon angesprochen. Im Durchschnitt kommen fast 29.000 Menschen zu den Heimspielen.
Horvath: Ich habe mir auf youtube schon ein paar Videos angeschaut. Das ist krank dort! Wenn das die eigenen Fans sind, pusht das extrem. Ich freue mich, diese Fans im Rücken und nicht gegen mich zu haben. 29.000 – als Österreicher kann man sich das gar nicht vorstellen. Bei uns ist nur bei Rapid-Sturm ein volles Haus, nicht mal zum Wiener Derby kommen so viele Leute.
LAOLA1: Du bist nicht der einzige Österreicher. Patrick Möschl kommt von Ried nach Dresden. Hilft dir das?
Horvath: Ich glaube schon. Ich kenne ihn schon einige Zeit, habe ihn durch Lukas Spendlhofer kennengelernt. Wir haben schon miteinander geschrieben. Wir werden natürlich Zimmerpartner sein. Es hilft, wenn man jemanden hat, den man schon kennt.
LAOLA1: Wie fällt eigentlich deine Sturm-Bilanz aus?
Horvath: Ich würde sagen, der Schritt hat sich ausgezahlt, auch wenn ich am Schluss weniger gespielt habe. Sturm ist eine richtig geile Mannschaft, es war eine tolle Zeit. Ich habe in Graz viele neue Freunde kennengelernt, auch abseits der Mannschaft. Wenn ich die Austria und Sturm vergleiche, muss ich sagen, dass Sturm viel mehr ein Team ist. Dort ist es viel familiärer, man macht in der Freizeit mehr mit den Mitspielern. Wenn wir gewonnen haben, ist die ganze Mannschaft gemeinsam Essen gegangen. Das war schon sehr geil.
LAOLA1: Was hat eigentlich Franco Foda zu deinem Wechsel gesagt? Öffentlich hat er sich ja sehr diplomatisch geäußert.
Horvath: So wie der Trainer in der Öffentlichkeit ist, ist er auch in Vier-Augen-Gesprächen. Er hat gesagt, dass das ein guter Schritt ist und er sich für mich freut. Natürlich hätte er mich noch gerne dieses eine Jahr gehabt.