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Türkgücü sperrt zu! Heraf: "Haben damit gerechnet"

So reagiert der Ex-Ried-Coach auf die Einstellung des Spielbetriebes bei Türkgücü:

Türkgücü sperrt zu! Heraf: Foto: © GEPA

"Es ist natürlich ein trauriger Moment für den Verein, die Spieler und das Trainerteam", beschreibt Andreas Heraf.

Der österreichische Trainer von Türkgücü München erfuhr am Donnerstagvormittag, dass der Verein aus der 3. deutschen Liga den Spielbetrieb mit Ende des Monats einstellt (Alle Infos >>>).

Eine Nachricht, die in dieser Art auch erwartet wurde, wie Heraf im "Sky"-Interview erzählt.

"In Wahrheit haben wir aber damit gerechnet, weil es in den letzten Tagen natürlich schon die Gerüchte gegeben hat. Auch der Kontakt wurde immer weniger und somit haben wir damit gerechnet", sagt der Ex-Ried-Coach und fügt an: "Wenn du es aber nochmal gesagt bekommst, dann ist es schon noch einmal ein Nackenschlag, der das ganze besiegelt."

"Elf Punkte Abzug waren der große Faktor"

In den letzten Wochen zeichnete sich das Schicksal des Klubs insbesondere nach dem gestellten Insolvenzantrag bereits ab, die elf Punkte Abzug vom DFB "waren der große Faktor", meint auch Heraf. Dadurch wurde die Investor-Suche zusätzlich erschwert und im Endeffekt unmöglich.

Ein Umstand, den der 54-Jährige schade findet: "Wären wir näher an den anderen Teams dran gewesen, insbesondere mit den Leistungen, die die Jungs in den letzten Spielen geboten haben, hätten wir den Nicht-Abstieg auch noch erreichen können."

"Aber mit den elf Punkten war die Lage ziemlich aussichtslos und im Endeffekt hat sich auch niemand gefunden, der investieren würde", zeigt der Wiener auch Verständnis.

Heraf traurig: "Die Jungs sind mir ans Herz gewachsen"

Am Donnerstag absolvierte Heraf mit einer "kleinen Gruppe von Spielern" noch ein letztes Training. "Das habe ich ihnen angeboten, weil die Spieler, die noch hier sind, auf die habe ich mich verlassen können." Zudem habe er noch einen gültigen Vertrag bis Ende des Monats.

Heraf bot den Spielern auch ein Training am Freitag an, "aber die Jungs werden jetzt den Weg zum Arbeitsamt beschreiten und somit war es das letzte Training." Es mache ihn "traurig, weil die Jungs mir ans Herz gewachsen sind. Die kleine Gruppe, die mir noch übrig geblieben ist, hat bis auf den letzten Blutstropfen alles gegeben."

"Das findet man nicht so oft im Fußballgeschäft, welches ein sehr hartes und schmutziges Geschäft ist. Daher tut es mir richtig leid, dass es jetzt zu Ende geht", nimmt Heraf von seinen Spielern wehmütig Abschied.

Mit dem Abgang des Präsidenten "ging alles kaputt"

Bereut habe er es jedenfalls nicht, den Job angenommen zu haben. "Bereuen wäre das falsche Wort. Natürlich habe ich es mir anders vorgestellt. Ich wollte nach Deutschland, bin diesen Schritt bewusst gegangen, um zu zeigen, was ich kann. Man hat mit den Jungs gesehen, dass wir etwas bewegen können."

"Leider hat es nicht dazu gereicht, aber wenn man die elf Punkte wieder dazugibt, dann sind wir über dem Strich", verbucht Heraf auch ein imaginäres Erfolgserlebnis.

Mit dem Abgang von Präsident Hasan Kivran, der im Jänner abdankte, "ging eigentlich alles kaputt und somit ist es auch für mich anders gelaufen", erklärt der frühere ÖFB-Nachwuchstrainer weiter. Jetzt würden sowohl Spieler als auch Trainer "zum Arbeitsamt gehen, wir werden uns arbeitslos melden", konstatiert Heraf. 

Abschließend meint der Wiener: "Wir waren am Ende auf uns alleine gestellt, haben unser Ding bis zum letzten Tag durchgezogen. Jetzt ist der Augenblick gekommen, die Taschen zu packen."


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