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Didi Hamann: "Die Leverkusener sind wieder Favorit!"

Der "Sky"-Experte und Ex-Bayern-Profi erklärt Leverkusen zum Favoriten. Bei den Bayern sei hingegen einiges unklar.

Didi Hamann: Foto: © Sky Österreich/FOTObyHOFER/Christian Hofer / getty

Am Freitag geht es wieder los. Die Deutsche Bundesliga startet mit der Auswärtspartie von Titelverteidiger Bayer Leverkusen bei Borussia Mönchengladbach.

Die Tatsache, dass Leverkusen nach elf Jahren den großen FC Bayern stürzen konnte, macht die kommende Saison spannend. Ex-Bayern-Profi und "Sky"-Experte Didi Hamann glaubt in einer Online-Medienrunde nicht daran, dass sein Ex-Klub den Titel wieder zurück an die Isar holen kann.

Hamann glaubt an Leverkusen

Didi Hamann glaubt, dass auch 2025 unter dem Bayer-Kreuz die Meisterschaft bejubelt werden kann
Foto: © getty

"Für mich sind die Leverkusener wieder Favorit und meiner Meinung werden sie nach die Liga wieder gewinnen", meint der 50-Jährige. Die "Werkself" hat jede Menge Argumente dafür, in der abgelaufenen Saison wurde die Bayer-Elf hochsouverän Meister, verbuchte keine einzige Niederlage.

Zur neuen Saison sind die Erwartungen Hamanns an Leverkusen groß. Immerhin konnte der Kader nahezu komplett gehalten werden. Mit Martin Terrier (Rennes) und Aleix Garcia (Girona) verbucht der Klub zudem zwei gestandene Neuzugänge (beide 27 Jahre alt). Mit Jeannuel Belocian (19) wechselte ein Abwehr-Talent aus Rennes zum deutschen Meister.

Als Schlüssel für den Leverkusener Erfolg macht der 50-Jährige einen Wechsel in der Transferstrategie aus. Arrivierte Spieler wie Granit Xhaka, der letzte Saison vom FC Arsenal verpflichtet wurde, seien wichtig, um junge Spieler weiterzuentwickeln. "Das war der Schachzug, der ihnen letztes Jahr die Meisterschaft geholt hat", meint der Experte.

Zugleich sei Xhaka auch ein gewisses Risiko gewesen, da in der Vergangenheit nicht immer mit seinen Trainern harmonierte. Mit Alonso funktioniere es aber.

"Viele Unbekannte" in München

Hamanns Ex-Klub FC Bayern geht also als Jäger in die neue Spielzeit. Bei den Münchnern ortet der Deutsche "viele Unbekannte". Nach langer Suche wurde mit Vincent Kompany ein Trainer geholt, der nach dem Aufstieg vergangene Saison mit Burnley aus der Premier League abgestiegen ist.

"Du brauchst einen, der die Abwehr führt. Das war de Ligt. Meiner Meinung nach war er in den letzten sechs Monaten der stabilste Innenverteidiger, er ist einer, der spricht und andere besser macht."

Didi Hamann versteht den Verkauf von Mathijs de Ligt nicht ganz.

Hamann kickte einst mit ihm bei Manchester City, bezeichnet ihn als "hervorragenden Jungen". Dennoch stellt er seine Eignung infrage. "Ob er Bayern München trainieren kann oder diese Lockerheit hat, sich in München durchzusetzen, wird man sehen", meint der 50-Jährige.

Der Ex-Profi ortet bei den Bayern auch Unstimmigkeiten. Uli Hoeneß habe ein Rückholaktion von Hansi Flick präferiert. Max Eberl wollte Kompany, entsprechend meint Hamann: "Das Schicksal von Max Eberl wird stark verlinkt sein mit dem Erfolg von Vincent Kompany."

Kane müsse sich beweisen

Ehrenpräsident Uli Hoeneß ließ immer wieder mit Aussagen während der Trainersuche aufhorchen. Kritik, er würde damit die Entscheidungsträger stören, entgegnet Hamann mit den Worten: "Ich glaube schon, dass er die Pflicht hat, einzuschreiten und den Leuten zu sagen, dass es so nicht geht. Das hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Ich kann nicht mit Trainern nach vorne preschen, wenn ich nicht 100% sicher bin, dass sie auch kommen."

Bezüglich neuer Saison gelte es aber erst einmal abzuwarten. "Man muss Kompany eine Chance geben. Die Spieler scheinen sehr zufrieden zu sein", meint Hamann. Auch Harry Kane habe trotz Torjägerkanone (36 Treffer in 32 Spielen) im Vorjahr noch was zu beweisen. Er sei für die großen Spiele geholt worden. Die Neuzugänge Michael Olise (Crystal Palacae), Hiroki Ito (Stuttgart) und Palhinha (Fulham) bewertet Hamann als interessant, Nebensatz: "Man muss schauen, wie sich die einfinden."

Scharfe Kritik gibt es hingegen für den Verkauf von Mathijs de Ligt an Manchester United. "Du brauchst einen, der die Abwehr führt. Das war de Ligt, der hat das bei Ajax mit 20 Jahren gemacht. Meiner Meinung nach war er in den letzten sechs Monaten der stabilste Innenverteidiger, er ist einer, der spricht und andere besser macht", so der "Sky"-Experte.

Dayot Upamecano, Min-jae Kim und Ito empfinde Hamann als "keine großen Sprecher". "Sie hatten zu wenige Spieler, die andere besser machen", meint Hamann rückblickend, seiner Meinung nach hätten die Bayern auf de Ligt setzen sollen.

Stuttgart verlor Leistungsträger

Die VfB-Leistungsträger Guirassy und Anton wechselten nach Dortmund
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Weniger optimistisch blickt Hamann in Richtung des Vizemeisters aus Stuttgart. Mit Ito (Bayern), Waldemar Anton und Serhou Guirassy (beide BVB) gingen drei Leistungsträger verloren. Weiters wartet auf Sebastian Hoeneß und Co. die Doppelbelastung mit der UEFA Champions League.

"Die Stuttgarter haben wichtige Spieler verloren. Ob sie das auffangen können, wage ich zu bezweifeln. Wenn sie unter die ersten sieben oder acht kommen, haben sie eine sehr gute Saison gespielt", so Hamann. Der VfB selbst gibt als Ziel lediglich den Klassenerhalt aus.

BVB Meister? Hamann: "Kann ich mir nicht vorstellen"

Jede Menge Änderungen gab es auch beim CL-Finalisten und Vorjahresfünften Borussia Dortmund. Mit Nuri Sahin folgte auf Edin Terzic ein neuer Coach. Klublegenden wie Marco Reus und Mats Hummels sind nicht mehr an Bord.

Hamann sieht dies als Chance: "Wenn die alten weg sind, gibt es den anderen die Freiheit, Verantwortung zu übernehmen." Auch die Transferaktivitäten lobt der Ex-Bayern-Profi. "Auf dem Papier gefällt es mir sehr gut, was sie im Sommer gemacht haben. Sie werden da oben mitspielen. Dass sie Meister werden, kann ich mir nicht vorstellen", so der 50-Jährige.

Ob Sahin geeignet für den Job sei, werde sich ähnlich wie bei Kompany erst zeigen.

Leipzig oben dabei, Heidenheim werde straucheln

Den großen Wurf traut Hamann auch RB Leipzig nicht zu. Die Sachsen haben mit Dani Olmo einen Mann an den FC Barcelona verloren, konnten mit Xavi Simons einen wichtigen Mann per erneuter Leihe von PSG halten.

"Es war vorher klar, dass sie Olmo irgendwann verkaufen müssen. Sie haben viel Geld ausgegeben und müssen sich an Financial Fairply halten", erklärt Hamann. Den Abgang werde Leipzig aber abfangen und "oben mitspielen".

Bei den Absteigern hält Hamann beide Aufsteiger (St. Pauli und Holstein Kiel) für mögliche Kandidaten, wobei er die Chance von St. Pauli auf den Klassenerhalt höher einschätzt. Auch Heidenheim werde es nach einem überragenden Debütjahr (Platz acht) schwer haben. Mit Jan-Niklas Beste (Benfica) und Tim Kleindienst (Gladbach) haben zwei Leistungsträger den Klub verlassen. Bochum ist Hamann zufolge ein weiteres Team, das abstiegsbedroht ist.



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