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Die Rose ist verwelkt: Ein Aus mit Ansage

Nach 125 Spielen wurde Marco Rose am Sonntag bei RB Leipzig freigestellt. Eine Entlassung, die nicht überraschend kommt.

Die Rose ist verwelkt: Ein Aus mit Ansage Foto: © getty

Wochenlang deutete sich das Aus von Marco Rose in Leipzig an. Die Pleite bei seinem Ex-Klub in Gladbach brachte nun den großen Knall!

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Mit den Worten "Perfect Fit" übernahm Rose im September 2022 nach dem Aus von Domenico Tedesco das Traineramt in seiner Heimatstadt. Er kennt die Stadt, war immer ein Sympathieträger bei den Fans. Mit dem Pokalsieg 2023 und dem Supercup-Sieg gegen die Bayern schien das Glück perfekt.

Doch diesem Glück hingen die Bosse viel zu lange hinterher. Der 48-jährige Deutsche verpasste es, den nächsten Schritt in seiner Trainerentwicklung zu gehen und scheiterte letztlich beim zweiten Top-Klub in Deutschland.

Verheerende Bilanz

Drei Siege aus zwölf Ligaspielen im Jahr 2025 und der Absturz auf Tabellenrang sechs. Seit sieben Auswärtsspielen sieglos, in den letzten vier davon gelang nicht mal ein eigener Treffer.

Die Zahlen sind erschreckend, Leipzig ist meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt und spielt die schwächste Saison seit dem Aufstieg 2016. Die für die Klubambitionen immens wichtige Champions-League-Qualifikation rückt in weite Ferne.

Auch wenn der Zeitpunkt der Freistellung durchaus überraschend kommt, zeigt er die prekäre Situation in Leipzig. Sowohl im November nach dem 1:5 in Wolfsburg als auch nach der peinlichen 0:1-Niederlage in der Champions League in Klagenfurt gegen Sturm Graz stand Rose kurz vor dem Aus, zweimal stärkten ihm die Bosse den Rücken und signalisierten Zusammenhalt. 

Mit Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer und Head of Soccer Jürgen Klopp hatte der ehemalige Salzburg-Trainer große Unterstützer im Verein. Doch auch die konnten, ob der ausbleibenden Ergebnisse, auch nicht mehr wegschauen.

Erlösung für alle Seiten

Der Rauswurf ist nun eine späte Erlösung für alle Seiten. Marco Rose wirkte in den letzten Wochen gezeichnet und schaffte es nicht mehr, die Mannschaft auf die entscheidende Saisonphase einzuschwören. Die Spieler wirkten verunsichert, ideenlos und ohne jegliches Selbstvertrauen.

Die Kritik an Rose ist vielschichtig und zieht sich durch all seine Stationen nach seinem Abgang aus Salzburg. Doch warum verpasste es der gebürtige Leipziger, sich dauerhaft an vorderster Front durchzusetzen?

Im Sommer 2019 verließ Rose Österreich und kehrte in seine Heimat zurück. In seinem ersten Jahr bei Borussia Mönchengladbach führte er die Fohlen als Vierter in die Königsklasse. Bereits im Winter des darauffolgenden Jahres zog er seine Ausstiegsklausel und unterschrieb für Sommer 2021 bei Ligarivale Borussia Dortmund

Mit Bekanntgabe seines Abgangs ging nichts mehr bei Gladbach. Am Ende reichte es mit Rose nur noch zu Rang acht, inklusive einer Serie von sieben Niederlagen im Februar/März.

In Dortmund wurde der 28-Jährige zwar Vizemeister, die Kritikpunkte waren aber ähnlich wie jene jetzt in Leipzig. Fehlende Konstanz, teils krachende Niederlagen und die immer weniger sehende Handschrift brachten das Aus nach nur einer Saison beim BVB. 

Nach dem Cupspiel gegen die Eintracht im November jubelte die Mannschaft noch geschlossen mit Trainer Marco Rose
Foto: © getty

Fehlende Weiterentwicklung

Rose schaffte es bei all seinen Stationen mit seiner menschlichen Art, die Klubs zu stabilisieren und kurzfristig zum Erfolg zu führen. Was danach fehlte, war die nötige Weiterentwicklung. Spieler stagnierten und hinkten ihrer Form hinterher.

Auch wenn die Leipziger zuletzt immer wieder ihre Rückendeckung für den Chefcoach zeigten, wie auch beim Torjubel im Pokal-Achtelfinale gegen Frankfurt, auf dem Platz war davon in den letzten Wochen wenig zu sehen. Die Profis wirkten eher lust- und ideenlos.

Rose versuchte zwar systemtechnisch immer mal wieder zwischen Dreier- und Viererkette zu variieren, an der eigentlichen Spielanlage und dem Festhalten der "Red Bull-Prinzipien" änderte das wenig. Was fehlte, war die dringend benötigte Kreativität im letzten Drittel. 

Auffallend waren zudem die vielen Verletzungen in den Rose-Teams. Sowohl zu Leipziger, als auch Dortmunder-Zeiten musste der Übungsleiter nahezu ununterbrochen wichtige Leistungsträger vorgeben. Höhepunkt war dabei die Verletzungsmisere im November bei RB, als Rose gerade einmal 14 fitte Feldspieler zur Verfügung hatte.

Ob einfach nur Pech oder zu große Belastung ist nebensächlich. Die Tatsache, dass Rose im Sommer bewusst den Kader sehr klein halten wollte, lässt sich nicht wegdiskutieren.

Neuer Impuls

Die Erfolge mit zwei Titeln gewährten Rose lange Zeit Kredit, der nun aufgebraucht ist. Nach der Niederlage in Gladbach saßen die Bosse rund um Oliver Mintzlaff, Jürgen Klopp, Marcel Schäfer und Mario Gomez bis in die Nacht am Tisch und beschlossen am Ende das Schicksal des Trainers. 

Zu groß ist bei den ambitionierten Leipzigern die Sorge, das Minimalziel Top vier zu verpassen. Zu viel hängt davon ab. Stars wie Benjamin Sesko, Xavi Simons oder Castello Lukeba wären ohne CL im Sommer wohl nicht zu halten.

Doch ob die Probleme mit einem Trainerwechsel einfach so aus der Welt geschafft sind, ist mehr als fraglich. Ein neuer Impuls kann der Mannschaft aber keineswegs schaden, schließlich steht am Mittwoch bereits das schwere Pokal-Halbfinale gegen den VfB Stuttgart an.

Viel Zeit für Veränderungen bleiben dem neuen Mann an der Seitenlinie, Zsolt Löw, da nicht.

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