Christian Ilzer ist wieder blau-weiß. Der 47-Jährige folgte den Lockrufen von "Buddy" Andreas Schicker und wechselte zur TSG Hoffenheim.
Schon in der Vergangenheit hatten es die Farben Blau und Weiß dem vormaligen Sturm-Erfolgstrainer angetan. Zweimal werkte er unter Bruno Friesenbichler als Co-Trainer beim TSV Hartberg, bei dem er später als Cheftrainer für Aufsehen sorgte und so seinen Durchbruch in der Bundesliga schaffte.
Dazwischen war der akribische Arbeiter beim 1. Wiener Neustädter SC (damals noch SC Wiener Neustadt) engagiert. Zunächst assistierte er Heimo Pfeifenberger, nach dessen Ablöse Helgi Kolvidsson. "Ich habe mich riesig mit ihm über seine Erfolge im letzten Jahr gefreut. Einfach ein toller Typ", so der Isländer im Gespräch mit LAOLA1.
Ilzers Cheftrainer-Debüt in der Bundesliga? Nicht für Hartberg!
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit: Vom langjährigen Coach von Austria Lustenau (2011 bis 2014) habe er "vieles lernen können", erzählte Ilzer LAOLA1 im Sommer. Etwa in Sachen Mannschaftsführung habe er vom Isländer einiges mitnehmen können.
Der wiederum freut sich, dass auch er einen kleinen Anteil an Ilzers Entwicklung zu einem der begehrtesten Trainer des Landes hat. Diese sei allerdings "keine Überraschung", so Kolvidsson. "Er war schon damals immer top aufgestellt und hat super Arbeit geleistet", lobt er den nunmehrigen Hoffenheim-Coach.
Bemerkenswertes Detail: Sein Bundesliga-Debüt als Cheftrainer feierte Ilzer nicht, wie man vielleicht meinen würde, beim TSV Hartberg, sondern in Wiener Neustadt.
Er übernahm damals nach Pfeifenbergers Abschied gemeinsam mit Günther Kreissl für ein Spiel interimistisch, weil Kolvidssons Vertrag bei Austria Lustenau noch nicht aufgelöst war.
Bemerkenswert war auch das Spiel an sich, in dem Ilzer einen von nur sieben Neustädter Saisonsiegen holte. Gegen den WAC gelang ein 2:0-Heimerfolg, eingeleitet durch ein "Ferserl-Tor" von Stefan Maierhofer.
Augenzwinkernd lässt sich festhalten: Damit hat Ilzer den besten Punkteschnitt aller Neustädter Bundesliga-Trainer. Aber im Ernst: Ein erstes Aufblitzen seines Cheftrainer-Potenzials war es allemal.
Blau-Weiß und Ilzer, das passt wohl gut zusammen - zumindest ist es kein schlechtes Omen für seine kommende Aufgabe. Das Zeug, auch Hoffenheim zum Erfolg zu führen, hat er allemal, wie auch Kolvidsson unterstreicht: "Er ist wirklich ein Fachmann in alle Richtungen."
Der sympathische Isländer ist nach Stationen als Co-Trainer Islands sowie als Teamchef von Liechtenstein heute berufsbedingt "nur" noch im deutschen Amateurbereich bei seinem früheren Klub SC Pfullendorf (Verbandsliga Südbaden, sechsthöchste Spielklasse) als Sportdirektor aktiv.
Eiskalt erfolgreich
Seit einigen Jahren ist Kolvidsson nämlich als Franchise-Partner maßgeblich für den Erfolg von "iCoolsport" im deutschsprachigen Raum verantwortlich. "Ich habe ja schon seit dem Jahr 2016 eine Firma für Regenerationsbecken", erklärt Kolvidsson. Auch dort weiß der 53-Jährige zu reüssieren. In seinen Becken fanden und finden sich unzählige prominente Kicker-Körper. Sämtliche EM-Stadien waren damit ausgerüstet. "Auch viele Mannschaften haben Kältebecken von mir gehabt, etwa im Trainingslager oder im Hotel", schildert er.
Den Fußball in seiner alten Wahlheimat Österreich verfolgt er nach wie vor recht eng. "Ich schaue jedes Wochenende auf die Ergebnisse meiner alten Klubs und meiner ehemaligen Kollegen", so Kolvidsson. Auch mit den "Lustenauer Jungs" habe er immer noch viel Kontakt.
Diese mühen sich aktuell in der ADMIRAL 2. Liga, so richtig ins Laufen zu kommen. Zwar verlor man nur zwei von 13 Partien, spielte aber ganze acht Mal remis. Was also tun? "Ihr Stadion fertig machen und wieder zuhause spielen", meint der Isländer mit einem Lächeln.
"Ich bin in meinem Leben schon über 30 Jahre unterwegs gewesen und habe nicht allzu viel Zeit zuhause verbracht"
In Bregenz sie die Austria "ein Fremdkörper", meint er. "Es ist keine einfache Zeit für sie. Aber wenn das Projekt fertig ist und sie spielen wieder zuhause, dann wird sich das Blatt wenden, da bin ich mir sicher", wagt er eine hoffnungsvolle Prognose.
Sollte dies nicht eintreten und die Vorarlberger in Zukunft einen neuen Coach brauchen, wird dieser aber eher nicht Helgi Kolvidsson heißen. Dass er demnächst selbst noch einmal an der Seitenlinie stehen wird, ist unwahrscheinlich - aber nicht, weil es an Angeboten mangelt.
"Ich bin in meinem Leben schon über 30 Jahre unterwegs gewesen und habe nicht allzu viel Zeit zuhause verbracht. Deswegen war es mir wichtiger, mich auf meine Familie zu konzentrieren und unsere Firma aufzuziehen", begründet er.
Dem Fußball wird er aber dennoch treu bleiben: Als der Mann aus dem eiskalten Island, der die Profikicker mit Eisbädern versorgt.