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Lienhart über Streichs Aus: "Fühlt sich komisch an"

Freiburgs Langzeit-Coach geht mit Saisonende. "Er hat den Klub und mich geprägt", sagt Lienhart. Zu Nachfolge-Kandidat Schuster hat er eine klare Meinung:

Lienhart über Streichs Aus: Foto: © getty

Nach der 2:3-Niederlage im Heimspiel gegen Leverkusen am Sonntag hätte Philipp Lienhart im Fokus stehen können. Immerhin feierte er nach rund drei Monaten Verletzungspause sein Comeback. Doch was nach der Partie in der Kabine geschah, stellte das völlig in den Schatten.

Christian Streich eröffnete den Freiburg-Kickern, dass er mit Ende der Saison aufhören werde. Trainer-Verabschiedungen mögen bei den meisten Vereinen nichts Besonderes mehr sein, sondern im Jahres-Rhythmus vorkommen - im Breisgau aber ist das anders.

29 Jahre hat Streich als Coach beim Verein verbracht, seit 2007 war er als Co-Trainer Teil der Profis, seit Ende 2011 hat er sie als Cheftrainer angeführt.

Fünfter in der Streich-Tabelle

"Er hat den Verein und mich als Spieler über Jahre geprägt", sagt Lienhart über den 58-Jährigen. 189 Pflichtspiele hat der ÖFB-Legionär unter dem Coach bisher bestritten. Nur Christian Günter, Nicolas Höfler, Vincenzo Grifo und Jonathan Schmid hat Streich öfter bei den Freiburg-Profis eingesetzt.

Der Innenverteidiger kann in die Lobeshymnen, die dieser Tage auf den Trainer gesungen werden, nur einstimmen: "Er ist ein außergewöhnlicher Trainer. Eine seiner großen Qualitäten ist, dass er nicht nur den Fußballer bewertet, er sieht auch den Menschen dahinter. Er interessiert sich wirklich für den Spieler, auch für Familiäres und so. Das gibt einem ein gutes Gefühl."

"Verstehe, dass das unglaublich anstrengend ist"

Dass ein Ende seines beinahe ewigen Engagements beim Klub nahe ist, hat auch der Niederösterreicher geahnt: "Es war schon irgendwie klar, er hat in einem Interview zuletzt schon mal gesagt, dass er nicht weiß, ob die Energie noch ankommt, er vielleicht eine Pause machen will. Trotzdem fühlt es sich irgendwie komisch an."

Foto: © GEPA

Streich begründete seinen Abschied so: "Ich glaube, nach 29 Jahren ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Raum zu geben für neue Energien, neue Leute und neue Möglichkeiten."

Wie war das nun mit der Energie? Leinhart beteuert: "Die Energie und die Worte, die er wählt, kommen immer noch bei der Mannschaft an. Ich habe nicht das Gefühl, dass sein Energielevel niedriger geworden ist. Andererseits verstehe ich es, dass es unglaublich anstrengend ist, wenn man so lange im Trainergeschäft ist."

Schuster als Nachfolger? "Das könnte passen!"

Noch in der Länderspielpause will der SCF entscheiden, wer zur neuen Saison in die riesengroßen Fußstapfen Streichs treten soll. Als Favorit gilt eine interne Lösung: Julian Schuster.

Der 38-Jährige hat seine Karriere nach zehn Jahren im Verein im Sommer 2018 beendet und sofort als "Koordinator Talenteförderung" begonnen. Inzwischen hat er die UEFA-Pro-Lizenz.

Lienhart meint: "Er hat den Job als Verbindungstrainer. Speziell in der Europa League war er nah an der Mannschaft dran. Ich denke, das könnte passen."

Schusters letztes Jahr als Aktiver war gleichzeitig Lienharts erstes in Freiburg. Der 19-fache ÖFB-Teamspieler erinnert sich: "Er war mein Kapitän, als ich zu Freiburg gekommen bin. Er war damals schon ein richtiger Stratege am Platz, hatte schon richtig viel Ahnung von Taktik."

Aber wie war das denn eigentlich nach Streichs Verkündung in der Kabine? "Alle Anwesenden haben ihm applaudiert, weil er sich das einfach verdient hat."

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