Es ist wieder soweit! Die Deutsche Bundesliga steht in den Startlöchern. Am Freitag (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker) eröffnet der amtierende Meister, Bayer Leverkusen, die Saison mit einem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach.
In der vergangenen Saison sicherte sich die "Werkself" den Titel, ohne auch nur ein einziges Spiel zu verlieren. Ganz so einfach wird es dieses Jahr jedoch nicht werden. Man darf gespannt sein, wie der große FC Bayern München mit Neo-Cheftrainer Vincent Kompany zurückschlagen wird.
Doch nicht nur die Bayern wollen Leverkusen in dieser Saison gefährlich werden. Borussia Dortmund und RB Leipzig zählen ebenso zum erweiterten Favoritenkreis. Doch wer wird am Ende die Nase vorne haben? Diese Frage haben sich vier LAOLA1-Redakteure ebenfalls gestellt:
Darum wird Bayer 04 Leverkusen Meister:
von Markus Meisl
Für mich führt auch in der kommenden Saison der Deutschen Bundesliga kein Weg an Bayer 04 Leverkusen vorbei. Zu souverän präsentierte sich die "Werkself" in der abgelaufenen Saison.
Ungeschlagen spazierte die Alonso-Elf durch die Deutsche Bundesliga (90 Punkte), hatte am Ende auf Vizemeister Stuttgart 17 Punkte Vorsprung. Den Bayern, vermutlich größter Herausforderer in der kommenden Saison, fehlten 18 Zähler.
Für die "Werkself" spricht, dass der große Ausverkauf schlichtweg ausblieb. Die wichtigsten Schlüsselspieler ala Florian Wirtz konnten allesamt gehalten werden.
Auch Erfolgstrainer Xabi Alonso hat sich für ein weiteres Jahr unter dem Bayer-Kreuz entschieden. Der Spanier weiß, was er tut, hat zudem den perfekten Mix im Kader.
Routiniers wie Xhaka oder Andrich können die Youngsters der Mannschaft führen. Immer wieder wurde der Zusammenhalt und Klarheit der Leverkusener betont. Aufgrund der Konstellation des Kaders erwarte ich keine große Änderung in dieser Hinsicht. Mit Girona-Kapitän Aleix Garcia (27) und Rennes Martin Terrier (27) wurden zudem zwei spannende Akteure verpflichtet.
Für die Dreifachbelastung sind sie, wie im Vorjahr, bestens gerüstet. Wenn ein Trainer erfolgreich rotieren kann, ist es Xabi Alonso.
Die Liga wird aus meiner Sicht in der kommenden Saison sicher spannender. Eine Wiederholung der Leverkusen-Vorsaison mit einer Ausbeute von 90 Punkten, wo nahezu alles passte, ist eher unwahrscheinlich. Um Meister zu werden, reichen kommende Saison aber vermutlich auch ein paar Punkte weniger.
Die Bayern werden alles daran setzen, den Titel wieder zurück nach München zu holen. Um Leverkusen zu überholen wird es vorerst, so denke ich, aber knapp nicht reichen. Ich rechne nur mit einem leichten Aufwärtstrend unter Vincent Kompany.
Darum wird Bayern München Meister:
von Christian Frühwald
Eine Krise bietet immer auch die Chance zum Neuanfang. Dass die Bayern in den vergangenen Monaten nach einem beispiellosen Erfolgs-Jahrzehnt unter Trainer Thomas Tuchel in ein ordentliches Tief rutschten, wird kaum jemand bestreiten.
Dementsprechend überschaubar war das Interesse auf die frei gewordene Stelle auf der Trainerbank des deutschen Rekordmeisters. Nach zahlreichen Absagen wie unter anderem von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick fand sich schließlich Vincent Kompany. Der erst 38-jährige Belgier kann schon auf vier Jahre Trainer-Erfahrung bei Anderlecht und Burnley zurückblicken.
Goalgetter Harry Kane bezeichnet den 1,93 Meter großen ehemaligen Innenverteidiger und 89-fachen Teamspieler als "großartigen Anführer". Und wirklich könnte Kompany genau der richtige Mann sein, um den großen Umbau beim FC Bayern durchzuführen und ihn schon nach einem Jahr Pause wieder zurück zur Meisterschale führen.
Mit Michael Olise, von Glasner-Klub Crystal Palace, verpflichtete das Team um Christoph Freund einen interessanten Offensivspieler, der sich als echter Goldgriff erweisen könnte. Zudem fordert Mathys Tel mit starken Leistungen immer vehementer einen Platz in der Startelf ein. Findet Kompany mit den Routiniers Thomas Müller und Kane sowie Ausnahme-Könner Jamal Musiala die richtige Mischung, dann gibt es wohl kaum eine Mannschaft, die diesem Offensiv-Wirbelsturm standhalten kann.
Die größte Gefahr in München ist, dass bei einem möglichen Fehlstart zu früh die Nerven blank liegen und dem Neo-Coach zu wenig Zeit gegeben wird. Max Eberl und Christoph Freund ist hier allerdings ein klügeres Verhalten zuzutrauen als ihren Vorgängern Salihamidzic/Kahn, die mit der Kündigung von Trainer Julian Nagelsmann im Vorjahr die Bayern-Krise erst einläuteten.
Darum wird RB Leipzig Meister:
von Christopher Köller
Es ist an der Zeit, dass auch RB Leipzig der ganz große Durchbruch gelingt.
Bayer Leverkusen hat es in der Vorsaison vorgezeigt, und hat nach zahlreichen erfolglosen Anläufen endlich die erste deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte erobert.
Zugegeben, so lange wie Leverkusen mischt Leipzig noch nicht oben mit, doch die Konstanz, die die "Roten Bullen" seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga zeigen, ist bemerkenswert. In acht Jahren Bundesliga war Leipzig nie schlechter als Sechster (2017/18).
Die Sachsen haben für diese Saison eine gute Basis, um den nächsten Schritt zu machen. Im Gegensatz zu Dortmund und den Bayern gab es in Leipzig keinen Trainerwechsel. Mit Marco Rose hat man einen Coach, mit dem man in die dritte Saison geht, und der die Spielphilosophie des Vereins verinnerlicht hat wie kein anderer.
Nicht nur auf der Trainerbank, sondern auch auf dem Spielfeld kann man größtenteils auf Kontinuität setzen. Mit Dani Olmo gab man in diesem Sommer nur einen Schlüsselspieler ab. Freilich, der Abgang des Spaniers schmerzt, im Gegensatz zur vergangenen Saison, als man mit Dominik Szoboszlai, Josko Gvardiol, Christopher Nkunku oder Konrad Laimer gleich mehrere Stammspieler verlor, wirkt dieser Umbruch um einiges milder.
Die Stammelf sollte soweit stehen. Vor allem der Angriff, wo Benjamin Sesko, Lois Openda und Xavi Simons für Tore sorgen sollen, sticht hier positiv heraus. Jeder dieser drei Spieler hat das Potenzial, der große Star der neuen Saison zu werden. Nach dem Abgang von Olmo darf auch Christoph Baumgartner, der nach seiner Knie-OP vor der Rückkehr in die Mannschaft steht, auf mehr Spielzeit hoffen.
Auch Xaver Schlager wird noch mehrere Wochen brauchen, um nach seinem Kreuzbandriss wieder der Alte zu sein, in der Zwischenzeit soll ihn ÖFB-Kollege Nicolas Seiwald vertreten, der wie Baumgartner vergangene Saison mit Anlaufschwierigkeiten in Leipzig zu kämpfen hatte. Ob RB heuer tatsächlich um den Titel mitspielen kann, wird wohl zum großen Teil auch von den Leistungen der Österreicher abhängen.
Darum wird Borussia Dortmund Meister:
von Felix Müller
Borussia Dortmund hat die eine oder andere Rechnung offen.
Auf das historische Fiasko in Mainz am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 folgte in der abgelaufenen Spielzeit nicht nur ein enttäuschender fünfter Tabellenplatz und das Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal, sondern mit der Niederlage im Champions-League-Finale der nächste ganz große Stich ins Herz.
Neues Jahr, neuer BVB - genug der Jahre später Enttäuschungen und verpasster Sensationen – Cheftrainer Edin Terzic hat den Hut genommen, mit den Klublegenden Marco Reus und Mats Hummels, sowie den Leistungsträgern Niclas Füllkrug, Jadon Sancho, Marius Wolf oder Ian Maatsen verließen zahlreiche Personalien von Rang und Namen den Ruhrpott.
Durch die Bank prominente Abgänge, die es einmal zu kompensieren gilt – doch Schwarz-Gelb hat über den Sommer ein waschechtes Facelifting vollzogen. Mit Torgarant Serhou Guirassy (aktuell noch verletzt) und Abwehrhüne Waldemar Anton (beide vom VfB Stuttgart) luchste man dem Überraschungsteam der abgelaufenen Saison zwei absolute Überflieger ab. Mit den beiden DFB-Teamspielern Maximilian Beier und Pascal Groß, sowie ManCity-Leihgabe Yan Couto zog man ebenfalls starke Neuzugänge an Land.
Und mit Nuri Sahin bekommen die Westfalen obendrauf einen jungen, bei den Fans beliebten Neo-Coach an die Seitenlinie gestellt, der definitiv die Persönlichkeit und den Erfolgshunger mitbringt, um die bösen Geister der Vergangenheit zu vertreiben und dem BVB neues Leben einzuhauchen.
Auch Topfavorit Bayern München wird erst einmal zusehen müssen, dass man mit "Trainer-Nobody" Vincent Kompany am Trainersessel den haushohen Erwartungen gerecht wird. Und in Leverkusen kann es ebenfalls schnell ungemütlich werden, wenn die Leistungen und Ergebnisse nicht mit denen des historisch guten Vorjahres mithalten können.
Wenn es Sahin schafft, seinen "neuen" BVB rasch in die Erfolgsspur zu manövrieren, ein Feuer in der Mannschaft zu entfachen und all die vielen Puzzleteile schnell ineinander finden, wird die Borussia im Kampf um die Schale definitiv ein ernstes Wörtchen mitreden.