Am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker) empfängt der Hamburger SV die Kölner zum Abstiegsschlager der deutschen Bundesliga.
Obwohl der HSV noch sechs Punkte vor dem FC liegt, sind die Vorzeichen vor dem "gefühlt 25. Endspiel", wie es Hamburgs Coach Markus Gisdol formuliert, kurioserweise umgekehrt.
Während beim Tabellenschlusslicht aus Köln Aufbruchstimmung herrscht, geht in der Hansestadt nach Jahren am Abgrund die Angst um, dass das Unaussprechliche bei einer Niederlage diese Saison tatsächlich eintreten könnte.
Gisdol versucht sich in Optimismus
Es stimmt Gisdol positiv, dass seine Spieler den Willen und die Motivation ausstrahlen, an die Grenze zu gehen. "Selbst Spieler, die mit Blessuren eigentlich noch zwei, drei Tage hätten aussetzen sollen, sind zurückgekehrt, trainieren mit Schmerzmitteln, um dabei zu sein."
Zudem sei es motivierend gegen eine Mannschaft anzutreten, die in letzter Zeit "auch verbal etwas forscher auftritt". Damit spielt er auf Signale aus der Domstadt an, in der man die Eurphorie aus dem Derby-Sieg gegen Gladbach mitnehmen will.
"Die Jungs brennen, die brennen richtig", kündigt FC-Trainer Stefan Ruthenbeck an. "Ich kann kein Ergebnis garantieren, aber ich kann dafür garantieren, dass da eine Mannschaft ist, die Vollgas geben wird."
Personelle Situation
Der HSV muss auf sein an Grippe leidendes Sturmjuwel Fiete Arp verzichten, dafür trainiert Routinier Aaron Hunt wieder mit der Mannschaft und stellt eine ernsthafte Option dar.
Ob der wechselwillige Walace ein Kandidat für den Kader ist, kann Gisdol deutlich verneinen. "Wenn ein Spieler im Kopf hat, den Verein zu verlassen, macht das keinen Sinn."
In Köln kehrt mit Yuya Osako, der zuletzt mit einer Lungenentzündung zu kämpfen hatte, eine Alternative für eine mögliche Doppelspitze mit Simon Terodde zurück. Aus Nizza wurde zudem das hoch gehandelte Talent Vincent Koziello verpflichtet, der Ruthenbeck mehr Variabilität im zentralen Mittelfeld ermöglicht.
Kapitän Matthias Lehmann wird wegen Hüftproblemen nicht starten können, dafür aber Marco Höger, der gegen Gladbach "sein bestes Spiel in dieser Saison gemacht" hat, findet Ruthenbeck.
Verlieren verboten
Für beide Teams wäre eine Niederlage tatsächlich verheerend. Die Kölner Euphorie wäre gebremst, der Abstand nach oben plötzlich wieder uneinholbar.
In Hamburg ist hingegen der Trainer öffentlich angezählt. Ein wichtiger Sponsor unterstellte ihm zuletzt "keine Ahnung von Fußball" zu haben. Auch Vereinslegende Uwe Seeler nimmt es sehr mit, "dass der HSV nichts auf die Beine gestellt bekommt". Präsident Heribert Bruchhagen vermeidet ein Bekenntnis zum Trainer, zudem ist der Zuschauerschnitt der schlechteste seit 13 Jahren.
Ob in Köln oder Hamburg, nach dem Spiel wird es in einer der Städte ungemütlich. Verlieren ist also verboten - genau genommen ist ein Sieg Pflicht, denn eine Punkteteilung hilft wie so oft niemandem weiter.