Es war die entscheidende Szene des Auftaktduells am vierten Spieltag der Deutschen Bundesliga: In der Nachspielzeit bekam Bayer Leverkusen bei Bayern München einen Elfmeter zugesprochen, den Palacios zum 2:2 verwertete und der "Werkself" so einen Punkt sicherte (Spielbericht>>>).
Der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt kam nicht unbedingt unverdient, da Leverkusen nach dem Bayern-Führungstreffer kurz zuvor (Goretzka, 86. Minute) nochmals andrückte. Der Strafstoß aber war höchst umstritten.
"Wenn es für so etwas einen Elfmeter gibt..."
Es war Gladbach-Neuzugang Jonas Hofmann der von Davies direkt am Strafraumrand zu Fall gebracht wurde. Referee Schlager ließ zunächst weiterspielen, doch der VAR meldete sich.
Schlager sah sich die Szene danach selbst noch einmal in der "Review-Area" an und zeigte anschließend auf den Punkt.
Palacios blieb cool und traf, der Jubel der "Werkself" und ihrer mitgereisten Anhänger kannte keine Grenzen. Die Bayern dagegen blieben konsterniert zurück, Thomas Müller ließ im Interview bei "DAZN" nach dem Spiel seinem Hader freien Lauf.
"Come on, wir spielen immer noch Fußball! Wenn es für so etwas einen Elfmeter gibt, dann werden wir in dieser Saison noch einige Elfmeter sehen", meinte der 34-Jährige.
Für ihn sei es ein "sehr, sehr softer Elfmeter" gewesen. Der Kontakt von Davies gegen Hofmann war jedoch auf den Bildern klar zu sehen und die Entscheidung daher regeltechnisch jedenfalls gedeckt.
Geteilte Meinungen...
Müller merkte noch an, dass der Strafstoß "in England nicht gepfiffen worden wäre". Damit könnte die Bayern-Ikone zwar durchaus richtig liegen, die Krux daran ist und bleibt am Ende aber, dass die Bayern in der Bundesliga spielen und nicht in der Premier League.
Der gefoulte Jonas Hofmann dagegen sah die Sache erwartungsgemäß anders. "Für mich ist es ganz klar Elfmeter. Ich stelle natürlich meinen Körper und Fuß davor, in dem Moment verpasst er mir unten einen Schlag. Da gibt es gar keine Zweifel daran, dass es Elfmeter ist."
Bayern-Coach Thomas Tuchel stützte dagegen die Ansicht seines Kapitäns. "Für einen Spieler, der aus dem Strafraum raus geht, ist es dann zu viel. Der Schiedsrichter hat ihn nicht gepfiffen. Für mich ist es keine glasklare Fehlentscheidung, wo der VAR eingreifen muss."
Tuchel wies aber auch auf den starken Beginn seiner Elf hin, die schon nach sieben Minuten durch Topstar Kane in Führung ging. "Wir hatten gute ersten 20 Minuten, hätten da schon den Sack zumachen können", so der 50-Jährige.
...und geteilte Punkte
Danach schipperte das Bayern-Schiff in ein Wellental. "Dann folgen 20 schlechte Minuten von uns, komplett ohne Grund", ärgerte sich Tuchel. Das sei auch im zweiten Spielabschnitt so weitergegangen.
"Mal Kontrolle, mal keine Kontrolle. Am Ende saß es so aus, als hätten wir den Lucky Punch, aber dann bekommen wir eine knifflige Szene gegen uns", so der Bayern-Coach.
Am Ende schaut dadurch nur ein Zähler für den Liga-Krösus heraus. Leverkusens Hofmann fasst zusammen: "Es war ein Spiel auf Augenhöhe, wir hatten beim Stand von 1:1 Riesenchancen in Führung zu gehen, die haben wir leider nicht genutzt. Auch Bayern hatte Chancen, die Lukas Hradecky hält. Es können beide mit dem 2:2 zufrieden sein."