Seit 1977 ist Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt als Mannschaftsarzt beim FC Bayern München tätig, die schwerste Zeit seiner Laufbahn beim deutschen Rekordmeister hatte er unter Pep Guardiola, der die Münchner von 2013 bis 2016 trainierte.
"Ich war ihm zu groß. Ich hatte Rückhalt im Verein, Rückhalt in der Mannschaft. Er kann es nicht ertragen, wenn einer gleichauf ist. Der muss dann gestutzt werden", spricht der 75-Jährige im ZDF bei Markus Lanz offen über sein zerrüttetes Verhältnis mit dem Ausnahme-Trainer.
"Er hat gemeint, er kann mich zum Befehlsempfänger machen. Er hat jede Gelegenheit genutzt, mich zu düpieren", so Müller-Wohlfahrt weiter. Er übt zudem scharfe Kritik am Umgang des aktuellen Coaches von Manchester City mit Verletzungen von Spielern.
"Es ging ihm nicht um Gesundung der Spieler"
"Ich darf mir nicht anmaßen zu beurteilen, ob er ein guter Fußballtrainer ist. Ich glaube, ja. Aber, was ich ihm schwer ankreide, ist, dass es ihm nicht um die Gesundung ging, sondern nur um Schmerzfreiheit. Das ging gegen meine Philosophie", sagt der Bayern-Doc.
So kam es immer wieder zu lautstarken Auseinandersetzungen mit Guardiola. Bereits nach drei Tagen unter dem 47-Jährigen war ihm klar, dass die Zusammenarbeit nicht klappen würde.
"Er meint, er weiß alles besser"
Wo lag das grundsätzliche Problem? "Er überschätzt sich. Er meint, er weiß alles besser", sagt Müller-Wohlfahrt. Das sei aber eher als Zeichen von Unsicherheit zu werten.
Zum endgültigen Zerwürfnis kam es nach einer Niederlage in der UEFA Champions League 2015 gegen den FC Porto: "Es gab eine sehr lautstarke Auseinandersetzung in der Kabine. Sowas hatte ich vorher noch nie erlebt. Das war nur gegen mich gerichtet. Da habe ich gewusst: Es macht keinen Spaß mehr. Ich muss meiner Ehre und meines Namens willen aufhören. Das kann ich mir nicht gefallen lassen."
Müller-Wohlfahrt trat danach als Bayern-Teamarzt zurück. Erst unter Jupp Heynckes kehrte er im November 2017 zum FCB zurück.