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Hinteregger: "Die beste Phase meiner Karriere"

Beste Phase der Karriere! Aber die Zukunft des ÖFB-Kickers ist völlig offen.

"Die Krönung einer Top-Rückrunde!", strahlt Martin Hinteregger.

Sein Goldtor bescherte Eintracht Frankfurt am Sonntag einen 1:0-Erfolg gegen Nürnberg und dem ÖFB-Teamspieler die nächste Sternstunde im Dress des deutschen Bundesligisten.

"Wir haben noch kein Spiel verloren. Wenn du neu zu einer Mannschaft kommst und von elf Spielen keines verlierst, dann hast du wohl einiges richtig gemacht", findet Hinteregger, der wenig verwunderlich von der besten Phase seiner Laufbahn spricht:

"Es ist das Highlight meiner Karriere. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Wir sind in der Europa League richtig gut dabei, kratzen in der Bundesliga an den Champions-League-Plätzen. Daher kann ich schon sagen, dass das zurzeit die beste Phase meiner Karriere ist."

Wie geht es im Sommer weiter?

Die Frage ist, wie lange der Innenverteidiger diese Time of his Football-Life noch genießen darf. Am 31. Jänner, dem letzten Transfer-Tag, beendete er - zumindest vorerst - das am Ende zwischenmenschlich schwierige Kapitel beim FC Augsburg und übersiedelte leihweise nach Frankfurt.

Der Leih-Vertrag geht bis zum Saison-Ende, danach steht der Kärntner bis Sommer 2021 wieder in Augsburg unter Vertrag. Stand jetzt. Wie es im Sommer weitergeht, ist offen. Was der Wunsch Hintereggers bezüglich seiner Zukunft wäre, scheint indessen logisch.

"Es sind noch zwei Monate, bis dahin kann noch viel passieren. Es kann zum Beispiel zu einer Verletzung kommen. Aber mir ist schon bewusst, was ich an Frankfurt habe. Ich kenne jedoch auch das Transfer-Budget der Eintracht und weiß, dass sie vor zwei Jahren noch 2,5 Millionen Euro Transfer-Budget hatte. Da ich für neun Millionen Euro zu Augsburg gewechselt bin, werden sie mich nicht für 2,5 Milllionen gehen lassen", rechnet Hinteregger vor.

Augsburg-Rückkehr? Nicht unter Baum

Durch die jüngsten Erfolge könnten auch die finanziellen Möglichkeiten der Eintracht gestiegen sein. Wie es weitergeht, ist derzeit dennoch völlig offen. Auch eine Rückkehr nach Augsburg schließt Hinteregger alles andere als aus - mit einer Einschränkung:

"Eine Rückkehr nach Augsburg ist natürlich denkbar, aber wenn der Trainer bleibt, gibt es für mich keine Rückkehr."

"Eine Rückkehr ist natürlich denkbar, aber wenn der Trainer bleibt, gibt es für mich keine Rückkehr."

Gemeint ist Manuel Baum und mit dem sei das Tischtuch zerschnitten. Eine Aussprache nach Hintereggers umstrittener Aussage, dass er weder Positives noch Negatives über Baum sagen könne, habe es nie gegeben.

Hinteregger schwärmt von Hütter: "Noch nie erlebt!"

Nun befindet sich der 26-Jährige wie schon einst beim FC Red Bull Salzburg unter den Fittichen seines Landsmanns Adi Hütter. Was er denn über seinen aktuellen Coach Positives berichten könne?

Hinteregger beginnt zu schwärmen: "Als ich nach Frankfurt gekommen bin, war es extrem, wie positiv die Mitspieler vom ersten Tag an über den Trainer geredet haben. Das habe ich noch nie erlebt, selbst bei Gladbach oder Augsburg nicht. Das zeigt, wie gute Arbeit er leistet, wie sich alle Spieler mit dem, was er spielen will, identifizieren und wie das den Spielern auch liegt. Man sieht, dass unsere Topspieler vorne viele Tore schießen - ihnen kommt natürlich zu Gute, dass wir so extrem offensiv spielen. Ich denke, das ist das Positivste, was es für einen Trainer gibt."

Rund vier Jahre sind seit der erstmaligen Zusammenarbeit mit Hütter bei den "Bullen" vergangen. Ob sich der Coach seither noch einmal weiterentwickelt habe oder ob er seinen damaligen Stil durchziehe?

"Er hat sich natürlich enorm weiterentwickelt, das muss man schon sagen. Er lässt jetzt ein bisschen anders als früher spielen. Die Prinzipien sind zwar gleich, aber in Salzburg haben wir nie Dreier- oder Fünferkette gespielt. In Franfurt passt das perfekt. Er macht das optimal. So wie die Spieler zu ihm stehen und wie er mit den Spielern umgeht, ist das schon extrem."

Peintinger der perfekte Co-Trainer

"Ich denke, ich bin einer der sensibelsten Spieler, was gute Trainer angeht. Wenn mich ein Trainer versteht und weiß, wie er mich anpacken muss, kriegt er einen Top-Verteidiger."

Nachsatz: "Man sieht das auch bei mir. Ich denke, ich bin einer der sensibelsten Spieler, was gute Trainer angeht. Wenn mich ein Trainer versteht und weiß, wie er mich anpacken muss, kriegt er einen Top-Verteidiger."

Perfekt ergänzt wird Hütter von seinem steirischen Co-Trainer Christian Peintinger (LAOLA1-Portrait), der Frankfurt ob der Sperre seines Chefs vergangene Woche in Mailand gegen Inter zum Sieg coachte. 

"Das war schon irgendwie komisch, aber er hat das sehr gut gemacht", grinst Hinteregger, "er ist genau der richtige Co-Trainer. Ich hatte noch nie so viel Spaß mit einem Co-Trainer. Er taugt allen in der Mannschaft. Er weiß genau, was er zu tun hat, und denkt Fußball wie Adi Hütter."

Von Ante Rebic gefordert

In so einem Umfeld lässt es sich von Tag eins an wohlfühlen. Wobei Hinteregger "natürlich nicht" bereits am ersten Tag gespürt habe, dass er mit dem Wechsel das große Los gezogen hat:

"In Augsburg habe ich ein wenig bemängelt, dass ich größtenteils gegen Nachwuchsspieler trainiert habe und daher nie so gefordert wurde. Jetzt habe ich komischerweise im Training immer mit Ante Rebic das Vergnügen. Wenn du Tag für Tag gegen ihn verteidigen musst, ist es ein großer Punkt, dass du eben am Wochenende solche Leistungen bringen kannst."

"Ich habe kaum damit gerechnet, dass es so läuft. Ich bin nach Frankfurt gekommen und gleich am nächsten Tag haben wir gegen Dortmund gespielt. Für das erste Spiel war es gut, aber es war noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Deswegen konnte man nicht erwarten, dass es sich so entwickelt. Jetzt ist es natürlich umso schöner, dass es so gut läuft. Aber Frankfurt macht es einem auch extrem leicht, weil so viele Topspieler da sind."

Zum Beispiel die vorhin erwähnten Offensivkräfte Luka Jovic, Sebastien Haller und Ante Rebic, die teils wie am Fließband treffen und den ÖFB-Abwehrspieler auch im Training dementsprechend fordern:

"In Augsburg habe ich ein wenig bemängelt, dass ich größtenteils gegen Nachwuchsspieler trainiert habe und daher nie so gefordert wurde. Jetzt habe ich komischerweise im Training immer mit Ante Rebic das Vergnügen. Wenn du Tag für Tag gegen ihn verteidigen musst, ist es ein großer Punkt, dass du eben am Wochenende solche Leistungen bringen kannst. Man spielt so, wie man trainiert - das sagt man nicht nur so, sondern das ist wirklich so. Da muss man auch dementsprechend gefordert werden."

Raus aus der Abwehr-Komfortzone

Gefordert wird bei der Eintracht auch die Flexibilität Hintereggers. Bisher war er zumeist auf die linke Position in der Abwehrzentrale abonniert.

In Frankfurts Dreier-Kette musste er auch schon auf anderen Positionen ran, zum Beispiel rechts oder auch in der Mitte - eine Aufgabe, die er im Herbst noch für sich ausgeschlossen hatte.

Aus der Komfortzone genommen zu werden, brachte eine Weiterentwicklung mit sich: "In erster Linie musst du Vertrauen zum rechten Fuß kriegen. Das hatte ich anfangs noch nicht und musste ich Spiel für Spiel aufbauen. Denn meinen rechten Fuß habe ich in den letzten Jahren nicht so oft benutzt. Jetzt weiß ich, dass er richtig gut ist. Ich habe mich selbst gewundert, dass ich so gut bestehen kann. Ich habe auch schon zwei, drei Spiele in der mittleren Position gespielt. Da hatten wir besprochen, dass ich mir das gar nicht vorstellen kann und das habe ich auch dem Trainer gesagt. Aber selbst da war es dann recht einfach."

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