Im Prozess um den Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund im April 2017 sind am Montagvormittag die Spieler Marc Bartra und Pierre-Emerick Aubameyang als Zeugen geladen.
Während Bartra dem Richter seine Erinnerungen an den Anschlag schildet, erscheint Kollege Aubameyang nicht am Dortmunder Landgericht. "Er wird heute nicht aussagen, weil er erkrankt ist", erklärt Anwalt Alfons Becker.
Dem 28-jährigen Gabuner, der vor einem Wechsel zum FC Arsenal steht, droht nun eine Geldstrafe.
"Ich hatte Todesangst"
Marc Bartra leidet nach eigenen Worten bis heute an den Folgen des Bombenanschlags auf seine Mannschaft Borussia Dortmund. "Ich hatte Todesangst. Ich fürchtete, meine Familie nie wieder zu sehen", steht in einer Erklärung, die Anwalt Alfons Becker im Namen Bartras am Montag im Dortmunder Prozess um den Anschlag vom April 2017 verliest.
"Wenn ich mich daran erinnere, geht es mir nicht gut", schildert der Spanier im Zeugenstand des Schwurgerichts. Er hatte bei dem Attentat einen offenen Bruch des Unterarms erlitten. Auch einer der Ärzte, die Bartra im Anschluss operiert hatten, war für Montag vom Gericht als Zeuge geladen.
Aubameyang bleibt dem Gericht fern
Sein Mannschaftskollege Pierre-Emerick Aubameyang sagt dagegen am Montag nicht wie geplant aus. Das bestätigt Anwalt Alfons Becker am Montag am Rande der Verhandlung. Aubameyangs Aussage zum Anschlag im April 2017 war mit Spannung erwartet worden.
"Er wird heute nicht aussagen, weil er erkrankt ist", so Becker. Aubameyang steckt seit Wochen in einem anhaltenden Transferpoker, bei dem am Montagabend eine Entscheidung fallen könnte. Becker legt eine ärztliche Bescheinigung vor, die dem Stürmer vom BVB-Mannschaftsarzt Verhandlungsunfähigkeit "aus medizinischen Gründen" attestiert. Einzelheiten zu der angeblichen Erkrankung werden nicht genannt.
Es droht Ärger mit der Justiz
Im Prozess nennt Oberstaatsanwalt Carsten Dombert die Bescheinigung in einer ersten Reaktion "äußerst dürftig" und erklärt: "Ich finde, dass sollte sich die Justiz so nicht bieten lassen." Der Vorsitzende Richter Peter Windgätter erwidert: "Das sehe ich genauso." Ob Aubameyang für sein Fernbleiben ein Ordnungsgeld auferlegt wird, soll später entschieden werden.
Der wegen Mordversuchs in 28 Fällen angeklagte Sergej W. hat bereits gestanden, die drei selbst gebauten Splitterbomben gezündet zu haben, als der Mannschaftsbus des BVB am 11. April 2017 gerade am Teamhotel abgefahren war. Er habe mit verschiedenen Optionsscheinen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gewettet, hieß es in der Erklärung des 28-Jährigen vor Gericht.
Sergej W. beharrt jedoch darauf, er habe niemanden töten oder schwer verletzen wollen. Die Bomben seien bewusst so konstruiert gewesen, "dass niemand ernsthaft gefährdet werden konnte".
Die Richter wollen nun wissen, wie die Insassen des Busses den Anschlag erlebt und anschließend verarbeitet haben. Einen Termin für die Vernehmung der übrigen Spieler und Betreuer von Borussia Dortmund gibt es noch nicht. Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.
Auf Twitter will Bartra zudem noch etwas klarstellen:
Please I would like to request respect from some Media: pic.twitter.com/8MTvEBWlqe
— Marc Bartra (@MarcBartra) 29. Januar 2018