Am 1. September ist es soweit: Christoph Freund tritt offiziell sein Amt als Sportdirektor des FC Bayern München an.
Zwei Tage vorher wird der langjährige Verantwortliche der sportlichen Belange bei Red Bull Salzburg im Rahmen eines Pressetalks an der Säbener Straße vorgestellt.
Warum er sich für den Wechsel nach München entschieden hat, erklärt Freund folgendermaßen: "Ich hatte 17 sehr schöne und erfolgreiche Jahre beim FC Red Bull Salzburg und habe mich ehrlich gesagt gar nicht unbedingt damit auseinandergesetzt, dass ich mich jetzt verändern will, weil ich Vertrag bis 2026 hatte."
"Allerdings kam dann die Anfrage vom FC Bayern München, der für mich ein ganz spezieller und großartiger Verein ist. Der erfolgreichste Verein im deutschsprachigen Raum, der für Werte steht, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann. Es ist ein absoluter Traum für mich, für so einen großen Verein arbeiten zu dürfen."
In München hat der Leoganger einen Vertrag bis 2027 unterzeichnet.
Dreesen: "Freund hat sehr gutes Branchenwissen"
Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsvorsitzende der Bayern, ist froh, dass Freund nun endlich mit seiner Tätigkeit beginnt. "Wir haben eine ganze Weile auf Christoph warten müssen, er hätte sicherlich jetzt schon gute Beiträge geleistet", lächelt er und schwärmt:
"Christoph hat einen exzellenten Ruf in der Branche, in jederlei Hinsicht. Nicht nur, was die Frage des Scoutings, sondern genauso was die Talente-Entwicklung betrifft und auch den Arbeitsethos. Nicht ohne Grund hinterlässt er jetzt in Salzburg mit sechs Siegen aus sechs Pflichtspielen ein gestelltes Haus, das ist auch Teil unserer Erwartung."
"Christoph hat in Salzburg ausgezeichnete Jahre hinter sich gebracht und einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass Salzburg in den letzten acht Jahren acht Mal Meister wurde, sechs Mal den ÖFB-Cup holte. Er hat ein sehr gutes Auge, insbesondere bei der Talententdeckung und -entwicklung. Er hat ein sehr gutes Branchenwissen."
"Mix" aus Campus-Talenten und Top-Stars das Kaderziel
In Zukunft soll Freund sein erprobtes Fachwissen dazu nutzen, vor allem besagte Talente-Entwicklung voranzutreiben, gleichzeitig soll durch Transfers von gestandenen Spielern der richtige "Mix" im Team entstehen.
"Wir alle müssen zusammen Strategien entwickeln, wie wir eigene Talente entwickeln können und trotzdem sehr erfolgreich bleiben. Wir wollen den einen oder anderen vom Campus hochbringen. Aber wir werden auch immer wieder Top-Stars zu uns holen", so Freund.
"Ich will hier Zeit verbringen, die Stadt und die Leute kennenlernen. Ich will ein Münchner werden."
Dabei gibt er zu bedenken, dass dieser Prozess "einige Zeit beanspruchen wird. Da ist noch Luft nach oben und der Campus kann noch an Bedeutung gewinnen. Man kann die Abläufe noch enger verzahnen. Das ist ein wichtiger Ansatz."
An seiner Seite soll Richard Kitzbichler, den Freund bereits aus gemeinsamen Salzburg-Zeiten (Co-Trainer von 2009 bis 2017) kennt, als Schnittstelle zwischen dem Bayern Campus und der Lizenzspielerabteilung fungieren.
Einen weiteren alten Bekannten hat Freund in Jochen Sauer, dem Leiter des Nachwuchszentrums. Der Deutsche arbeitete sechs Jahre lang bei den "Bullen" aus der Mozartstadt, bis ihn die Bayern abwarben.
Freund ist überzeugt, dass die vertraute Kooperation fruchten wird. "Wir schätzen uns und wissen, wie der andere tickt. Das wird ein wichtiger Faktor sein, dass die Zusammenarbeit noch enger funktioniert. Das wird gut funktionieren."
Freund: "Tuchel einer der besten Trainer der Welt"
Mit Trainer Thomas Tuchel habe Freund bereits vorab Bekanntschaft gemacht. Der Austausch sei bereits jetzt "extrem gut".
Freund spricht seine Wertschätzung gegenüber dem deutschen Übungsleiter aus: "Er ist einer der besten Trainer der Welt und hat schon mit vielen Top-Spielern zusammengearbeitet. Der Trainer ist eine ganz wichtige Person für den Verein. Es ist wichtig, dass man eine sehr offene Kommunikation pflegt."
Noch unklar scheint indes, wo sich Freund zukünftig im Stadion positionieren wird. "Ob ich auf der Bank oder der Tribüne sitzen werde, werde ich mit Thomas Tuchel besprechen in den kommenden Tagen." Jedenfalls freue sich der Salzburger auf die Zusammenarbeit mit Tuchel.
Vorstandsvorsitzender lobt Freunds Arbeitsethos
Freund wiederum genießt bereits im Vorfeld seines Amtsantritts große Bewunderung vonseiten seines neuen Arbeitgebers.
Bayern-CEO Dreesen meint: "Christoph ist total klar im Kopf, er sagt, was er denkt. Er macht, was er sagt. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich."
"Er hat das in Salzburg bewiesen, auch mit seinem Erfolg dort. Er hatte in Salzburg mit Stephan Reiter auch ein enges Verhältnis, auch was wirtschaftliche Themen angeht", imponiert Dreesen, dem darüberhinaus gefällt, "dass er bis zum Schluss bei Salzburg alles gegeben hat. Das war par excellence."
Salzburg im CL-Duell? "Muss jetzt nicht sein"
Mit einer vergleichbaren Hingabe tritt Freund nun in München an. Zwar bleibt Freunds Familie im nur 140 Kilometer entfernten Salzburg, in der bayrischen Hauptstadt habe er für sich jedoch bereits eine Wohnung gefunden.
"Ich will hier Zeit verbringen, die Stadt und die Leute kennenlernen. Ich will ein Münchner werden. Die Familie wird auch immer mal wieder vorbeikommen", sagt Freund.
Im Hinblick auf die Gruppenauslosung der Champions League am Donnerstag hofft der 46-Jährige hingegen nicht auf ein baldiges Treffen mit seinem Herzensverein Red Bull Salzburg. "Salzburg muss in der Champions League jetzt noch nicht sein. Vielleicht im Viertelfinale (lacht)."