Die Deutsche Bundesliga hat sich bereits oft als gut geeignetes Terrain für den berühmten "nächsten Schritt" erwiesen. Unzählige österreichische Profispieler waren bzw. sind für deutsche Klubs aktiv, prägten den Verein und erlangten sogar Kultstatus.
Einige unter ihnen hielten dem großen Nachbarn die Treue und sammelten reichlich Einsätze im deutschen Oberhaus. Nur wenige knackten die Marke von 200 Ligaeinsätzen. Das jüngste Mitglied in diesem Kreis ist Michael Gregoritsch.
LAOLA1 gibt einen Überblick über die Dauerbrenner unter den deutschen ÖFB-Legionären.
Michael Gregoritsch (200 Einsätze)
für den HSV, FC Augsburg, Schalke 04 und SC Freiburg
Ganz frisch im Klub der 200er ist Freiburg-Torjäger Michael Gregoritsch. Seit dem vergangenen Wochenende reiht sich der gebürtige Grazer in die hochrangige Liste ein. Seit dem Wechsel von Kapfenberg zur TSG Hoffenheim im Jahr 2011 graste Österreichs jüngster Bundesliga-Debütant (15 Jahre, 361 Tage) zahlreiche Stationen in Deutschland ab. Über die Sinsheimer ging es zunächst per Leihe zum FC St. Pauli und VfL Bochum, ehe der mittlerweile 28-Jährige beim Hamburger SV landete. 2017 Schnappte sich der FC Augsburg die Dieste des großgewachsenen Stürmers. Nach einer weiteren Leihstation beim FC Schalke läuft "Gregerl" nun für den SC Freiburg auf.
Wilhelm Huberts (214 Einsätze)
für Eintracht Frankfurt
Der im März 2022 verstorbene Wilhelm Huber war der Pionier unter den Deutschland-Legionären. Die ehemalige GAK-Ikone verbrachte nach seinem Wechsel von der AS Roma ganze sieben Jahre bei Eintracht Frankfurt. In seiner Premierensaison in der Deutschen Bundesliga erzielte Huberts stolze 19 Treffer und wurde zum Star der "Adler". Gleichzeitig war er einer von vier Ausländern, die zu diesem Zeitpunkt in Deutschland spielten. Im Anschluss an sein Frankfurt-Engagement trat der Mittelfeldspieler die Heimreise an und kehrte zum FK Austria Wien in die Bundesliga zurück.
Martin Harnik (240 Einsätze)
für Werder Bremen, den VfB Stuttgart und Hannover 96
Als Sohn eines Österreichers und einer Hamburgerin verbrachte Martin Harnik seine gesamte Kindheit in Deutschland. Der Wandervogel durchlief einige Stationen während seiner Profikarriere. Seine ersten fußballerischen Ausrufezeichen setzte der Außenbahnspieler bei Werder Bremen. Nach einer erfolgreichen Leihe bei Fortuna Düsseldorf zog es Harnik zum VfB Stuttgart, wo der mittlerweile 35-Jährige regelmäßig zum Einsatz kam. Nach einem Intermezzo bei Hannover 96 folgte Harniks zweite Periode bei Werder. Nach einer Leih-Saison beim HSV in der zweiten Bundesliga verabschiedete sich Harnik 2020 aus dem Profigeschäft. Der Ex-ÖFB-Teamspieler hält sich nun in der Oberliga Hamburg bei Heimatverein TuS Dassendorf fit.
Julian Baumgartlinger (242 Einsätze)
für Mainz 05, Bayer Leverkusen und den FC Augsburg
Bereits als Jugendspieler wagte Julian Baumgartlinger das Abenteuer Deutschland. Über 1860 München ging es für den ehemaligen ÖFB-Kapitän jedoch zunächst zurück in die Heimat zur Wiener Austria. Im Alter von 23 Jahren, etwas gereifter, gelang es Baumgartlinger schließlich in Deutschlands höchster Spielklasse Fuß zu fassen. Bei Mainz 05 etablierte sich der Sechser rasch, übernahm immer mehr Verantwortung. Starke Leistungen im Trikot der 05er bescherten Baumgartlinger den nächstgrößeren Sprung zu Bayer Leverkusen. Zahlreiche Verletzungen warfen den Mittelfeldakteur mit lockiger Haarpracht unterdessen immer wieder zurück. Im vergangenen Sommer fand Baumgartlinger beim FC Augsburg seine neue sportliche Heimat.
Harald Cerny (254 Einsätze)
für Bayern München und 1860 München
Anfang der 90er-Jahre spielte sich ein blutjunger Harald Cerny auf den Notizblock des FC Bayern München. Über die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters empfahl sich Cerny sogar für einige Einsätze bei den Profis. Den Großteil seiner Zeit in Deustchland verbrachte der ehemalige rechte Mittelfeldspieler allerdings beim Stadtrivalen 1860. Nach einer zwei Jahre andauernden Heimkehr nach Österreich (spielte bei der Admira und dem FC Tirol) ging es zurück nach Bayern. Bei den "Münchner Löwen" beendete Cerny seine aktive Laufbahn im Jahr 2007. Aktuell ist der 49-Jährige als Scout des 1. FC Köln tätig.
Bruno Pezzey (255 Einsätze)
für Eintracht Frankfurt und Werder Bremen
Die Lebensgeschichte von Bruno Pezzey ist so glanzvoll wie tragisch. Der frühere Innenverteidiger hatte seiner Zeit internationales Format, wurde oftmals in die Europa- bzw. in die FIFA-Weltauswahl berufen und war maßgeblich am "Wunder von Cordoba" beteiligt. Während seiner fünf Jahre bei Eintracht Frankfurt feierte Pezzey den Europacupsieg 1980 und wurde in Deutschland sowohl zum Legionär als auch zum Fußballer des Jahres gewählt. Im Alter von nur 39 Jahren verstarb Pezzey zu Silvester 1994 während eines Eishockeyspiels an einem plötzlichen Herztod.
Martin Stranzl (258 Einsätze)
für 1860 München, den VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach
Die Top-3 dieser prominenten Aufzählung läutet Martin Stranzl ein. Einmal mehr erwies sich 1860 München als optimale Anlaufstelle für österreichische Nachwuchsspieler. Von Bayern aus folgte Stranzl dem Lockruf des VfB Stuttgart. Lediglich zwei Jahre darauf strebte Stranzl einen Klimawechsel an und unterschrieb bei Spartak Moskau, wo er ganze fünf Saisons verbringen sollte. 2011 kam es zur Rückkehr nach Deutschland - Borussia Mönchengladbach sicherte sich die Dienste des Abwehrspielers. Bei den "Fohlen" erlebte der Burgenländer seinen zweiten Frühling. Im Sommer 2016 hängte Stranzl seine Fußballschuhe an den Nagel.
Andreas Herzog (264 Spiele)
für Werder Bremen und Bayern München
Auf Platz zwei der ewigen Deutschland-Legionäre findet sich kein geringerer als Andreas Herzog wieder. Erste Gehversuche im Fußball setzte der einstige offensive Mittelfeldspieler bei der Admira, dem First Vienna FC und dem SK Rapid. In Hütteldorf empfahl sich "Herzerl" für höhere Aufgaben. Werder Bremen schnappte sich den begabten Linksfuß 1992 - von da an prägte Herzog die Vereinshistorie mit. Während seines ersten Engagements (1992-1995) bejubelte er jeweils die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und den deutschen Superpokal mit den Hanseaten. Erfolge, die den FC Bayern auf den Plan riefen. Doch nach nur einem Jahr an der Säbener Straße folgte die Rückkehr nach Bremen, wo er 1999 seinen zweiten DFB-Pokal in die Luft stemmen durfte.
David Alaba (298 Spiele)
für die TSG Hoffenheim und Bayern München
Die Nummer eins der Österreicher mit den meisten Ligaspielen in der Deutschen Bundesliga dürfte wohl kaum jemanden überraschen: David Alaba. Zu beeindruckend gestaltete sich die rekordbehaftete Laufbahn des 30-Jährigen. Als ungeschliffenes Juwel aus dem Jugendbereich der Wiener Austria kam Alaba 2008 zum FC Bayern München. Eine halbjährige Leihe bei der TSG Hoffenheim 2011 gab dem aktuellen ÖFB-Kapitän die nötige Eingewöhnungszeit in der Deutschen Budesliga. Als Weltklasse-Verteidiger mit einer eindrucksvollen Titel-Sammlung (insgesamt 27 Trophäen) verließ der Wiener im Sommer 2021 den deutschen Ligakrösus nach knapp 13 Jahren in Richtung Madrid.