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Effenberg kritisiert Bayern-Kader: "Kann nicht gut gehen"

Der dünne Kader des deutschen Rekordmeisters macht dem heutigen TV-Experten große Sorgen.

Effenberg kritisiert Bayern-Kader: Foto: © getty

Der FC Bayern München erlebte am Deadline-Day des Sommer-Transferfensters ein wahres Debakel.

Während mit Benjamin Pavard und Ryan Gravenberch zwei unglückliche Spieler den Verein verließen, platzte der Transfer von Fulhams Joao Palhinha in den letzten Stunden. Die von Cheftrainer Thomas Tuchel seit Monaten geforderte Verstärkung im defensiven Mittelfeld blieb aus, auch wenn die Bayern im Winter offenbar einen zweiten Anlauf beim Portugiesen starten wollen.

Was bleibt, ist ein Kader von 21 Spielern - Nachwuchsakteure ausgeschlossen - der zwar auf den meisten Positionen mit Weltklasse besetzt ist, jedoch in der Tiefe einige Lücken aufweist. Für den langjährigen Bayern-Spieler und heutigen TV-Experten Stefan Effenberg sind diese Lücken deutlich zu groß.

Elf "englische Wochen" bis zur Winterpause

So wird Konrad Laimer in Zukunft wohl noch öfters als Rechter Verteidiger aushelfen müssen, weil es hinter Noussair Mazraoui keine weitere brauchbare Option gibt. Für das zentrale Mittelfeld stehen neben Laimer überhaupt nur Joshua Kimmich und Leon Goretzka zur Verfügung.

"Es besteht immer die große Gefahr, dass Spieler angeschlagen oder sogar verletzt von der Nationalmannschaft zurückkehren. Da ist ein derart knapp bemessener Kader ein Risiko", schreibt Effenberg in seiner "t.online"-Kolumne, "Auf lange Sicht kann das einfach nicht gut gehen."

Bis zur Winterpause müssen die Bayern aufgrund der Dreifachbelastung mit Champions League und Pokal noch elfmal unter der Woche spielen, was grundsätzlich eine Belastung von drei Spielen innerhalb von sieben Tagen bedeutet. 

"Du hast drei Wettbewerbe, du hast hochintensive Monate vor dir und dazu noch die Abstellungen in den Länderspielpausen, die bei den Bayern traditionell besonders zahlreich sind. Das ist eine extrem hohe Belastung, nicht nur durch die Spiele, sondern auch bereits durch die Reisen", ist Effenberg besorgt.

Hoeneß bestreitet interne Differenzen

Auch Tuchel selbst hatte seine Unzufriedenheit über den Kader am Wochenende vor dem Spiel gegen Mönchengladbach öffentlich geäußert: "Der Kader ist ein bisschen dünn, ein bisschen wenig. Wir werden unser Bestes tun und den Kader pushen. Es ist ein guter Kader, aber auf manchen Positionen ein bisschen mutig", meinte er im "Sky"-Interview.

Wie so oft wird aktuell über interne Streitereien an der Säbener Straße zwischen dem Trainer, dem Vorstand und auch den Spielern gemutmaßt. Ehrenpräsident Uli Hoeneß streitete diese Gerüchte mit den Worten: "Das ist nur eine Masche, um uns auseinanderzudividieren" vor kurzem jedenfalls ab.

Sollten die Bayern verletzungsfrei durch die Hinrunde kommen, kann der "Gamble" mit dem kleinen Kader mit Sicherheit aufgehen. Wenn nicht, dürfte beim Rekordmeister schon bald Feuer unterm Dach sein. Effenberg sieht Tuchel jedenfalls in einer guten Position:

"Er wird seine Kritik nicht ohne Hintergedanken äußern. Sollte es tatsächlich nicht laufen bei den Bayern, kann Tuchel dann hingehen und sagen: 'Ich habe es euch ja gesagt.'"


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