Eine Bundesliga ohne den FC Bayern München?
Offenbar dachte der deutsche Rekordmeister ernsthaft darüber nach. Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Coverstory berichtet, ließen die Bayern im Februar 2016 von einer internationalen Anwaltskanzlei prüfen, ob ein Ausstieg aus der Bundesliga juristisch möglich sei.
Ebenso wurde geprüft, ob der Klub noch Nationalspieler abstellen müsste. Hintergrund war eine mögliche Gründung einer neuen "Super League" internationaler Top-Klubs.
Mehr als 500 Millonen Euro Jahreseinnahmen
Basierend auf den Informationen der sogenannten "Football Leaks" berichtet der "Spiegel" über einen Geheimbund der sieben Großen.
Demnach planen Bayern, Juventus, Real Madrid, Barcelona, Manchester United, Arsenal und AC Milan hinter dem Rücken eine eigenständige "Super League".
Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge soll als damaliger Vorsitzender der Europäischen Klub-Vereinigung ECA laut "Spiegel" gegenüber den vielen anderen Klubs nicht mit offenen Karten gespielt haben.
Eine "Super League" hätte besonders finanzielle Vorteile für die genannten Vereine. Einer Berechnung zufolge würde jeder Klub mehr als "500 Millionen" Euro an Jahreseinnahmen erreichen können.
Zum Vergleich: Real Madrid erhielt als Sieger der UEFA Champions League 80 Millionen Euro.
Real-Boss erhielt brisante E-Mail
Die Drohung mit der Super League zeigte Wirkung bei der UEFA. Durch den neuen TV-Vertrag erhalten die Großen seit dieser Saison mehr Geld. So konnte die Gründung der Super League und der Ausstieg der Top-Klubs aus der Champions League verhindert werden. Vorerst zumindest.
Denn vom Tisch seien die Pläne noch nicht. Am 22. Oktober habe Real-Boss Florentino Perez eine Mail von der Madrider Firma "Key Capitals Partners" erhalten. Betreff: "Entwurf einer Einigung der 16".
Es handle sich dabei um eine verbindliche Absichtserklärung für die Gründung einer "European Super League", die noch im November 2018 unterzeichnet werden soll - ohne die UEFA.
Die elf Gründer (Real, Barcelona, Juventus, Chelsea, Arsenal, PSG, Manchester United, Manchester City, Liverpool, AC Milan, Bayern) spielen 20 Jahre lang mit, ohne absteigen zu können. Dazu soll für die Organisation eine gemeinsame Firma geschaffen werden.
Dazu kommen fünf "Gäste-Klubs". In der ersten Runde wären dies Dortmund, Atletico, Marseille, Inter und AS Roma.
Bayern: Kennen Absichtserklärung nicht
Die Bayern beteuern gegenüber dem "Spiegel", von der Existenz bzw. dem Inhalt dieser Absichtserklärung nichts zu wissen. Bayerns Chefjustiziar Michael Gerlinger meine, die "Super League" sei "so weit weg wie nie".
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke meint, dass eine Bedingung für Dortmund an einer Teilnahme wäre, nicht aus der Bundesliga auszusteigen. "Das ist die Brandmauer", so Watzke.
Die Prüfung der Bayern habe auch ergeben, dass Verträge mit Spielern wohl ungültig wären, würde man die Bundesliga verlassen. Alle Stars könnten den Klub ablösefrei verlassen.
Ursprünglich war angedacht worden, dass die "Super League" am Wochenende spielt - also in Konkurrenz zur Bundesliga. Das scheint aber aktuell so nicht umsetzbar zu sein.