Florian Kainz galt nicht unbedingt als Gewinner des Trainerwechsels bei Werder Bremen von Alexander Nouri auf Florian Kohfeldt.
Stand der 25-Jährige unter Nouri noch in fast jeder (unerfolgreichen) Bremer Startelf, fand der Ex-Rapidler unter Neo-Coach Kohfeldt zu Beginn keinen Platz im System und musste sich die Einsatzminuten mühselig als Joker erarbeiten.
Vor dem Rückrundenstart ist für den technisch starken Offensivspieler aber plötzlich alles anders: Kainz, der schon die letzten beiden Bundesliga-Runden vor dem Winter von Beginn an angehen durfte und im Cup-Achtelfinale sogar durchspielen und anschreiben konnte, zählt als großer Gewinner der Bremer Frühjahrs-Vorbereitung und geht nach Kohfeldt-Sonderlob als heißer Kandidat für die Startelf ins Auftaktspiel gegen die TSG Hoffenheim (Samstag, 15:30 im LIVE-Ticker).
Der sechsfache ÖFB-Kicker hat jedenfalls große Ansprüche an sich selbst. "Ich will in der Rückrunde zeigen, dass ich ein guter Bundesligaspieler bin, bin voll motiviert" verlautbart Kainz in einer Pressekonferenz und ergänzt: "Es ist nicht mein Anspruch, nur Ersatz zu sein."
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"War bis jetzt nicht effektiv genug"
Darauf hat er gut hingearbeitet. Kainz war einer der Gewinner des "guten", aber vor allem aufgrund der vielen taktischen Einheiten, auch "psychisch sehr anstrengenden" Spanien-Trainingslagers und somit der kurzen Winter-Vorbereitung. Bei der Liga-Generalprobe, einem 4:0 gegen den niederländischen Erstligisten Twente Enschede am Sonntag, zeigte er auch mit einem Torerfolg auf.
"Ich habe ja auch schon gute Spiele gezeigt, war bis jetzt aber nicht effektiv genug. Ich hoffe, das ändert sich jetzt", erklärt der Ex-Rapidler. Diese Saison traf Kainz nur im letzten Pflichtspiel 2017, beim 3:2-Erfolg gegen Freiburg im Cup-Achtelfinale. Es war sein drittes Tor für Bremen, wohin er im Sommer 2016 von Rapid gewechselt war.
Weitere Treffer sollen Werder auch den Weg zum Klassenerhalt ebnen. "Klar können wir uns nicht hinstellen und sagen, dass 'Kainzi' 17 überragende Hinrundenspiele bestritten hat. Aber ich finde, er hat schon Spiele gezeigt, in denen er seine eigene Marke gesetzt hat. Er hat einen hohen Wert für unsere Mannschaft und ich bin sehr froh, dass ich genau diesen Spielertypen in meiner Mannschaft habe", lobt Werder-Coach Florian Kohfeldt den ÖFB-Teamkicker.
Junuzovic-Situation weiter offen
Kainz muss sich aktuell keine Gedanken über seine Zukunft machen, sein Kontrakt läuft noch bis Ende Juni 2020. Bei seinem Club-Kollegen Zlatko Junuzovic schaut die Situation anders aus. Werders Kapitän ist nur noch bis Saisonende an den Verein gebunden, Gespräche bezüglich einer Verlängerung sind am Laufen, Interessenten für einen ablösefreien Wechsel im Sommer dürfte es genauso reichlich geben.
Grillitsch vor zweiter Rückkehr
Während die Bremer im Kampf gegen den Abstieg Punkte dringend brauchen, geht es für Hoffenheim darum, wichtige Zähler im Europacup-Rennen zu holen. Mit Florian Grillitsch will auch ein Ex-Bremer seinen Beitrag leisten. "Nach dem Pokalspiel ist es für mich ja schon die zweite Rückkehr. Es ist allerdings immer noch ein besonderes Spiel für mich, weil ich eine lange Zeit in Bremen war und es auch noch viele Kontakte gibt", sagt der 22-Jährige auf der Werder-Homepage.
Grillitsch kam in seiner Premierensaison für 1899 bisher in 13 Pflichtspielen, darunter auch beim 0:1 gegen Bremen im Cup, zum Einsatz. "In der Tat bin ich nicht so gut reingekommen wie erhofft - das lag auch daran, dass ich in der Vorbereitung verletzt eine Weile passen musste. Aber die Hinrunde hat sich für mich persönlich gut entwickelt. Ich habe viel Spielzeit bekommen und auch gute Spiele gemacht. Auf diesem Weg möchte ich in der Rückrunde weitermachen", verlautet der Ex-Bremer.
Gegen Bremen gab es im ersten Saisonduell in der Liga einen 1:0-Erfolg. "Wenn Werder zuhause in Führung geht, ist es für den Gast beim Bremer Publikum schwer, dass Spiel noch einmal zu drehen. Das mussten wir im Pokal erfahren. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir einen Sieg einfahren können", sagt Grillitsch.
Wie geht es mit Zulj weiter?
Auf Einsatzminuten darf auch sein Landsmann Stefan Posch hoffen. Der 20-jährige Innenverteidiger spielte sich im Herbstfinish in den Vordergrund. Deshalb wurde er von der Liga auch als einer von drei Kickern für die Wahl zum "Rookie des Monats" nominiert. Im Gegensatz zu Posch, der diese Saison 13 Mal für die Profis in Pflichtspielen tätig war, muss mit Robert Zulj der dritte Österreicher bei Hoffenheim noch auf seine Ligapremiere warten. Eine Schambeinentzündung hatte den 25-Jährigen nach seinem Sommer-Wechsel von Fürth zurückgeworfen.
Im letzten Europa-League-Gruppenspiel gab Zulj im Dezember immerhin sein Pflichtspieldebüt. "Ich will Gas geben und mich in dieser Mannschaft beweisen. In Hoffenheim sind in den vergangenen Jahren viele Jungs zu Nationalspielern gereift, das motiviert natürlich", blickt der Bruder von Sturm-Graz-Kicker Peter Zulj optimistisch nach vorne.