Der deutschen Bundesliga drohen zumindest bis zum Jahresende Spiele vor leeren Zuschauerrängen. Auf Vorschlag von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sollen größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern bis mindestens 31. Dezember 2020 verboten bleiben. Innenminister Horst Seehofer (CSU) dringt hingegen vor dem Gipfel am Donnerstag darauf, Fans in begrenztem Umfang zuzulassen.
Sportveranstaltungen bis Jahresende ohne Zuschauer durchzuführen, steht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Beschlussvorlage des Bundes für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten. Dieses Verbot würde neben den Profi-Fußballclubs auch die Spitzenvereine im Handball, Basketball und Eishockey sowie weitere stark von Zuschauer-Einnahmen abhängige Sportarten empfindlich treffen.
Ausnahmen könne es dem Vorschlag zufolge in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen geben. Dann müsse aber sichergestellt sein, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen, heißt es in der Vorlage. Die Deutsche Fußball-Liga hat ein Konzept ausgearbeitet, das die Zulassung von Zuschauern mit personalisierten Tickets vorsieht
Seehofer erklärte gegenüber der "Augsburger Allgemeinen", dass man in einem Stadion mit 80.000 Plätzen durchaus eine nennenswerte Anzahl von Zuschauern unterbringen und dabei alle Infektionsschutzregeln einhalten könne, wenn entsprechende Hygienekonzepte vorlägen. "Die Bevölkerung versteht nicht, wenn im Nahverkehr viele Menschen auf engem Raum unterwegs sein dürfen, aber ein Fußballspiel mit wenigen Zuschauern und großen Abständen nicht möglich sein soll", sagte der Politiker. Er plädierte dafür, die geltenden Corona-Maßnahmen regelmäßig auf ihre Verhältnismäßigkeit zu überprüfen.