Einen Tag nach seinem Wechsel von Red Bull Salzburg zum FC Augsburg rechnet Martin Hinteregger mit der Personalpolitik von RB Leipzig ab.
"Die Art und Weise, wie Leipzig Salzburg kaputt macht, ist nicht schön anzuschauen. Ich finde das schade, denn im Endeffekt sind es zwei verschiedene Vereine, aber es wird alles aus Leipzig regiert, alles nur zu Leipziger Gunsten. Salzburg wird komplett links liegen gelassen."
Diese Herangehensweise sei sein Argument gewesen, RBL einen Korb zu geben.
Vor wenigen Jahren war es noch der öffentlich geäußerte Traum des Innenverteidigers, einmal für RBL in der deutschen Bundesliga zu spielen.
"Wäre ich zu Leipzig gegangen, hätte es einen Wirbel gegeben"
In diesem Sommer hätte es dafür die perfekte Gelegenheit gegeben. Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick buhlte intensiv um seinen früheren Salzburg-Schützling, handelte sich jedoch eine Absage ein.
"Mit Ralf habe ich ein Gespräch geführt, auch mit Trainer Ralph Hasenhüttl haben wir gesykpt, aber im Endeffekt war es für mich aus Respekt gegenüber Salzburg nie ein Thema", erklärt Hinteregger am Rande des ÖFB-Camps in Wien.
"Inzwischen ist es öffentlich, dass Salzburg nur der Ausbildungsverein für Leipzig ist. Ich bin Salzburger und kann das aus Respekt vor den Salzburg-Fans nicht verantworten, wenn ich auch noch nach Leipzig gehe. Ich habe mit Leipzig nichts zu tun, ich war Red-Bull-Salzburg-Spieler. Wenn ich zu Leipzig gegangen wäre, hätte es, glaube ich, einen richtigen Wirbel gegeben", vermutet der gebürtige Kärntner.
"Ich habe auch eine Wut auf Leipzig"
Den gibt es aktuell alleine schon wegen des kurzfristigen Abgangs von Bernardo in Richtung der deutschen Red-Bull-Filiale. Ob man den Grant in Salzburg derzeit spüre?
"Wenn es so weit ist, dass Salzburg nicht mehr Meister werden muss, dann ist das schon brutal. Man könnte ja auch zwei Vereine so führen, dass beide gut da stehen und nicht nur auf einen schauen."
"Sicher merkt man das! Ich habe auch eine Wut auf Leipzig! Salzburg geht systematisch an Leipzig kaputt. Wenn es so weit ist, dass Salzburg nicht mehr Meister werden muss, dann ist das schon brutal. Man könnte ja auch zwei Vereine so führen, dass beide gut da stehen und nicht nur auf einen schauen."
Die verpasste Qualifikation für die Champions League sei indes nicht das Motiv für den Last-Minute-Transfer nach Augsburg, auch beim Sprung in die Königsklasse hätte er die "Bullen" verlassen wollen.
"In der Champions League wären es zwar sechs schöne Spiele geworden, aber 34 Spiele in der deutschen Bundesliga für sechs Partien zu opfern, wäre zu viel geworden."
Darum soll es in Augsburg besser als in Gladbach laufen
Am Montag absolvierte Hinteregger den Medizincheck beim Klub aus Bayern. Zu diesem Zeitpunkt sei er sich mit Augsburg bereits einig gewesen, ebenso wie die beiden Vereine.
Dennoch wurde der Wechsel noch zu einer Zitterpartie. "Es ist noch knapp geworden, es haben noch zwei, drei Unterschriften für die DFL gefehlt, also wurde hin und hergemailt. Eine Stunde vor dem Ende ist es dann durchgegangen", blickt der 23-Jährige auf den spannenden Deadline-Day zurück.
Nach seinem leihweisen Engagement bei Borussia Mönchengladbach im Frühjahr ist es für die Abwehrkraft der zweite Anlauf in der höchsten deutschen Spielklasse.
Hinteregger ist zuversichtlich, dass es für ihn diesmal besser laufen wird: "Zuallererst ist es keine Leihe mehr. Ich weiß, dass ich fix dort bin. Das ist eine große Erleichterung. Du wohnst nicht im Hotel, kannst dich richtig einleben und weißt, dass du nicht nach drei, vier Monaten wieder weg sein wirst. Das ist eine große Erleichterung, die einigen Druck wegnimmt. Zudem ist Augsburg nicht weit weg von zu Hause, es ist ein top-aufgestellter Verein. Ich denke, dass ich mich richtig schnell einleben werde. Ich gehe stark davon aus, dass es klappen wird."
"Ich werde sicher nicht im linken Mittelfeld spielen"
Außerdem plant Trainer Dirk Schuster ihn in der Abwehrzentrale ein, wo er in Mönchengladbach kaum zum Zug gekommen ist. Aus diesem "Schaden" ist Hinteregger klug geworden:
"In Gladbach hatte ich nur mit dem Sportdirektor Kontakt, in Augsburg habe ich auch mit dem Trainer schon Gespräche geführt. Ich weiß, wie es läuft. Ich werde sicher nicht im linken Mittelfeld oder als linker Verteidiger spielen. Von dem her ist das auch schon einmal positiv."
Angst, für den Red-Bull-Konzern nach seinen polarisierenden Aussagen kein Thema mehr zu sein, quält den ÖFB-Kicker nicht. Eine Rückkehr nach Salzburg sei im Laufe seiner weiteren Karriere denkbar: "Sicher! Ich habe kein Problem mit Salzburg."