Adi Hütter nimmt von dem Auftakt-1:1 seiner Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München (Spielbericht>>>) viel Positives mit. "Es war teilweise schon ein Ritt auf einer Rasierklinge, weil beide Mannschaften einfach immer nach vorne gespielt haben, aber mir haben viele Sachen gut gefallen", sagt der Vorarlberger im ARD-Interview. "Geiles Fußballspiel, finde ich."
Die Bayern sind unter Trainer Julian Nagelsmann weiter sieglos.
Die Anfangsphase und die Schlussphase im unter Corona-Bedingungen mit 22.925 Besuchern vollbesetzten Borussia-Park hätten "uns gehört, dazwischen war Bayern die bessere Mannschaft mit ihren Möglichkeiten", befindet Hütter, der die Mannschaft zu Beginn des Sommers von Marco Rose übernommen hat.
Die Leistung von Gladbach-Goalie Yann Sommer bezeichnet er als "überragend". "Ich bin happy, wir haben noch Luft nach oben. Wir haben einmal angeschrieben in der Tabelle, das ist sehr, sehr wichtig."
Stindl: "Eine Frechheit"
Viel Arbeit sieht unterdessen Nagelsmann auf sich zukommen. "Insgesamt war es recht wild, recht zerfahren. Für Zuschauer interessant, für Trainer viel zu analysieren", sagt der 34-Jährige nach seiner Bundesliga-Premiere als Bayern-Coach.
"Da kriegen wir schon noch eine bissl bessere Struktur rein", betont Nagelsmann, den wie Hütter ein Problem plagt: Diverse EM-Teilnehmer kamen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlicher Verfassung zum Team zurück und sorgten für eine herausfordernde Vorbereitung.
Dass es bei den Toren von Alassane Plea (10. Minute) für Gladbach und Tormaschine Robert Lewandowski (42.), der saisonübergreifend im elften Spiel in Serie für die Bayern traf, blieb, lag wohl auch an Schiedsrichter Marco Fritz, der in zwei kniffligen Situationen in der Schlussphase jeweils keinen Strafstoß für die Gastgeber gab.
"Eine Frechheit", echauffierte sich Gladbachs Kapitän Lars Stindl anschließend bei DAZN. "In der zweiten Situation, das muss ich mir einfach noch einmal anschauen. Ich kann nicht vom Keller aus sagen, da ist nichts", ärgerte sich auch Hütter über die Vorgehensweise des Referee-Teams.
Für sein Reklamieren im Match war er von Fritz mit der Gelben Karte bedacht worden.
Nagelsmann: Hütter würde mich nicht anlügen
Die Bayern waren sich ihres Glücks bewusst. "Ja, da können wir uns nicht beschweren, wenn es Elfmeter gibt", bekannte Leon Goretzka zur ersten von zwei strittigen Szenen (81. und 83.) mit Bayerns neuem Abwehrchef Dayot Upamecano und Marcus Thuram.
"Adi Hütter ist mir sehr, sehr sympathisch. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass er mich anlügt", sagt Nagelsmann.
Die neuformierte Bayern-Abwehr ohne den zu Real Madrid abgewanderten David Alaba wirkte teilweise orientierungslos und alles andere als titelreif.
Der von Nagelsmann aus Leipzig für etliche Millionen Euro mitgebrachte Upamecano agierte nicht nur in den strittigen Szenen mit Thuram zumindest ungeschickt. Da die französischen Weltmeister Benjamin Pavard und Lucas Hernandez noch verletzt fehlen, kam der erst 21-jährige Josip Stanisic aus dem Regionalliga-Kader der Bayern zu seinem zweiten Bundesliga-Einsatz.