Wie erwartet wird Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann zur kommenden Saison Trainer des FC Bayern München. Der 33-Jährige wird bei den Münchnern Hansi Flick beerben und erhält an der Säbener Straße einen Fünfjahres-Vertrag bis Sommer 2026.
Der Kontrakt mit Hansi Flick, der beim DFB als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw hoch im Kurs steht, wird zum Ende der laufenden Saison aufgelöst. Ursprünglich hatte der aktuelle Bayern-Coach einen Vertrag bis Sommer 2023 unterschrieben.
Laut deutschen Medienberichten lässt sich der deutsche Rekordmeister die Dienste Nagelsmanns 30 Millionen Euro kosten. So hoch soll die Ablöseforderung von Nagelsmanns aktuellem Klub, RB Leipzig, sein. Nagelsmann schloss sich Leipzig im Sommer 2019 nach etwas mehr als drei Jahren als Cheftrainer von Hoffenheim an.
"Leipzig ist etwas Besonderes – und dennoch werde ich gehen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern München reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte", wird Nagelsmann in einer Aussendung der Sachsen zitiert.
"Es ist für mich etwas sehr Spezielles, das Traineramt beim FC Bayern zu übernehmen. Ich bedanke mich daher ganz herzlich bei Oliver Mintzlaff und allen Verantwortlichen bei RB Leipzig, dass sie gemeinsam mit dem FC Bayern eine Lösung gefunden haben, mir diesen Wunsch zu ermöglichen", so Nagelsmann weiter, der die laufende Saison "maximal erfolgreich" abschließen will.
"Neue Trainergeneration"
Die Verantwortlichen des FC Bayern zeigen sich naturgemäß begeistert über die Verpflichtung des 33-Jährigen, der als Kind und Jugendlicher Bayern-Fan war.
"Julian Nagelsmann steht für eine neue Trainergeneration. Trotz seiner jungen Jahre hat er schon eine beeindruckende Laufbahn vorzuweisen. Wir sind überzeugt davon, dass wir mit Julian Nagelsmann an die großartigen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen werden", sagt Bayern-Präsident Herbert Hainer.
Bayern-Vorstand Oliver Kahn streicht die Vertragslaufzeit des designierten Bayern-Cheftrainers heraus und wertet diese als ein Signal an den Verein. "Allein schon Julians Vertragslaufzeit von fünf Jahren zeigt, wie sehr er sich mit dem FC Bayern identifiziert. Ich bin überzeugt davon, dass wir die sportliche Zukunft des FC Bayern zusammen mit Julian Nagelsmann sehr erfolgreich gestalten werden", so der ehemalige Weltklasse-Torhüter.
"Die Gespräche mit Julian verliefen sehr partnerschaftlich, sehr konstruktiv. Wir werden viel Freude an ihm haben, davon bin ich überzeugt", sagt Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
"Leipzig ans Herz gewachsen"
Trotz aller Freude über seine neue Aufgabe, schwingt bei Nagelsmann auch Wehmut mit. Der gebürtige Bayer schaffte es mit dem Klub der ÖFB-Legionäre Marcel Sabitzer und Konrad Laimer in der vergangenen Saison bis ins Halbfinale der Champions League, in der laufenden Saison ist Nagelsmann mit Leipzig auf Kurs Vize-Meisterschaft.
"Seit meinem ersten Spiel, im August 2019 gegen den VfL Osnabrück, ist mir RB Leipzig mit all seinen Spielern, Mitarbeitern und die gesamte Region wahnsinnig ans Herzen gewachsen. Wir haben alle zusammen mit viel Herzblut und Leidenschaft besondere Dinge erlebt", sinniert Nagelsmann laut Leipzig-Aussendung.
"Ich werde RB Leipzig schweren Herzens verlassen. Ich darf hier eine großartige Mannschaft trainieren, in einem Klub, der einem alle Möglichkeiten und beste Bedingungen bietet, um erfolgreich zu arbeiten. Alle, auch das Team um die Mannschaft herum und jeder einzelne Mitarbeiter, haben dazu beigetragen, dass wir gemeinsam unsere Seiten in den Geschichtsbüchern von RB Leipzig gefüllt haben und noch dabei sind, unsere Geschichte fortzuschreiben. Darauf bin ich sehr stolz", so Nagelsmann weiter, der mit Leipzig im DFB-Pokal die Chance auf den ersten großen Titel der Vereinsgeschichte hat.
Bayern erfüllten finanzielle Vorstellungen
Oliver Mitzlaff, Vorsitzender der Geschäftsführung von RB Leipzig, spricht davon, dass der Verein die "finanziellen Vorstellungen" im Bezug auf den Abgang Nagelsmanns realisieren konnten. Dem Lebenstraum Nagelsmanns, wie Mitzlaff ausführt, wollte man nicht im Wege stehen.
"Natürlich haben wir einen langfristigen Vertrag abgeschlossen, der kein Ausstiegs-Szenario vorgesehen hat. Allerdings hat dieser starke Wunsch von Julian, den FC Bayern zu trainieren, dazu geführt, dass wir uns nach intensiven Gesprächen entschieden haben, die Tür zu öffnen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden", so der 45-Jährige.
"Julian hat in Leipzig einen fantastischen Weg eingeschlagen und unseren Verein sehr erfolgreich weiterentwickelt. Er hat nicht nur unsere Spieler besser gemacht, sondern auch die Mannschaft als Kollektiv auf die nächste Stufe gehoben", fasst Mintzlaff zusammen.
Zu einem möglichen Nachfolger möchte sich Leipzig "alsbald äußern".