Schalke 04 lebt doch noch!
Nachdem mittlerweile sogar Tasmania Berlin Angst um seinen Negativrekord von 31 sieglosen Spielen am Stück hatte, setzt "Königsblau" der beinahe einjährigen Misere gegen Hoffenheim ein Ende (Spielbericht >>>). Aber vor allem die Art und Weise, wie dieser Erfolg zustande kam, beeindruckt doch viele.
Kaum einer wird ein derart deutliches 4:0 erwartet haben - schon gar nicht erst, als die Hoffenheimer die Hausherren in den ersten 30 Minuten an die Wand spielten und nur am bärenstarken Torhüter Ralf Fährmann scheiterten.
Doch nicht nur Fährmann erwischte einen Sahnetag. Auch Rückkehrer Sead Kolasinac, der seine Mannschaft sofort als Kapitän auf das Feld führte, sowie das Traum-Duo Amine Harit und Triplepacker Matthew Hoppe zeigten sich für den ersten Sieg seit dem 17. Jänner 2020 maßgeblich verantwortlich.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)
"Unser Felsen!"
Kolasinac, der bereits zwischen 2012 und 2017 für die Gelsenkirchner auf dem Feld stand, wusste aber, bei wem sich Schalke in den ersten 30 Minuten bedanken musste: "Wir müssen uns vor allem in der ersten Halbzeit bei "Ralle" (Anm. Ralf Fährmann) bedanken, der zwei-, dreimal überragend gehalten hat."
Auch Trainer Christian Gross ist bemüht, die Wichtigkeit des Torhüters zu betonen: "Wir mussten uns in der ersten Halbzeit auf Ralf Fährmann verlassen, er war unser Felsen!" Doch Schalke agierte daraufhin eiskalt vor dem Tor.
Speziell der erst 19-jährige US-Amerikaner Hoppe, der sein fünftes Bundesligaspiel absolvierte, avancierte mit seinem Hattrick zum Matchwinner. "Er ist ein sehr, sehr ruhiger und lieber Junge. Aber auf dem Platz gibt er Gas. Das hat man auf jeden Fall heute gesehen. Wie er sich in jeden Zweikampf reingeschmissen hat, das brauchen wir", lobte Kolasinac den Youngster.
"Die weißen Hosen waren dreckig bis zum geht nicht mehr"
Der wiederum gab das Lob sofort zurück. Hoppe betonte, welche Präsenz der Bosnier hat: "Er ist ein Anführer - in der Kabine und auf dem Platz. Er ist jemand, an dem sich die Mannschaft aufrichten kann, zu dem die Mannschaft aufschauen kann."
Generell präsentierte sich ein ganz anderes Schalke als in den vergangenen Wochen. Aggressiv, zweikampfstark, bissig - dies zeigte sich auch an der Kleidung der Spieler. "Wenn ich mir nach dem Spiel die weißen Hosen meiner Teamkollegen anschaue, die waren dreckig bis zum geht nicht mehr! So muss das auch sein, das wollen die Fans sehen", schmunzelte Kolasinac.
Die Arsenal-Leihgabe spricht auch an, warum es aus seiner Sicht zum ersten Erfolg nach 30 sieglosen Spielen reichte: "Im ganzen Spiel haben wir uns vorgenommen, dass wir die Basics erstmal hinbekommen. Das heißt, dass wir die Zweikämpfe gewinnen, einfache Pässe spielen, dass wir miteinander kommunizieren."
"Ich glaube, wir können sehr, sehr viele Punkte in Zukunft holen"
Als dies klappte, kam auch die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor dazu - aus fünf Torschüssen resultierten vier Treffer. Erstmals seit dem 15. September 2019, als "Königsblau" einen 5:1-Kantersieg in Paderborn feiern konnte, schoß man mehr als drei Tore.
"Wir haben auf unsere Chancen gewartet, haben sie bekommen und haben sie dann auch genutzt", analysierte Kolasinac trocken. Und ließ gleich darauf eine Kampfansage an die Konkurrenz los: "Wenn wir so weiterspielen, dann glaube ich, dass wir sehr, sehr viele Punkte in Zukunft holen werden!"
Dies ist nach dem ersten Sieg nach 359 Tagen natürlich eine gewagte Aussage - doch bereits in der kommenden Woche kann Schalke bei Eintracht Frankfurt beweisen, dass dieser Sieg nicht nur eine Eintagsfliege war.
Dafür wären erneut die so wichtigen Fußball-Basics von Nöten.