Endstand
2:2
0:2, 2:0
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Leidender Hummels: "Die nächsten Tage werden brutal"

Der Stachel sitzt tief in Dortmund. Die frischen Wunden des BVB werden einige Zeit benötigen, um zu heilen. Mats Hummels stellt sich auf "brutale" Tage ein.

Leidender Hummels: Foto: © getty

Trauerstimmung statt Jubel-Ekstase.

Für Borussia Dortmund wird das Bundesliga-Finale zum tränenreichen Drama. Ein 2:2-Remis gegen Mainz 05 (Spielbericht>>>) reicht dem BVB letzten Endes nicht, um den Titel-Konkurrenten FC Bayern München vom Thron zu stoßen. Die Münchner dürfen dank eines späten 2:1-Erfolgs im Gastspiel beim 1. FC Köln die elfte Meisterschaft in Folge begießen.

"Wir wollten es unbedingt, die ganze Stadt, das ganze Stadion", meint Edin Terzic vor dem "Sky"-Mikrofon, nachdem die ersten Emotionen sackten. "Wir haben uns diese Position hart erarbeitet, wir hatten eine riesige Chance. Es fühlt sich beschissen an."

Der 40-Jährige gibt zudem einen Einblick in die Gemütslage der Spieler nach Abpfiff: "Wenn man sieht, wie die Jungs am Boden liegen, wenn man sieht, wie sie in der Kabine sitzen und wenn man diese Leere sieht, dann fühlt sich das unfair an".

Trotz der vorherrschenden Frustration und Leere ringt sich Terzic zu Beginn des Interviews ein "Glückwünsch an den FC Bayern" ab. "Wer nach 34 Spieltagen ganz oben steht, der hat es verdient - auch wenn es heute extrem schwer ist."

Traum-Atmosphäre brachte nichts

Dabei war an diesem sonnigen Nachmittag alles für ein "schwarz-gelbes" Titel-Fest angerichtet - schon vor dem Anpfiff war die Stimmung rund um den heimischen Signal Iduna Park am Kochen.

Ein sichtlich geknickter Mats Hummels befindet: "Die Atmosphäre war eigentlich beflügelnd. Vor dem Stadion, im Stadion und beim Warmmachen war die Atmosphäre unfassbar."

Umso mehr mussten sich die Dortmunder Fans die Augen reiben, als Mainz plötzlich das spielerische Momentum an sich riss. Es dauerte 15 Minuten, bis erstmals ein Raunen durch die vollgepackten Tribünen ging - 1:0 für Mainz. Das Auswärtsteam schockte den BVB bis in die Knochen. Auf dem Rasen wollte nichts für Schwarz-Gelb funktionieren. ÖFB-Legionär Karim Onisiwo setzte mit seinem Treffer zum 2:0 einen weiteren Dolchstoß ins Dortmunder Herz. 

Mit der souveränen Führung im Rücken zog sich Mainz weit in die eigene Hälfte zurück und ließ den BVB auflaufen. "Mainz hat dann das Tempo aus dem Spiel herausgenommen, sie haben sich mit elf Mann verbarrikadiert", analysiert Hummels das Spielgeschehen und findet zudem lobende Worte für den Gegner: "Sie haben dann aus einem Standard getroffen. Das ist natürlich das klassische Erfolgsrezept. Aber sie haben das gut gemacht."

Zeitgleich hadert der BVB-Routinier mit den eigenen vergebenen Chancen: "Wir hätten unsere Chancen nützen müssen. Ich glaube, wenn wir das 1:1 erzielen, dann sieht es anders aus. Aber das ist alles hypthetisch und bringt nichts."

Vor allem die liegengelassene Möglichkeit vom Elfmeterpunkt, die man unmittelbar nach dem 0:1-Rückstand in Form von Sebastien Haller vorfand und vergab, schmerzt. "Von den zwei Gegentreffern und dem verschossenem Elfmeter haben wir uns beeindrucken lassen. Heute fällt es schwer, das alles einzuordnen", spricht die Enttäuschung aus Hummels.

Hinzu kommt die Tatsache, dass Dortmund im Spiel gegen Mainz für einen unglücklichen Saison-Rekord sorgte: Der vom BVB erzielte "Expected-Goals"-Wert von 4,16 ist der höchste, den eine Mannschaft in dieser Spielzeit in einem Spiel ohne Sieg in der Bundesliga erreicht hat.

 

Achterbahn der Gefühle

Der Dortmunder Anschlusstreffer durch Raphael Guerreiro brachte das Team von Edin Terzic nach Seitenwechsel noch einmal heran. Zeitgleich keimte in der Schlussphase noch einmal die Hoffnung auf, den Titel trotz der drohenden Niederlage doch noch nach Dortmund zu holen.

Der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich der Kölner gegen die Bayern - ein von Ex-Rapid-Kicker Dejan Ljubicic verwandelter Elfmeter - schob den BVB kurzzeitig zurück an die Spitze. Die Ereignisse in Köln spiegelte sich in den den Reaktionen des Publikums wieder. Die Achterbahn der Gefühle bekam Hummels auch auf dem Rasen mit: 

"Man hat den Jubel mitbekommen. Aber dadurch, dass es irrelevant war - wir mussten ja so oder so auf Sieg spielen - habe ich mich auch nicht weiter damit beschäftigt. Und ganz am Ende hat an auch gemerkt, dass das Stadion sehr ruhig war. Da hatte man sich auch schonn denken können, dass es nicht beim 1:1 geblieben ist."

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Spät aber doch fiel der 2:2-Ausgleich, Niklas Süles abgefälschter Treffer war jedoch die letzte nennenswerte Aktion des Spiels. 

"Es wäre natürlich schön gewesen, hätten wir das 2:2 schon fünf Minuten früher gemacht, damit es hier nochmal richtig brennt. Dann hätten wir noch ein, zwei lange Bälle spielen können", sagt Hummels. 

So scheiterte Dortmund am Ende aufgrund der schlechteren Tordifferenz also denkbar knapp vor der Ziellinie. 

Verarbeitung wird länger dauern 

"Am Ende stehen wir punktegleich da und das Torverhältnis entscheidet. Wir hatten es heute in der eigenen Hand. Wir haben uns das aber auch mit einer grandiosen Rückrunde erarbeitet. Heute hätten wir es zumachen müssen, das haben wir nicht. Das liegt ganz alleine an uns", übt Hummels Selbstkritik. 

Die kommenden Tag werden nun "brutal", so der 34-jährige Abwehrspieler. "Ich bin eigentlich jemand, der dann sehr für sich sein möchte. Es wird auf jeden Fall schwer, das ganze zu verarbeiten. Das wird länger als nur ein paar Tage dauern", ist sich Hummels sicher.

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