Marcel Sabitzer ist beim FC Bayern angekommen. Über eine Woche nach seinem Transfer ist der ÖFB-Kicker am Donnerstag offiziell bei den Münchnern vorgestellt worden.
Dabei erzählt Sabitzer von einem Probetraining bei den Bayern, als er 14 Jahre alt war. "Da war ich nicht ganz so begeistert und habe das über mich ergehen lassen. Ich hab richtig schlecht trainiert und mir wurde gesagt, dass das im Moment nicht der richtige Schritt für mich ist. Ich kann jetzt drüber lachen. Ich bin jetzt dahin gekommen, wo ich immer sein wollte."
Mit dem Wechsel von Leipzig zum deutschen Rekordmeister sieht sich Sabitzer auch in einer anderen Rolle. "Die Situation hat sich für mich verändert. Bei RB Leipzig war ich Stammspieler und Kapitän. Beim FC Bayern bin ich jetzt Herausforderer, dessen bin ich mir bewusst. Mir ist klar, dass ich nicht sofort Stammspieler bin. Hier gibt es auf meiner Position Spieler mit sehr viel Qualität." Er wolle im Training Gas geben und "da sein, wenn ich die Chance bekomme".
Sabitzer: Kein Nagelsmann-Bonus
Wenn er sich eine Wunschposition aussuchen dürfte, wäre es die "linke Acht", erklärt Sabitzer, "dort sind offensive und defensive Qualitäten gefragt. Es gibt aber einige Positionen, die ich ausfüllen kann. Ich kenne den Trainer sehr gut und weiß, dass er gerne die Grundordnung wechselt. Ich weiß, dass es Plätze für mich geben kann. Wenn ich mich im Training anbiete, wird mich der Trainer sicher berücksichtigen."
Coach Julian Nagelsmann wechselte wie Sabitzer erst in diesem Sommer von Leipzig an die Säbener Straße, die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei den "Bullen" bestens. Die gemeinsame Vergangenheit bei RB Leipzig war ein ausschlaggebender Faktor für die Verpflichtung.
Natürlich könne er davon profitieren, den Bayern-Coach und dessen Spielidee noch aus Leipzig zu kennen, merkt Sabitzer an. "Das ist eine Erleichterung, aber ich weiß, dass das kein Bonus ist."
Kahn: Sabitzer kann "für die notwendige Konkurrenz sorgen"
"Marcel passt genau ins Profil. Wir haben zusammen mit dem Trainer entschieden, dass wir ihn nach München holen. Wir versuchen immer, unsere Mannschaft gezielt zu verstärken. Das haben wir gemacht", erklärt Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Oliver Kahn ergänzt: "Wir wissen alle, welche Qualitäten Marcel hat. Wir haben ihn lange beobachtet, er war immer einer der besten Spieler bei Leipzig. Er wird uns im Mittelfeld weitere Möglichkeiten geben. Es ist kein Geheimnis, dass wir dort Variabilität brauchen, wenn sich der ein oder andere Spieler verletzen sollte. Er hat aber auch sicher die Qualität, für die notwendige Konkurrenz zu sorgen."
Mit Drucksituationen könne er gut umgehen, meint Sabitzer. "Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Ich kann kein Spiel im Training verlieren, die Mentalität habe ich von klein auf. Das habe ich von meinem Vater, der auch nicht verlieren konnte. Ich fühle mich mit Druck wohl, weswegen ich hier richtig bin."
Sabitzer muss Ständchen singen
Der Neo-Bayer hat sich nach eigenen Angaben bereits gut in der Stadt und beim Klub eingelebt. "Die ersten Trainingseinheiten haben richtig Spaß gemacht, ich freue mich, hier zu sein."
Auch ein Spaß könnte das Aufnahmeritual bei den Bayern werden, Neuzugänge müssen ein Ständchen zum Besten geben. "Ich habe schon am ersten Tag einen Tipp von Manu (Neuer, Anm.) bekommen, dass ich ein Ständchen brauche. Ich habe mich vorbereitet, ich habe meinen Song", verrät Sabitzer mit einem Grinsen. "Lasst euch überraschen."
Sabitzer bringt Insider-Infos mit
Seinen ersten Einsatz im Dress der Münchner könnte Sabitzer ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub haben, am Samstag gastiert der FC Bayern in der Bundesliga bei Leipzig.
"Ich war in der Vorbereitung noch vier Wochen dabei und auch in den ersten Spielen. Ich habe natürlich ein paar Insider-Infos und habe mich mit den Video-Analysten und Co-Trainern ausgetauscht, auf was wir achten müssen. Wir werden gut vorbereitet sein", ist sich Sabitzer sicher.
Der 27-Jährige lässt keine Zweifel offen, dass er sich für die Partie aufdrängen will. "Ich habe seit Dienstag gut trainiert. Ich weiß, dass Qualität auf meiner Position vorhanden ist. Aber ich bin bereit, wäre da."
Wie die Fans auf die Rückkehr nach Leipzig reagieren werden, traut sich Sabitzer nicht zu prophezeien. "Was für ein Empfang mich erwartet, das weiß ich nicht. Ich kann nur von mir sprechen. Ich hatte sechs Jahre lang eine gute Zeit, habe mich von der 2. Bundesliga in die Champions League gearbeitet. Ich wurde Führungsspieler und konnte dem Verein und der Stadt viel zurückgeben. Ich habe mich wohlgefühlt und freue mich am Samstag zurückzukommen, auch wenn es brisant ist."
VIDEO: Alaba schickt Nachricht an Sabitzer