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Rose: Tabellenführer dank Red-Bull-Gen

Deshalb ist Marco Rose mit Gladbach so erfolgreich:

Rose: Tabellenführer dank Red-Bull-Gen Foto: © getty

Bei Borussia Mönchengladbach scheinen derzeit alle Räder in sich zu greifen. Seit sieben Spieltagen steht das Team von Ex-RB-Salzburg Trainer Marco Rose an der Tabellenspitze der deutschen Bundesliga.

Den "Fohlen" gelang das zuletzt in der Meistersaison 1976/77. Dementsprechend groß ist die Euphorie in Gladbach und die Hoffnung darauf, wieder an die glorreichen Zeiten der 70er-Jahre anzuknüpfen: Fünf Mal wurde die Borussia in diesem Jahrzehnt deutscher Meister, zwei Mal gewann sie den UEFA-Pokal.

Erinnerungen an die 70er-Jahre dürften vor allem beim Spiel am Samstag gegen Rekordmeister Bayern München (live ab 15.30 Uhr im LAOLA1-Ticker) geweckt werden, da beide Mannschaften ein Jahrzehnt lang um die Meisterschaft kämpften. Rund 40 Jahre später sind die Gladbacher unter Rose wieder die Gejagten.

Rose hat Gladbach neue Mentalität gegeben

Auch wenn die Borussia die vergangenen Spielzeiten oft in der oberen Tabellenhälfte bis hin zu den Top fünf abschloss, blieb der ganz große Erfolg aus. Die letzte Meisterschaft ist 42 Jahre lang her. 

Dass die "Fohlen" nun über einen längeren Zeitraum als einen Spieltag die Tabellenführung verteidigen, gab es zuletzt im Meisterjahr. Marco Rose hat Hoffnungen in Mönchengladbach geweckt.

"Er ist einer, auf den die Leute setzen. Ein smarter Typ, der der Mannschaft den letzten und vielleicht bedeutendsten Schliff gegeben hat", sagt Karsten Kellermann, Sportredakteur der "Rheinischen Post" gegenüber LAOLA1.

Mit dem "letzten Schliff" meint Kellermann vor allem die neue Mentalität innerhalb der Mannschaft. "Rose ist ein Siegertyp, der das Red-Bull-Gen verkörpert: an sich glauben, zu wissen, dass man das Spiel entscheiden kann. Die Spieler sind überzeugt davon, als Sieger vom Platz zu gehen."

Diese Körpersprache hat Gladbach in den letzten Jahren oft vermissen lassen. Vergangene Saison standen die "Fohlen" bis zum 20. Spieltag auf dem zweiten Tabellenplatz. Was folgte war ein Einbruch, durch den sogar die sicher geglaubte Champions-League-Teilnahme am letzten Spieltag noch verspielt wurde.

Neuzugänge um Lainer schlugen ein

Neuzugänge um Lainer schlugen ein
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Diesen Einbruch soll Rose rechtzeitig verhindern. Sein Vorgänger Dieter Hecking hat ihm ein stabiles Team überlassen. Zusätzlich schlugen die Neuzugänge Breel Embolo, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini und ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer, der gemeinsam mit Rose von Salzburg nach Gladbach wechselte, sofort ein.

Neben der neu geschaffenenen Mentalität hat Rose aber auch die Spielweise der Gladbacher weiterentwickelt: "In der Mannschaft war bereits viel gegeben, aber Rose hat der Borussia den modernen Fußball nahegebracht. Die Spielweise ist aggressiver, das Umschaltspiel gelingt besser", weiß Kellermann.

Das knappe Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund, wo Rose nach einer Roten Karte auf die Tribüne geschickt wurde, sowie die 0:4-Heimpleite gegen den WAC zum Auftakt der Europa League, sind kleine Schönheitsflecken über die man in Gladbach gerne hinweg sieht. Als Gruppenerster in der Europa League stehen die Chancen auf ein Weiterkommen derzeit ebenfalls gut.

Rose erfüllt Eberls Erwartungen

Marco Rose ist das gelungen, was sich Gladbachs Sportdirektor Max Eberl von seiner Verpflichtung erhofft hat. Aus "strategischen Gründen" gab die Borussia noch während der vergangenen Saison die Trennung von Ex-Trainer Dieter Hecking bekannt, der das Team aber noch bis Saisonende weiter trainierte. Eberl wollte die Mannschaft durch den Trainerwechsel weiterentwickeln.

Die Wahl fiel auf den ehemaligen Bundesligaspieler von Hannover 96 und Mainz 05, der in der deutschen Bundesliga als Coach zwar keinerlei Erfahrungen mit sich brachte, Eberl aber durch sein erfolgreiches Engagement bei Salzburg zu überzeugen wusste.

Auch der Ex-Gladbacher Berti Vogts lobt Rose in höchsten Tönen und vergleicht ihn mit Trainerlegende Hennes Weisweiler: "Die Art, wie er mit dem Team umgeht, wie er die Spieler immer wieder fordert, seine Ansprache, auch, wie er an der Seitenlinie coacht - Marco Rose hat sehr viel von Hennes Weisweiler", sagte Vogts in einem Interview mit der "Rheinischen Post". Weisweiler war der Erfolgscoach in den 70er-Jahren.

Dass der Sportdirektor die richtige Wahl getroffen hat, ist aktuell unumstritten. Roses perfekter Einstand ist allerdings auch durch den schwachen Auftritt der Favoriten aus Bayern und Dortmund möglich. "Es ist auch etwas Glück dabei. Gladbach ist zurzeit Erster, weil alle anderen straucheln. Aber Glück gehört zum Erfolg auch immer ein stückweit dazu", sagt Kellermann.

Bewährungsprobe gegen Bayern

Leipzig ist aktuell mit 27 Zählern nach 13 Spieltagen und damit nur einem Punkt weniger als die Borussia der erste Verfolger des Tabellenersten. Dahinter reihen sich Schalke und Bayern ein, die am Samstag zum Topspiel in Gladbachs Borussia-Park reisen.

Die Bayern sind der bislang größte Gegner für die Gladbacher unter Rose. Dass ihn die zusätzliche Drucksituation verunsichert, glaubt Kellermann allerdings nicht: "Marco Rose hat keine Angst. Er weiß, was er kann und vertraut auf sich. Diese Einstellung bringt er in die Kabine und sie überträgt sich auf die Mannschaft." Kellermann spricht vom Red-Bull-Gen.

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