Unglaubliche Szenen in der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart!
0:2 gegen Gladbach zurück, am Ende feierten die entfesselten Stuttgart-Fans einen 3:2-Heimsieg (Spielbericht >>>), als wäre soeben die Meisterschaft geglückt. Mittendrin Sasa Kalajdzic, der Matchwinner, der Siegtorschütze, der auch noch einen Assist beisteuerte. In zwei seiner letzten drei Bundesliga-Matches hat er getroffen, im dritten Spiel in Serie war er an einem Tor beteiligt, zudem gab er mit fünf Torschüssen die meisten von allen Spielern auf dem Platz ab.
"Ich war im Rückraum, habe einfach nur spekuliert, dass der Ball kommt. Dann wird er noch ganz leicht gespitzelt von einem Gladbach-Spieler. Dann habe ich gewusst: Den hau' ich rein. Einfach sicher mitnehmen, umdrehen und ins lange Eck - Dankeschön!", beschrieb der 24-jährige ÖFB-Stürmer bei "Sky" auf seine unnachahmliche Art die Entstehung des entscheidenden 3:2-Treffers.
"Dann ist er perfekt gekommen. Den muss man dann aber auch mal nützen. Schon in der ersten Halbzeit hätte ich den Kopfball machen müssen, auch andere Spieler ihre Chancen. Aber das juckt mich jetzt ehrlicherweise nicht. Ich bin nur froh, dass wir das Ding mitgenommen haben." Schließlich hat der Dreier enorme Bedeutung im Abstiegskampf. Plötzlich regiert wieder die Hoffnung, doch noch dem Negativstrudel zu entgehen. Zuletzt blieb der VfB neun Siege sieglos, rutschte auf Rang 17 ab. Nun sieht man mit einem Punkt hinter dem Relegationsplatz und drei Zähler hinter dem rettenden Ufer doch wieder Licht am Ende des Tunnels.
"Nach dem Spiel waren wir alle unglaublich erleichtert, vor allem nach den letzten zwei Spielen, wo wir das Spiel zwei Mal aus der Hand gegeben haben. Dieses Mal haben wir gesagt: Wenn wir in Führung gehen, bringen wir das nach Hause und lassen die drei Punkte hier. Die Mannschaft hat das überragend gemacht."
Vor allem hat sich das Heimteam nicht durch den 0:2-Rückstand gegen die Truppe von Adi Hütter aus der Ruhe bringen lassen. Denn die Gladbacher Treffer entstanden aus dem Nichts, das Spiel machten die Schwaben. "Wir haben ganz verdient gewonnen. Gladbach hat zwei schöne Tore geschossen, das waren aber auch die einzigen Chancen, an die ich mich erinnern kann."
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Transfer? "Selbst wenn was wäre, würde ich es nicht sagen"
Für Kalajdzic ist es mit Sicherheit auch eine Art Genugtuung. Viel Verletzungspech zog sich durch seine Saison. Zu Saisonbeginn war es die Schulter, zuletzt musste er wieder mit Wadenproblemen kürzer treten, bei der Rückkehr in die Startelf stellte er seine Wichtigkeit für den Bundesliga-Nachzügler unter Beweis.
Aktuell hält er bei zwei Saisontreffern in sieben Einsätzen, vergangene Saison waren es 16 Treffer. Obwohl es in dieser Spielzeit noch nicht so läuft, ist der baumlange Angreifer heiß begehrt, die Interessenten stehen Schlange. Laut einem "kicker"-Bericht stehen die Zeichen auf Abschied, so sollen Tottenham, AS Roma, West Ham United, aber auch Borussia Dortmund und der FC Bayern nicht uninteressiert sein.
Der Stürmer reagiert ehrlich auf die Gerüchte: "Das weiß ich jetzt nicht, ich habe jetzt auch ein bisschen was gelesen darüber. Nein, mir ist das eigentlich grundsätzlich egal. Ich fokussiere mich auf die Gegner. Das sind so Floskeln, die man bringt. Selbst wenn irgendwas wäre, würde ich es jetzt hier nicht sagen."
Dann erklärt er doch noch: "Aber es ist wirklich nichts. Ich lebe jeden Tag dafür, einfach diesem Verein zu helfen, weil ich weiß, dass ich so viel geben möchte, weil ich so viel bekommen habe. Wir sind aufgestiegen, ich möchte einfach was zurückgeben, ich will nicht absteigen, ich will jedes Spiel gewinnen. Weil wir wissen, wir sind gut. Der Rest ist mir wurscht auf gut österreichisch."
Wie Lewandowski und Schick? "Der Vergleich ist sehr lieb"
Für Experte Lothar Matthäus war der Österreicher der "Man of the Match". Durch seine Rückkehr habe Stuttgart eine andere Flexibilität und das Vertrauen, vorne einen Top-Stürmer zu haben, der den Unterschied ausmachen kann - wie Robert Lewandowski für die Bayern oder Patrik Schick für Leverkusen.
"Der Vergleich mit den anderen zwei Stürmern ist sehr lieb, aber ich glaube, von denen bin ich noch ein bisschen weiter entfernt", steigt Kalajdzic auf den Vergleich ein, ehe Matthäus erklärt, dass es ihm um die Bedeutung für die jeweilige Mannschaft ging.
Kalajdzic fokussiert sich aber weiterhin voll auf Stuttgart - zumindest bis Sommer. Der Sieg gibt Auftrieb. "Wir haben in den letzten zwei Spielen gesehen, was wir können. Wir haben heute richtig gut gespielt. Die Fans waren überragend und haben eine Riesen-Rolle gespielt, haben so viel Energie reingebracht und wir haben die mitgenommen, haben uns in einen Flow gespielt und uns Chance um Chance erarbeitet. Dieser Sieg war extrem wichtig, wenn man sieht, dass Augsburg gewonnen und Hertha verloren hat. Aber wir sind jetzt irgendwie wieder näher dran und wissen, wir haben es geschafft."
Der Glaube, den Klassenerhalt noch aus eigener Kraft schaffen zu können, soll in den kommenden Wochen beflügeln. "Generell die ganze Saison über hatten wir vielleicht Angst zu gewinnen oder mal den Punkt mit nach Hause zu nehmen. Deshalb war der Sieg umso wichtiger. Jetzt in Zukunft weiß die Mannschaft: Okay, wir können das."