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Nach 0:6: Max Eberl stärkt Adi Hütter den Rücken

Trotz Debakel gibt es am Trainerstuhl nichts zu rütteln, Aufarbeitung aber nötig:

Nach 0:6: Max Eberl stärkt Adi Hütter den Rücken Foto: © getty

Red Bull Salzburg, Sturm Graz und SC Freiburg - was diese drei Mannschaften gemeinsam haben? Sie fügten Adi Hütter die höchsten Niederlagen seiner Trainer-Karriere zu.

In der Bundesliga-Saison 2013/14 unterlag der damalige Grödig-Coach jeweils mit 0:6 gegen Salzburg und Sturm, dieses Ergebnis fuhren auch die Breisgauer in der 14. Bundesliga-Runde gegen Borussia Mönchengladbach ein (Spielbericht >>>).

Nach 37 Spielminuten war die Messe gelesen, Freiburg bereits mit 6:0 voran. Die Leistung der Gladbach-Defensive kam einer Arbeitsverweigerung gleich, vier Tore nach Standards waren auch für Hütter zu viel des Guten, der sich zuerst aber bei den Fans entschuldigen wollte.

"In erster Linie geht es darum, sich für unser Auftreten zu entschuldigen, das so nicht zu akzeptieren ist. Wenn man die ganze Trainingswoche gesehen hat, auch das Abschlusstraining gestern, würde man nie auf die Idee kommen, dass dabei so eine Leistung herauskommt. Unmittelbar nach dem Spiel ist es für mich unerklärlich", meinte er gegenüber "DAZN".

Gladbach an einem neuen Tiefpunkt angelangt

Die Standard-Gegentore konnte sich der Vorarlberger nicht erklären: "Wir haben es trainiert, wir wussten auch, dass Freiburg da sehr, sehr gut ist. Wir waren wie paralysiert, in Schockstarre natürlich, weil wir so früh so hoch hinten waren. Es gibt da nichts zu entschuldigen. Wenn du vier Tore nach einer Standardsituation bekommst, ist das bedeutend zu wenig."

Auch Jonas Hofmann kam zu dem Schluss, dass "die Standardtore so nicht passieren dürfen. Es kam alles zusammen. Wir haben desolat verteidigt. Ich bin sprachlos. Wer letzte Woche dachte, dass es nicht mehr tiefer geht, wurde heute eines Besseren belehrt."

Eberl: "Da heißt es auch mal durch dick und dünn zu gehen"

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Letzte Woche verloren die Borussen das Rhein-Derby beim 1. FC Köln mit 1:4, kassierten nun mit dem 0:6 den nächsten Nackenschlag und steht nach 14 Runden mit mageren 18 Punkten da. Der kommende Bundesliga-Gegner RB Leipzig entließ Jesse Marsch mit derselben Statistik, in Gladbach kommt dies jedoch keineswegs in Frage, wie Sportdirektor Max Eberl klarstellt.

"Wenn wir im Fußball dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren, weil man entscheidet sich für etwas, man geht einen Weg, da heißt es mal durch dick und dünn zu gehen und nicht sofort die Entscheidung zu nehmen, irgendetwas muss verändert werden."

Es war aber auch für Eberl "surreal, was heute passiert ist. Du hast gemerkt, dass bei den Jungs totale Unsicherheit war. Morgen müssen wir aufwachen und wieder aufstehen. Wir haben einiges aufzuarbeiten. Es sind zu viele Gegentore (10 aus den letzten 2 Spielen, Anm.), das macht es für uns zu schwer."

Freiburg-Coach Streich zeigt Mitleid, Lienhart nicht

Allzu schwer hatte es der SC Freiburg an diesem Sonntagabend im Borussia-Park nicht, auch Philipp Lienhart nützte die Umstände und erzielte mit dem zwischenzeitlichen 3:0 sein viertes Saisontor. Damit hält der ÖFB-Verteidiger nach 14 absolvierten Runden bei genauso vielen Treffern, wie in der vergangenen Spielzeit.

Zum Spiel sagte Lienhart: "Wir haben viele Duelle gewonnen, waren brandgefährlich bei ruhenden Bällen und haben auch verdient gewonnen. Die Standards kamen gut, wir sind gut eingelaufen und waren dann eiskalt, daher denke ich schon, dass das auch an der Qualität von uns liegt."

Mitleid habe er da nicht, "man versucht, so viele Tore wie möglich zu erzielen", meint der Innenverteidiger weiter. Sein Betreuer Christian Streich "hat so etwas noch nie erlebt. Es war fast schon ein bisschen skurril", war der Freiburg-Coach sprachlos.

Überschwängliche Euphorie will Streich nach zuletzt drei Niederlagen nicht aufkommen lassen: "Man muss das einordnen: letzte Woche in Bochum war es so, und jetzt heute führt jede Situation von uns zum Tor. Das ist dann nicht erklärbar. "

Nach dem höchsten Erfolg seiner Profi-Trainer-Karriere verriet Streich auch einen Taktik-Kniff: "Was toll war: die Mannschaft hat unglaublich mutig gespielt, wir haben uns entschieden, im 4-2-3-1 zu spielen und dafür wurden wir belohnt." In den vergangenen Jahren setzte der 56-Jährige stets auf ein zurückgezogenes 4-4-2 oder ein 3-4-3.

Im Gegensatz zu Lienhart zeigte Streich auch Mitleid für Adi Hütter und Gladbach: "Selbstverständlich habe ich Mitleid. Man weiß ja, wie es ist. Ich war schon oft genug auf der anderen Seite, wo du dann enttäuscht bist. Wir sind Sportler und nur einer kann gewinnen."


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